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Kontakte zu Nichtgläubigen :: ehrliche Beziehungen
#1
Hallo Ihr,

In einem Beitrag von Richard wurde der Begriff "Kontakte zu Nichtgläubigen" erwähnt. Wie Richard diesen Begriff meint und selbst lebt unterscheidet sich wohl stark von dem, was ich bei diesem Begriff empfinde ... und gerade das Leben und was dadurch vermittelt wird, das zählt ja letztlich für das Gegenüber.

Aber ich möchte doch davon schreiben, was dieser Begriff in mir auslöst ... und evt. passiert das dann auch, wenn wir andere Mitchristen dazu ermutigen wollen "Kontakte zu Nichtgäubigen" zu haben.

Nun muss ich gestehen, dass der Begriff "Kontakte" bei mir nicht mit sehr angenehmen Gefühlen verbunden ist. Das hat wohl auch mit meiner Vergangenheit zu tun und wie dieser Begriff in meiner Gemeinde-Vergangenheit verwendet (bzw. gelebt) wurde. So hat der Begriff "Kontakt" für mich etwas vermittelt, was man plant und managed!

Außerdem war das dann für mich auch immer eine Ausrede keine tiefen Beziehungen zu diesen Menschen haben zu müssen ... es sind ja "nur Kontakte"!

Danke Jesus ... dass Du mich nie so behandelt hast ... und dass Du mich auch in diesem Bereich veränderst, damit ich Menschen, die noch keine Beziehung zu Dir haben, so lieben lerne, wie Du sie geliebt hast.

Gemäß der Devise "Behandle andere so, wie auch du behandelt werden willst!" will ich andere Menschen nicht auf diese Weise sehen und so planen und managen ... ich will sie auch nicht als Kontakte sehen, die man dazu bewegen sollte sich einer Bewegung (Gemeinde, Hauskirche, ...) anzuschließen. brrrrr ... da läuft es mir kalt den Rücken hinunter.

Nicht Kontakte sondern offene und ehrliche Beziehungen zu Menschen! ... ja das braucht seine Zeit ... vielleicht nicht deswegen, weil Menschen nicht offen für Jesus wären, sondern, weil ich selbst noch von Jesus verändert werde, ...
  • ... IHM ähnlicher werde
  • ... Menschen zu sehen, wie er sie sieht
  • ... mein Leben zu teilen, ohne Angst vor Verletzungen (die es sicher geben wird)
  • ... damit nicht ich sondern ER sichtbar wird für meine Nachbarn, Kollegen, Freunde ...
Ich habe, das jetzt nicht im Forum für Grundsatzfragen geschrieben, weil es viel mehr um mich persönlich geht. Wie sehe ich mein Gegenüber? Bin ich bereit mein Leben zu teilen? Bin ich bereit Freund zu sein ... und so die Tür offen zu halten, damit andere ebenfalls Freund sein können ... und dann dem begegnen, der mein Leben ist!

Seid herzlich gegrüßt,
Euer Guido
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#2
Zitat:Nicht Kontakte sondern offene und ehrliche Beziehungen zu Menschen! ... ja das braucht seine Zeit ... vielleicht nicht deswegen, weil Menschen nicht offen für Jesus wären, sondern, weil ich selbst noch von Jesus verändert werde, ...


