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Normale Version: Hausgemeinden beweglicher?
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Hallo,

etwas was mich schon lange an den herkömmlichen, großen Gemeinden ärgert, ist die sehr oft vorhandene Trägheit bis Unbeweglichkeit dieser Gemeinden.
Oft genug habe ich beobachtet, wie etwas in der Welt geschah, was die Menschen bewegte und die Gemeinden reagierten "schon" darauf, wenn die Welt nicht mehr darüber redete. So nach dem Motto, bevor wir überhaupt anfangen darüber nachzudenken ob wir als Gemeinde dazu eine Meinung haben oder gar eine Sonderveranstaltung dazu machen, brauchen wir erst einmal eine Stimmungsstudie in der Gemeinde, darauf folgt ein Arbeitskreis, worin erarbeitet wird - (in mehrwöchiger Arbeit) ob und wie wir ggf auf die Gegebenheiten der Welt um uns reagieren könnten. Kommt dieser Arbeitskreis zu einem positiven Ergebnis sucht die Gemeinde den nächst freien Termin - so in ca. einem halben Jahr oder später - wann man etwas öffentlich machen könnte. Confused
So kommt es, das sich letztlich garnichts bewegt und die Gemeinde als Ewiggestrige wahrgenommen wird.

Aber wie ist es in Hausgemeinden? Sind wir beweglicher? Reagieren wir auf das, was um uns geschieht und suchen wir Anknüpfungspunkte um mit den Menschen um uns ins Gespräch über Gott zu kommen? Versuchen wir Antworten zu geben, wenn die Welt sich fragt, warum etwas geschehen ist? Oder verstecken wir uns nur in unserem kleinen chr. Getto? Nutzen wir die bessere Beweglichkeit kleinerer Gruppen?

Wie sieht es bei euch aus?

Charly
Ich denke, Beweglichkeit korreliert nicht ursächlich mit Gemeinde-Stil oder -Größe.
Sondern mit deren Gesundheit.

Natürlich ist es empirisch richtig, dass viele "Programm-Gemeinden" recht unbeweglich sind. Das ist bei Hauskirchen vermutlich nicht viel anders. Fällt bloss nicht so auf.

Christliche Gemeinschaften sind per Definition Organismen und nicht Organisationen. Organismen sind nur dann unbeweglich, wenn sie krank oder gar tot sind.

Ich finde es interessant, dass einige der größten Gemeinden der Welt, die beweglichsten sind, die ich bisher so wahrgenommen habe.

Beobachtest du z.B. das Geschehen um Willowcreek, dann ist einer der entscheidenden Unterschiede zu vielen anderen Gemeinden, der unbedingte Wille, sich selbst zu hinterfragen und zu korrigieren.

God bless u

HaKi
Hallo Charly, hallo Haki,

zur Frage "Sind Hausgemeinden beweglicher als andere", kann man meiner Meinung nach gar nicht genau antworten, ohne erste einiges zu definieren, bzw. klarzustellen.

1. Was verstehen wir denn hier unter Gemeinde?
Dazu aus meinem Verständnis der Schrift:
- Es gibt (gab) die Gemeinde als Treffen in einem Privathaus
- Es gibt (gab) die Gemeinde als lokale Gemeinde, als Gemeinde der Stadt
- Es gibt (gab) die überörtliche Gemeinde, einer Region, eines Landes, der gesamten Christenheit. Welche Gemeindebegriff ist hier gemeint?

2. Gefahr der Verwechslung Gemeinde und gottesdienstliche Veranstaltung!
Vieles, was als Gemeinde ausgegeben wird ist nicht Gemeinde, sondern regelmäßige "Veranstaltung", "Treffen" oder "Großversammlung von Christen einer Region", da sind natürlich andere Strukturen und Inhalte wichtig.

Wichtig ist deshalb für mich erst Mal, den Gemeindebegriff zu klären.

Z.B. ist Willow Creek - in meinem Verständnis - keine Gemeinde. Allenfalls gibt es inmitten dessen, was Willow Creek genannt wird, Gemeinden.

Die Hausgemeinde ist und war die BASISGEMEINDE - vom Ansatz her hat sie die optimalen Voraussetzungen für Mobiltät - natürlich nur, wenn man sie nutzt.

Es ist eine Binsenweisheit, dass eine Gruppe bis 10 oder 12 Personen flexibler, beweglicher, mobiler ist, als eine Masse von 100 oder 200.

Also Charly, was hast du eigentlich gemeint?

