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Hallo an alle,
ich hab ja lange nichts von mir hören lassen, trotzdem sehr interessant, wie der Threat weitergeführt wurde von euch.
Erstmal hab ich auch den Eindruck, dass es langsam vom eigentlichen Thema weggegangen ist im Inhalt, trotzdem toll, so gute Erfahrungen mit Konsens zu hören von Frank.
Kann mir auch gut vorstellen, dass es das gibt, dieses ja nicht vorwärts gehen und lieber im gewohnten Trott dahinzotteln, weils bequem ist.
Das ist natürlich ärgerlich. Wenn ich das Pferd mal so betrachte, kommt es mir so vor, dass man auf der einen Seite mit autoritärer Leiterschaft und auf der anderen Seite mit gar keiner Leitung mehr vom Pferd fällt. Die Gabe der Leitung ist ja deutlich benannt, z.B. in 1. Kor. 12,28. Natürlich soll es Leitung geben, und zwar eben durch ein Team von Ältesten, nicht aber durch einen an der Spitze einer Hierarchie stehenden Pastor. Ein Team kann sich besser ausbalancieren, und auch dieses Team tut dennoch gut daran, Entscheidungen mit den anderen zusammen zu treffen, sind doch die anderen dann viel mehr dabei udn ich meine das auch so entdecken zu können in Apostelgeschichte 15.
Aber doch mal wieder zurück zum Thema Gemeinde am Ort. Sehr empfehlen kann ich hier die beiden Bücher von Watchman Nee "Vorträge über das Gemeindeleben" beziehungsweise den Auszug daraus: "Ist Christus denn zertrennt". Ich finde es unglaublich, mit welcher Klarheit Watchman Nee schon damals herausgearbeitet hat, dass eine Hausgemeinde eben nicht Gemeinde sein kann, weil Gemeinde jeweils den ganzen Ort meint. Da viele heutige Hausgemeinden doch eben den Leib suchen und den ganzen Leib am Ort sehen, wäre es vielleicht besser, von Hausversammlungen zu sprechen und nicht von Hausgemeinden, das verwirrt in der Begrifflichkeit. Denn im Neuen Testament wird der Begriff Gemeinde außer auf die universelle Gemeinde aller Gläubigen zu allen Zeiten eben nur auf örtlicher Ebene vergeben (Ausnahme und doch eingeschlossen: Starten wenige Gläubige als die ersten am Ort aufgrund ihrer geringen Zahl in einem Haus, dann ist das natürlich eine Gemeinde im Haus des...).
Niemals finden wir im Neuen Testament die Rede von mehreren Gemeinden in einem Ort, immer entweder ist die Rede von einer Gemeinde am Ort oder von vielen Gemeinden einer Region, wieder ortsbezogen.
Wenn dieses mal gesackt ist in uns, dann erledigen sich viele Diskussionen, die ja nur dadurch entstehen, dass wir etwas rechtfertigen wollen, was wir zwar leben, aber was der Absicht Gottes entgegensteht. Gottes Absicht ist unzweifelhaft Einheit der Christen am Ort (siehe Paulus an die Korinther). Auch sehr eindringliche Worte finden wir in Johannes 17 im Gebet Jesu. Die Spaltungen unserer heutigen Zeit mögen historisch verständlich sein, unverständlich ist, dass ich noch nie jemandem begegnet bin, der ernsthaft etwas gegen den Status Quo zu tun gedenkt.
Die ernsthafte Betrachtung des Lebens und der Struktur der ersten Gemeinden mag eine Zeit dauern, aber kann man denn ernsthaft annehmen, dass es der Wille Jesu ist, dass sein Leib so dermaßen zertrennt ist in so viele Vereine, Hausgemeinden, Konfessionen oder Denominationen? Hat denn unser Herr Jesu irgendeinen Zweifel daran gelassen, dass er sich die Einheit seiner Jünger auf eine Weise vorstellt, wie er mit dem Vater eins ist? Gründet Jesus einen eigenen Verein, damit er sein eigener Chef sein kann und der Vater ihm nicht zuviel reinreden kann?
Da die Spaltungen, die wir Gemeinden nennen, nicht Gemeinde sind, und es ihr Ansatz und ihr Selbstverständnis verbietet, dass sie Ortsgemeinde sein könnten, da sie die anderen Brüder nicht einschließen sondern ausschließen, bleibt nur, außerhalb dieser Spaltungen zu beginnen, Ortsgemeinde zu leben. Mit hoffentlich bald vielen Hausversammlungen. Wenn eine Hausgemeinde sich in dieser Weise als Hausversammlung der Ortsgemeinde versteht, ist das ein guter Weg, dann sollte man aber auch irgendwann mal den irreführenden Begriff Hausgemeinde weglegen, denn als Gemeinde bezeichnet Gott nur alle Christen am Ort, die sich nicht von den anderen trennen.
Sobald es diese Ortsgemeinde gibt (und zwar nicht als neue Denomination im Sortieren der GEschwister, sondern tatsächlich alle Christen am Ort einschließend, egal, zu welchem Verein sie im Moment gehören), haben die anderen Christen am Ort genügend Stoff zum Nachdenken. Nicht auszuschließen, dass viele, die das Thema verarbeiten, auch sehr bald ihre Vereine hinter sich lassen und einfach Teil der Ortsgemeinde sein wollen. Auch Kritik von anderen Geschwistern, denen ihre Spaltungen sehr lieb und erhaltenswert erscheinen, wird nicht fehlen. Wir brauchen nur damit fortfahren, alle Christen einzuschließen und zu lieben und ansonsten einfach Gemeinde am Ort auszuleben, mit wahrscheinlich mehreren Hausversammlungen und bestimmt auch gemeinsamen Treffen aller am Ort.
Auf dieser Ebene können dann auch Älteste eingesetzt werden, nämlich für die Gemeinde des Ortes.
Für mich sieht es im Moment so aus: Solange es nur Spaltungen an einem Ort gibt, ok, dann könnte ich mich herausreden, dass ich ja nur im Rahmen der Spaltungen die Einheit über die Zäune hinweg suchen kann.
Aber sobald es eine Ortsgemeinde gibt im Sinne des NT (nicht Witness Lee-Denomination), dann gibt es keine gute biblische Ausrede, da nicht dazugehören zu wollen und stattdessen weiter Spaltung zu leben.
Aber auch in ersterem Fall müsste ich alles in meiner Macht stehende dazu unternehmen, die zu suchen, mit denen zusammen Ortsgemeinde entstehen kann, damit es baldmöglichst eine solche an meinem Ort gibt.
Wir nennen Jesus HERR, aber hören wir auch mal hin, wenn er in Johannes 17 betet? Wir nennen Paulus einen Apostel, aber wäre es nicht auch schön, wenn wir seine Ermahnung bezüglich der Spaltungstendenzen in Korinth mal auf uns anwenden, die wir schon 5 Schritte weitergegangen sind und inzwischen überhaupt keine Skrupel mehr haben, den Leib zu spalten, immer und immer wieder?
Ich möchte gern alle ermutigen, die irgendwann die Theorie satt haben und stattdessen Ortsgemeinde anfangen wollen zu leben - es wird möglich sein, wenn auch nicht ohne Gegenwind. Es wird höchste Zeit, und der heilige Geist unterstützt in dieser Richtung, ist es doch Jesu Herzenswunsch gewesen.