Ja super Guido,
hier sprichst Du eins der wichtigsten Dinge an, die mich bewegt haben, Hauskiche zu wagen. Ich war in meiner herkömmlichen Gemeinde so sehr mit Mitarbeit und "christlichen Aktivitäten" ausgebucht, daß ich noch nicht einmal Freundschaften mit Christen richtig pflegen konnte, geschweige denn zu Nichtchristen, die wir ja eigentlich erreichen wollten. Selbst die Beziehungen in der Gemeinde waren meistens "Dienst-Beziehungen". Man war gemeinsam im Lobpreisteam, Putzteam, Ältestenkreis, Hauskreis etc. etc.
Ich habe mittlerweile tatsächlich einige gute Freundschaften zu Nichtchristen und fühle mich auch nicht mehr unter dem Druck, sie bekehren zu müssen.
Vielleicht gerade weil dieser Druck nicht mehr da ist, hatte ich schon viele gute Gespräche über den Glauben mit ihnen. Zwei kamen sogar mal mit zu einem christlichen Konzert und zeigten auch weiteres Interesse. Wir hatten auch ab und zu mal Freunde dieser Art bei uns in der Hauskirche zu Gast. (Nicht meine Freunde)
So richtig bekehrt hat sich allerdings niemand bei uns, vielleicht weil wir uns nur über christliche Themen ausgetauscht, aber nicht gepredigt haben...
Auf jeden Fall ist das was Du forderst, die richtige Richtung!
MfG
Ralf
Machs wie Gott - werde Mensch
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#3
Hallo Ralf,
Zitat:Selbst die Beziehungen in der Gemeinde waren meistens \"Dienst-Beziehungen\". Man war gemeinsam im Lobpreisteam, Putzteam, Ältestenkreis, Hauskreis etc. etc.
Tja, das liegt wohl an dem sehr weit verbreiteten Gemeindekonzept "Integration über die Mitarbeit" ... dieses Konzept höre ich von vielen Seiten ... aber irgendwie kriege ich da immer Bauchweh. Das passt halt voll in unsere leistungsorientierte Gesellschaft und kommt somit vielen Menschen entgegen, aber es gibt sicher auch viele Menschen, die sich so nicht "integrieren" lassen.

"Integration" ... "integrieren" ... schon wieder so ein Wort. Wie passt das in den "Leib Christi"? Wenn in Deutschland von Integration die Rede ist (z.B. bei Ausländern, Außenseitern, Problemkindern, ...). Dann versucht man das oft mit Programmen. Ja, diese Programme können Wege ebnen oder auch anbieten, manche Voraussetzungen schaffen ... aber Beziehungen zu Ausländern, da bin ich dann gefordert ... oder auch bei Beziehungen zu Problemkindern in der Schule ...

uups ... jetzt bin ich wohl etwas vom Thema abgeschweift ... hmmm ... oder etwas doch nicht Wink

Zitat:Auf jeden Fall ist das was Du forderst, die richtige Richtung!
Fordere ich das? Kommt das so an bei Dir? Eigentlich hatte ich nur davon gesprochen, was ICH durchlebe und wo ich mich herausgefordert fühle!

Aber wie es aussieht geht es Dir ja ähnlich und Du fühlst Dich selbst dazu herausgefordert, auch ohne meine Worte! Dann meinst Du mit "das was Du forderst" eigentlich Deine eigene Erkenntnis, deine eigene Überzeugung!

Ich selbst will das von niemandem fordern! Wie es im NT steht "reizt einander zur Liebe" (oder so ähnlich), das ja! Aber "fordern", das kann ganz schnell manipulativ werden, und das kann Menschen dazu führen nicht aus einer inneren Überzeugung zu handeln, sondern, weil ich es gesagt habe, um konform zu gehen mit jemandem, um sich anzupassen und dadurch auch "Wert" zu erlangen und anerkannt zu sein. Wie viele Menschen gehen heute konform mit dem Konzept "Integration durch Mitarbeit" ... sie arbeiten mit ... sie finden auf ein Art auch Anerkennung und Wert ... aber vielen fehlen die tiefen, ehrlichen Beziehungen zu Brüdern und Schwestern, und das Einander/Miteinander/Füreinander und das angenommen sein, weil man Bruder/Schwester ist, weil auch ich geliebt von Gott bin! ... und etwas enorm wichtiges erleben viele Menschen in diesem Konformismus nicht: Geliebt und angenommen vom Vater, ohne etwas dafür leisten zu müssen. Die Mitarbeit wird zu einem sehr schwachen Ersatz für SEINE Liebe!

... uups jetzt schweife ich wohl schon wieder vom Thema ab!

Aber dieses "Kontakte zu Nichtgläubigen suchen" kann auch aus dieser Motivation heraus geschehen, konform zu gehen, angenommen zu sein von den Geschwistern. Aber genau in dieses System hinein kommen dann die sogenannten "Kontakte".

Ich weiß, man kann das nicht immer so schwarz/weiß unterscheiden, denn wir Menschen sind Multi-Motiv (das Wort hat ein Freund mal in die Welt gesetzt). Wir haben oft verschiedene Motive. Doch allein das Nachdenken über diese gegensätzlichen Motive hilft mir meine eigenen Motive zu unterscheiden und ins Licht Jesu zu bringen.