Gruß (mit Schwung ins Neue Jahr)

Richard

Ich habe gemeint, ob (welche Art der Versammlung auch immer) eine Gemeinde von kleinerer Gruppengröße damit auch wirklich felxibeler auf aktuelle Ereignisse reagiert.

Beispiel: ich habe damals nach dem berühmten 11.9. (9.11) in New York mal darauf geachtet, wie schnell in veröffentlichten Predigten und Veranstaltungen verschiedenste Gemeinden reagiert haben. Mit dem Ergebnis, dass, wenn überhaupt öffentlich reagiert wurde, dies idR mit einer Zeitversetzung von 2-6 Monaten geschah. Also Ewigkeiten nachdem die Öffentlichkeit reagiert hat und auf die aufkommenden Fragen Antworten gegeben hat.
Wo waren zB die ganzen chr. Missionare aus den arabischen Ländern, die die lokale Öffentlichkeit über das eigentliche Wesen des Islam und dem moslemischen Leben aufklärten?
Oder bei der Bundesweiten Aktion "Kraft zum Leben!"
Wenn Gemeinden überhaupt öffentlich reagierten (die meisten reagierten erst garnicht), dann sehr oft mit einer Zeitversetzung von auch 2-6 Monaten.

Also, wie flexibel sind Gemeinden mit kleineren Gruppengrößen wirklich?
Wie und wie schnell reagieren wir als Hausgemeinden auf solche Ereignisse oder eher lokalen Ereignissen?

Charly
Lieber Charly und die anderen,

ich halte den Gedanken, auf Ereignisse in der Welt irgendwie reagieren zu müssen, noch für einen Rest von Verpflichtung, den wir aus der kirchlichen Tradition mit uns schleppen.
Ich für meinen Teil fühle mich als freier Christ in einer Hausgemeinde geradezu erleichtert, nicht mehr zu allem und jedem meinen Senf dazugeben zu müssen, was der Teufel in der Welt so anrichtet.
Ich sehe da auch bei Jesus selbst ein deutliches Vorbild: Zu welchen Ereignissen seiner Zeit hat er denn groß Stellung genommen?
Informiert war er: Er hat den Fürsten Herodes als einen "Fuchs" eingeschätzt, er hat das Ereignis mitbekommen, als der Turm von Siliah eingestürzt ist und 18 Menschen getötet hat, auch das, als Pilatus beim Opfern im Tempel das Blut von galiläischen Pilgern mit dem ihrer Opfer vermischt hat.
Aber solche Dinge kommen bei ihm eher in Randbemerkungen vor, oder wenn er von außen her darauf angesprochen wird. Ansonsten hat er einfach seinen Auftag erfüllt und Gottes Werk getan. Ich denke, da haben wir genug zu tun.
Die Themen, zu denen er deutlich Stellung genommen hat, sind: Heuchler, falsche Propheten, Verführer etc., und das alles im frommen Bereich. Da sind wir heute ja wohl eher zurückhaltend.
Die Beweglichkeit, die wir in Hausgemeinden den kirchlichen Gruppierungen voraushaben können, wenn wir wollen, ist die im Erkennen und Tun des Willens Gottes. Das war in den Leitungsgremien, mit denen ich zu tun hatte, immer entweder ein schwieriges oder gar kein Thema.
Wenn wir so beweglich sind, auch im Alltag einfach immer gleich den Willen Gottes zu tun, was wollen oder sollen wir mehr?

Mit herzlichen Grüßen: Uli.
Und was hältst du von dem Gedanken den fragenden Menschen, die aufgrund von Krisen in der Welt zum Fragen gekommen sind, die Antworten aus dem Evangelium zu präsentieren? Ist das nicht originärer Auftrag an die Gemeinde? Oder überlassen wir es lieber der Welt, den Menschen durch weltliche Antworten die Sinne zu vernebeln?
Ich möchte nicht wissen, wie vielen Menschen in solchen Zeiten das Evangelium durch schlafende Gemeinden verwehrt wurde.

Ich mache für mich schon einen deutlichen Unterscheid zwischen politischen Betätigungen von Gemeinde und dem, dass die Gemeinde der fragenden Welt das Evangelium verkündet.

So sollten wir das eine tun und das andere dabei nicht lassen, oder?

Btw.: Ich kenne nichts, was den Hunger nach biblischen Wissen mehr anregt als eine offene Konversation mit Nichtchristen, die nach Antworten fragen.


