04.05.2007, 20:13
Zitat:1 Geschichte Nehemias, des Sohnes Hachaljas. Und es geschah im Monat Kislew des zwanzigsten Jahres, als ich in der Burg Susa war,
Der Kontext ist, dass vorher eine Gruppe um Esra nach Jerusalem gezogen ist. Außerdem dass die Juden im persischen Reich durch Haman vernichtet werden sollten, und Esther und Mardochai - letzlich Gott - sie gerettet hatte.
Außerdem hatte Daniel innig für die Rückkehr der Juden nach Jerusalem gebetet und Gott hatte ihm einiges über die Zukunft des Gottesvolkes offenbart (Daniel 10 ff).
Nehemia ist kein Priester, Pastor oder so was, sondern ein normaler "Arbeitnehmer" in verantwortungsvoller Stellung. Der König vertraut ihm. Er hat also einen guten Ruf.
Zitat:2 da kam Hanani, einer von meinen Brüdern, er und einige Männer aus Juda. Und ich fragte sie nach den Juden, den Entkommenen, die von den Gefangenen übriggeblieben waren, und nach Jerusalem.
Nehemia interessiert sich für die Lage des Volkes Gottes in Jerusalem. Er weiß, dass Jerusalem der Ort ist, an dem Gott seine Gegenwart verheißen hat. Diese Gegenwart war aber seit ca. 70 Jahren mit Zerstörung des Tempels durch die Babylonier und während des Exils der Juden in Babylon und später in Persien gwichen. Die Sünden Israels waren der Grund dafür.
Nehemia fragt sehr interessiert nach Neuigkeiten. Er eifert mit Gott um das Volk Gottes.
Zitat:3 Und sie sagten zu mir: Die Übriggebliebenen, die von den Gefangenen dort in der Provinz übriggeblieben sind, <leben> in großem Unglück und in Schmach. Und die Mauer von Jerusalem ist niedergerissen, und seine Tore sind mit Feuer verbrannt.
Die Verteidigungsmechanismen sind lahmgelegt.
So ist es auch mit der Gemeinde. Es besteht keine Kraft zur Reinheit und Heiligkeit. Diese Kraft kann nur durch ein gesundes Abwehrsystem bestehen. Dazu gehört einiges.
Zitat:4 Und es geschah, als ich diese Worte hörte, setzte ich mich hin, weinte und trauerte tagelang. Und ich fastete und betete vor dem Gott des Himmels.
Sollen wir das auch tun? Es wäre sinnvoll.
Zitat:5 Und ich sprach: Ach, HERR, Gott des Himmels, du großer und furchtbarer Gott, der den Bund und die Gnade denen bewahrt, die ihn lieben und seine Gebote bewahren!
Fast wortgleich mit
Zitat:Und ich betete zum HERRN, meinem Gott, und ich bekannte und sprach: Ach, Herr, du großer und furchtbarer Gott, der Bund und Güte denen bewahrt, die ihn lieben und seine Gebote halten! (Dan 9, 4, Elberfelder 1985)
Es muss also eine Art unter den Exiljuden verbreitetes Gebet gewesen sein. Nicht nur Daniel und Nehemia haben dieses Gebet offenbar gebetet.
Zitat:6 Laß doch dein Ohr aufmerksam und deine Augen offen sein, daß du auf das Gebet deines Knechtes hörst, das ich heute, Tag und Nacht, für die Söhne Israel, deine Knechte, vor dir bete und mit dem ich die Sünden der Söhne Israel bekenne, die wir gegen dich begangen haben! Auch ich und meines Vaters Haus, wir haben gesündigt.
Er sagt nicht: Die Bösen und ich Guter. Er sagt: Wir Bösen. Ebenso Daniel.
Zitat:7 Sehr böse haben wir gegen dich gehandelt und haben nicht die Gebote und die Ordnungen und die Rechtsbestimmungen bewahrt, die du deinem Knecht Mose geboten hast.
Und wir haben nicht die Gebote Jesu und der Apostel befolgt, indem wir eine heilige Gemeinde sind. Wir haben sie zum Schauplatz unseres persönlichen Ehrgeizes gemacht. Wir haben uns zurückgelehnt und den Pastor machen lassen, statt die Gaben auszuüben, die Gott uns gegeben hat. Wir haben zu wenig Jüngerschaft gelebt, haben zu wenig persönliche Evangelisation ausgeübt und uns lieber Veranstaltungen hingegeben. Wir haben Konflikte gescheut und wir haben nicht darauf geachtet, dass Älteste nach biblischen Maßstäben eingesetzt wurden.
Zitat:8 Denke doch an das Wort, das du deinem Knecht Mose geboten hast, indem du sprachst: Werdet {ihr} treulos handeln, dann werde {ich} euch unter die Völker zerstreuen!
9 Kehrt ihr aber zu mir um und bewahrt meine Gebote und tut sie - wenn <auch> eure Vertriebenen am Ende des Himmels sein sollten, <selbst> von dort werde ich sie sammeln und sie an den Ort bringen, den ich erwählt habe, um meinen Namen dort wohnen zu lassen!
Das ist ein Werk, das nur der Herr bewirken kann. Sie Vertstreuten sammeln. Er wird es auch tun. Das glaube ich. Um der Ehre seines Namens willen. Wo soll sein Name wohnen? Der Ort, den er erwählt hat ist seine Gemeinde.
Zitat:10 Sie sind ja deine Knechte und dein Volk, das du erlöst hast durch deine große Kraft und deine starke Hand.
Interessant - warum spricht Nehemia hier von einer Erlösung? Gemeint sein kann nur der Durchzug durchs Rote Meer. Gott hat sich ein heiliges Volk berufen. Ebenso hat er sich uns als heiliges Volk berufen. Die Erlösung geschah nicht zur Rettung vor Höllenqualen allein, sondern mit einer heiligen Berufung in diesem Leben - um die herrlichen Taten Gottes zu verkündigen - glaubhaft natürlich.
Zitat:11 Ach, Herr, laß doch dein Ohr aufmerksam sein auf das Gebet deines Knechtes und auf das Gebet deiner Knechte, die gewillt sind, deinen Namen zu fürchten! Laß es doch deinem Knecht heute gelingen und gewähre ihm Barmherzigkeit vor diesem Mann! - Ich war nämlich Mundschenk des Königs.
Nehemia lamentiert nicht nur - er hat einen Plan. Er will den König ansprechen. Also betet er konkret um den nächsten Schritt. Esther hatte auch einen konkreten Plan.
(Bibelstellen aus Rev.Elb.)