Es ist nicht leicht 100%ig an einem Thema dran zu bleiben, aber das ist so im Leben. Ein Thema wird beeinflusst von vielen anderen.

So, nun muss ich aber Schluss machen.

lg, guido
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#4
Hallo Guido,

völlig abschweifend (oder auch nicht?) kam mir bei diesem Satz von dir:
Zitat:\"Integration\" ... \"integrieren\" ... schon wieder so ein Wort. Wie passt das in den \"Leib Christi\"?
folgender Gedanke: (Erst wirklich nachvollziehbar für Star Teck - Fans)
In Anlehnung an einen bekannten Spruch: "Wir sind die Christen, Sie werden assimiliert werden, Widerstand ist zwecklos!" Wink Altes Forum: LOL (lautes Lachen) B)

Aber jetzt ernsthaft, passt, angesichts dem was oft in Gemeinden so läuft, der Begriff Assimiliert nicht besser als Integriert?

Naja, etwas off Topic halt Wink

Mir fiel diese gemeindliche "Beschäftigungstherapie" auch einmal auf, als ich feststellte das chr. Männer oft überhaupt keine Zeit für lockeres Zusammensein unter Männern haben, weil sie in der Gemeinde von Termin zu Termin hecheln.

Ich habe mich damals auch zunehmend gefragt, wann man noch Zeit und Gelegenheit haben sollte, mit Nichtchristen Gemeinschaft zu pflegen.

Es ist für mich aber auch nicht zu übersehen, dass die Gewohnheit sich terminlich zuzubaggern, auch unter Christen aus Hausgemeinden teils gepflegt wird. Damit verbunden dann auch eine gewisse Starre - also Inflexibilität. Eine der Hauptgründe für Hausgemeinde ist für mich die Möglichkeit flexibel zu sein.

Charly
Trotz so manchem Tief das ich erlebt habe, immer noch oder gerade deshalb Christ Cool
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#5
Guido schrieb:
Zitat:Aber wie es aussieht geht es Dir ja ähnlich und Du fühlst Dich selbst dazu herausgefordert, auch ohne meine Worte! Dann meinst Du mit \"das was Du forderst\" eigentlich Deine eigene Erkenntnis, deine eigene Überzeugung!


Jau Guido, da hast Du richtig recht. Deine Gedanken, die ich statt "Forderung" ja vielleicht "Vorschlag" oder ähnlich nennen könnte, bestärken einfach meine Sicht der Dinge. Ich finds einfach gut, daß ich damit nichtallein bin! Wink

Guido schrieb weiterhin:
Zitat:Aber dieses \"Kontakte zu Nichtgläubigen suchen\" kann auch aus dieser Motivation heraus geschehen, konform zu gehen, angenommen zu sein von den Geschwistern. Aber genau in dieses System hinein kommen dann die sogenannten \"Kontakte\".


Gut beobachtet! Die einzig richtige Motivation ist ein echtes Interesse und/oder Liebe zu den betreffenden Menschen. Sonst degradiere ich ihn zum "Bekehrungsopfer!"
Ich habe früher oft beobachtet, daß die Nichtchristen, die zur Gemeinde kommen, nur so lange Aufmerksamkeit und Zuwendung bekamen, bis sie sich bekehrten und die ersten Schritte im Glauben gegangen waren. Danach waren sie dann auf einmal völlig uninteressant, es sei denn, sie taten sich als fleissige Mitarbeiter hervor. Was ist das eigentlich für ein Gottes-und Menschenbild?

Charly schrieb.
Zitat:Aber jetzt ernsthaft, passt, angesichts dem was oft in Gemeinden so läuft, der Begriff Assimiliert nicht besser als Integriert?


Wahrscheinlich passt er besser. Grusel. Ich hoffe, Du hast das jetzt als Negativ-Beispiel gebracht!
Altes Forum: oh my

Zitat:Es ist für mich aber auch nicht zu übersehen, dass die Gewohnheit sich terminlich zuzubaggern, auch unter Christen aus Hausgemeinden teils gepflegt wird.