Charly
Hallo Charly, hallo Uli,

ich möchte Ulis Arkgumentation voll unterstützen, genau so sehe ich das auch, dem ist vom Grundastaz her nichts mehr hinzuzufügen.

Ich erzähl aber mal, wie ich das mit "diesem Thema" praktisch erlebt habe, Praxiserfahrung ist hier wichtig - ohne es als meine "Meinung" hinzustellen:
Wir (ich) haben 2004/2005 lange versucht unsere Hausgemeinde zu motivieren in irgendeiner Weise an die Menschen in der Welt zu denken, sich evangelistisch zu betätigen. Mit der Frage: "Wir haben einen Auftrag, die Welt mit dem Evangelium zu erreichen, was tun wir dafür?
Ergebnis NULL - keiner sah einen ersten Anlaß was zu ändern, es war auch keine Perspektive da. Stattdessen entwickelte sich für mich (und ein zwei Mitarbeitern) die Möglichkeit an der Uni in einem Bibelkreis Nichtchristen zu erreichen. Auch Öffnete sich die Tür in einem großen Haus für Kreative Leute (alles Nichtchristen) dort kreative Angebote zu machen und dabei auch das Evangelium zu verkündigen.
Die anderen hatten für solche Sachen gar keine Zeit (Arbeit, Familie etc).

Dabei hatte es sich dann eben so entwickelt, dass unsere Hausgemeinde als solche nicht evangelistisch war und ist, sie blieb also unter sich, und kümmerte sich um die Anliegen und Bedürfnisse der Geschwister. Wir empfanden es als gut. Wenn ab und an mal ein Nichgläubiger in der HG erschien, war das schwierig, wir mußten uns dann ganz umstellen und empfanden es dann doch besser unter uns als Gläubige zu bleiben, um im Glauben und in der Vision mehr zu wachsen. Mit einem Nichtgläubigen mußten wir eben alles umstellen und das ging auf unsere Wachstumskosten.

Stattdessen entwickelten sich aber "nebenher" evagnelistische Kontakte, auch mit Einladungen nach Hause - so dass dann zwei "Gruppenatkivitäten" entstanden. Einmal die Hausgemeinde für die Gläubigen und auf der anderen Seite eine Art Sammeltreffen für am Glauben Interessierte. Hier und da waren Leute aus der Hausgemeinde bereit in dem "Sammeltreffen" mitzuwirken. In diesem Treffen ging es natürlich auch um aktuelle, plitische, kulturelle Dinge, die auch besprochen wurden. Unsere Absicht war es, aus dem Sammeltreffen später, wenn Einzelne zm Glauben gekommen waren, eine neue Gemeinde zu bilden. Leider ist uns das aber nicht gelungen und nach und nach integrierten wir dann doch die zum Glauben gekommenen in unsere HG.

Das nur soviel zur Grundlage.
Es lässt sich eben schlecht über so ein Thema pauschal diskutiern. Wir müssen wissen, welche Strategien wir als HG verfolgen, um Stellung zu nehmen in der Welt und Menschen mit dem Evanglium adäquat zu erreichen. Es macht für mich keinen Sinne einfach abstrakt über eine solche Thematik zu diskutieren. Meines Erachtens nach müssen wir uns die Frage stellen, wie wir dieses Thema in der HG richtig angehen.
Das war mal ein Spot davon, wie sich bei uns diese Sache entwickelt hatte. Wir hatten das so nicht umbedingt geplant, aber nach einer Zeit dann doch bewußt gesteuert.

Gruß Richard
Also ich lese im Moment hier nur fromme Ausreden um nicht zu evangelisieren. Ich kann mich irren, aber das kommt bei mir gerade an Sad
Wer aber meint, die Gemeinde sei berufen sich gemütlich um sich selber zu drehen, hat evtl. nicht kapiert, was der Hauptauftrag der Gemeinde auf Erden ist: Das Evangelium denen zu verkünden, die noch unerrettet sind.

