17.03.2007, 07:27
Zitat:Damit kommen wir zur anderen Seite der Hebräerstelle: das freiwillige Unterordnen, weil man überzeugt wurde.
Durch Unterordnung / Gehorsam gegenüber einem Leiter spricht man ihm Vertrauen aus. Man tut es in biblischen Sinne also immer dann, wenn man von der Person des Leiters durch seine Worte und Taten überzeugt ist, das dies ein guter Leiter ist.
Man könnte jetzt auf die Idee kommen, dass mich der Leiter immer erst von einer Idee für die Gemeinde überzeugen muss und erst dann ordne ich mich dem ggf. Unter. Das wäre allerdings völlig falsch verstanden. Im Hebräerbrief lesen wir: ?Gehorcht euren Leitern\" und nicht eine demokratische Idee der Entscheidungsabstimmung.
Wir Ordnen uns einem Leiter also unter, weil wir es freiwillig tun, weil wir von seinen Worten und Taten überzeugt wurden. Das beinhaltet auch, dass wir diesem Leiter vorlaufendes Vertrauen aussprechen. Also auch bereit sind uns in bestimmten Dingen ihm unterzuordnen, wenn wir diese noch nicht ganz verstehen oder noch nicht davon überzeugt sind. Eben in dem Vertrauen dass dieser Leiter fähig ist gute Entscheidungen zu treffen. Indem wir dadurch immer wieder erleben, was die Entscheidungen dieses Leiters bewirken, bewerten wir immer wieder neu, ob und wie weit wir uns ihm unterordnen - ihm Gehorsam sind.
Hier habe ich noch eine leicht andere Sicht darauf.
Eine demokratische Entscheidung halte ich auch für falsch. Nicht nur, dass es in der Gemeinde Jesu der Bibel nicht gelebt wurde und auch nicht empfohlen wurde, es ist eigentlich auch schlecht. Denn eine Masse hat keine Weisheit. Ein Durchschnitt keine Logik und Intelligenz (ich nutze jetzt mal weltliche Begriffe). Schwierige Fragen sollten stets sorgfältig beraten werden.
Führung und viele Ratgeber sind also keine Widersprüche. Im Gegenteil. Ein guter Leiter weiß wie sehr er auf die Beratung mit vielen Ratgebern angewiesen ist und Ratgeber wissen, dass ohne Führung niemals zielgerichtet gearbeitet werden kann.
Wenn ich eine Anordnung nicht verstehe, habe ich meiner Meinung also durchaus die Pflicht, es zur Sprache zu bringen. Denn entweder ich verstehe es am Ende besser oder ich habe einen validen Punkt zur Sprache gebracht. Dass es in Unterordnung geschieht bedeutet meiner Meinung nach einfach, dass man sich an die Spielregeln der Beratung hält statt zum Beispiel zu intrigieren oder hinter dem Rücken schlecht über den Entscheider zu reden oder es vermessen zu tun, also den Eindruck erwecken, man wüßte es besser obwohl einem Hintergrundinformation fehlt.
Manchmal - das gebe ich Dir recht - kann auch ein Leiter nicht alles begründen. Das ist dann der Fall, wenn die Ursache für eine Entscheidung auf vertraulichen Informationen beruht. Das kann vorkommen.
Es sollte aber nur in seltenen Fällen vorkommen. Denn es besteht auch eine gewisse Gefahr, dass dieses Argument wieder zum Machtmißbrauch genutzt wird. Wenn es also zu oft vorkommt, dann sollte man mehr Rechenschaft vom Leiter fordern und unangenehme Fragen stellen. Man kann dann durchaus auch öffentlich kundtun: "Ich bin da anderer Meinung" und "Ich mache zwar mit, aber ich habe Bedenken". Damit muss der Leiter meiner Meinung nach dann auch leben können, wenn er aufrichtig ist.
Es kann nur im Interesse des Leiters sein, wenn man in diesem Fall seine Bedenken auch kundtut. Denn dann hat der die Gelegenheit die Bedenken gegen den nur ihm bekannten vertraulichen Grund abzuwägen und eine Gesamtbewertung zu treffen.