Da muss dann womöglich noch daran gearbeitet werden, die alten Strukturen und Denkweisen über Gemeinde aus den Köpfen zu schütteln.
Oder ist es der Leistungsdruck, den etablierten Gemeinden zu beweisen, daß Hauskirchler genauso aktiv und geistlich sind?

Blessings an Alle
Ralf
Machs wie Gott - werde Mensch
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#6
Zitat:Da muss dann womöglich noch daran gearbeitet werden, die alten Strukturen und Denkweisen über Gemeinde aus den Köpfen zu schütteln.
Oder ist es der Leistungsdruck, den etablierten Gemeinden zu beweisen, daß Hauskirchler genauso aktiv und geistlich sind?
Hallo Ralf & co
Du triffst den Nagel genau am Kopf damit, dass uns alte Strukturen und Denkweisen noch immer praegen und vor allem hindern. Doch mit abschuetteln alleine ist es wohl nicht getan, das sitzt leider viel tiefer, als uns meist bewusst ist. Da passt vielleich das Beispiel vom Hund, dem man den Knochen wegnehmen will, wird er sich mit allem wehren, doch gibt man ihm ein Steak, lasst er den Knochen links liegen und vergisst ihn sogar.
Ich glaub auch wir "Vorbelasteten" (um es mal so zu nennen) muessen etwas anderes bekommen, um das Alte hinter uns zu lassen. Naemlich eine neue Identitaet von unserem Sein, meinem Sein in Christus! Und nicht von meinem "Tun" fuer Christus abhaengig zu sein. Wir sind doch nicht mehr von dieser Welt, wo die Leistungsgesellschaft den Ton und vor allem den Wert angibt. Wenn wir uns mal beobachten, wann wir uns "gut" fuehlen, wird so mancher feststellen, dass es meist nur dann ist, wenn wir "fuer Gott" etwas gemacht haben, oder? Genauso geht es uns mit den Kontakten nach aussen, wir muessen ja, damit unser Gott (Chef) zufrieden ist mit uns, oder? Altes Forum: <_<
Klar wollen wir "uns" weitergeben, aber aus einer ganz anderen Motivation, naemlich der Liebe .
Ich glaub, dass ist die schwerste Huerde unseres Lebens, des alten Lebens, dass wir diesen sterben muessen, nur dann koennen wir zu Neuem erweckt werden, dass seinen Ursprung ganz in Gott hat. Um wirklich sein Ebenbild zu sein, mit seinen Krafterweisungen und Wirkungen. Aber bis dahin laesst uns Gott noch in unserem eigenen Willen, in unserem eigenen Saft und Kraft dahin wurschteln, bis wir endlich bereit sind zu sterben. Mit lieben Gruessen aus Oesterreich Hejo. Big Grin
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#7
hejo schrieb:
Zitat:Wenn wir uns mal beobachten, wann wir uns \"gut\" fuehlen, wird so mancher feststellen, dass es meist nur dann ist, wenn wir \"fuer Gott\" etwas gemacht haben, oder? Genauso geht es uns mit den Kontakten nach aussen, wir muessen ja, damit unser Gott (Chef) zufrieden ist mit uns, oder? dry.gif
Also, ich treffe mich mit meinen nichtchristlichen Freunden, weil ich "Bock" drauf habe. Wir machen gemeinsam Musik und haben Interessen, die uns verbinden.
Natürlich empfinde ich auch eine gewisse geistliche Verantwortung für sie und wünsche mir, daß sie zum Herrn kommen, aber das ist nicht mein Hauptmotiv.
In letzter zeit fühle ich mich auch immer öfter sehr gut, wenn ich nichts für Gott tue, sondern z.B. beim Abendmahl, wenn ich daran denke, was Er für mich getan hat!
Ralf
Machs wie Gott - werde Mensch
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#8
Hallo Ralf
Zitat:In letzter zeit fühle ich mich auch immer öfter sehr gut, wenn ich nichts für Gott tue, sondern z.B. beim Abendmahl, wenn ich daran denke, was Er für mich getan hat!
Ralf
Dann sei froh und freu Dich darueber, da hast Du den richtigen Weg eingeschlagen, mach weiter so. LG Hejo
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