Charly
Matthäus 5,13

Ist es nicht wichtiger Das Evangelium weiter zu geben an denen die es noch nicht kennen?
Klar mögen einige sagen das wird Gott mir schon Zeigen, ich denke nur manchmal müssen wir aufstehen und uns selbst mal in den Hintern treten,
Hätte Jesus nur eine Struktur gehabt und sich mit seinen Jüngern zurückgezogen um nur im eigenen Kreis zu sein, man was wäre dann gewesen er ist gekommen um uns zu zeigen das Gott da ist, das er uns liebt usw Jesus ist gekommen damit wir erfahren was wirklich ist und er hat diese Botschaft weitergegeben

Matthäus20,28

Manchmal tutŽs weh zu sehen dass so viele im eigenen Kreis bleiben wollen, (ich möchte jetzt keinen persönlich angreifen)
Aber ein gutes Vorbild ist das des Dieners
Gott wünscht sich so sehr das seine Diener hinausgehen auf das ernte Feld, um seine Botschaft zu verkündigen
Sollten wir uns nicht lieber Fragen was hätte Jesus getan, wäre er nicht für uns gewesen was wäre heute aus uns geworden?
Jesus hat Evangelisiert damit die Welt erkennt das Gott uns so sehr liebt.
Wir hatten diese Gnade durch andere Geschwister zu Jesus zu finden,
wie viel mehr sollte unser Herz Brennen diese Gnade weiter zu geben.

Ich kenne nichts, was den Hunger nach biblischen Wissen mehr anregt als eine offene Konversation mit Nichtchristen, die nach Antworten fragen.

Ich finde diesen Satz von Charly so wichtig, so viele haben fragen
Wo sind wir, sind wir wirklich bereit das zu tun was Jesus getan hätte.
Sind wir wirklich bereit mit allen Gott zu dienen und seine Botschaft weiter zu geben kostet es was es wolle, auch wenn ich selber verzichten muss.?
LG
Hallo allerseits, moechte auch mal wieder ein bisschen meinen Senf zu dieser heissen Thematik dazugeben. Was man so liest, haben ja die meisten schoen brav "evangelisiert" um den "Auftrag" als guter Christ oder Gemeinde nachzukommen. Uns ging es nicht anders, immer auf eine Gelegenheit wartend, endlich "meine Pflicht" tun zu koennen. Naja und was dabei herauskam....Wir sind unserm Herrn sehr dankbar, dass er etwas von seinem Licht in diese Sache scheinen liess.
Was muessen wir tun um Salz zu sein?? Oder Licht?? Ich kann meinen Kopf noch so druecken, es faengt nichts zum brennen an, es tut hoechstens weh! Confused
Wir mussten aus uns heraus resignieren, wir konnten keinen "bekehren", und wenn es einer getan hat, was ist daraus geworden??? Ein Ebenbild von uns und nicht vom Herrn.
Welches Evangeliun verkuendeten wir?? Bekehrt euch, damit es euch besser geht und ihr nicht ins Verderben geht! Was haben wir denen alles erzaehlt, damit sie es schmackhaft finden und anbeissen am "Braten" und sich bekehren.
Ist das wirklich was Jesus will??
Wir lasen dann den Auftrag nochmals genau und da steht: "Geht hinaus in die ganze Welt und ruft alle Menschen in meine Nachfolge! (Aha in Seine Nachfolge) Tauft sie und fuehrt sie hinein in die Gemeinschaft mit dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist!
Lehrt sie, so zu leben, wie ich es euch aufgetragen habe".
An einer anderen Stelle sagt er: "Ihr seid meine Zeugen!" Wuh, wie leben den wir?? Leben wir so, wie er es uns aufgetragen hat?? Oder ist das nur eine bestimmte Form von religioesem Leben, das sich ein bisschen geaendert hat gegenueber meinem frueheren Leben, ich gehe jetzt zu den Hauskirchentreffen, ach ja und zur Fuerbitte auch, aber dann reichts...!? Die andere Zeit ist meine Sache, brauch ja schliesslich auch noch meine Zeit! Wenn dann so ein Neubekehrter dazukommt, ist es dann so, wie es auch Richard oben schon beschrieben hat.
Wir sind dahin gekommen, das es um einen Lebensstil geht, der Gott Ehre gibt und wir unseren Weg kennen und gehen, dann fuegt Gott hinzu.
Solange Evangelisation ein gewisser Druck war, ist nichts daraus geworden ausser das Gegenteil. Jetzt koennen wir frei von allem religioesem Druck und Pflichtbewusstsein ganz normale Beziehungen knuepfen und unser Leben weitergeben, wie er sagt, lehrt sie zu leben, wie ich es EUCH aufgetragen habe. Und keine Weisheiten, die wir selber nicht mal richtig verstehen. geschweige denn leben!
Ich glaube auch dass ist, wie der Herr sagt, ich will Neues schaffen..... Es liegt an uns, ob wir es zulassen oder immer noch dem Alten nachhaengen.
Mit lieben Gruessen aus dem warmen Oesterreich, Hejo. Big Grin
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