03.10.2007, 18:06
Zitat:Hallo Hajo,Zitat:Hallo Frank, um auf deine Frage zu antworten, diese Bibelstelle bedeutet fuer mich, das wir immer noch aufpassen muessen, wie unser Verstand dies sieht.Zitat:Hallo FMK.Ich habe eine Frage an Dich, Hajo.
Ich moechte mal wieder Watchman Nee zitieren, der bringt es mit ein paar Worten genau auf den Punkt.
Er schreibt zu der Stelle aus 1. Korinther 2,14:
(bitte nachlesen)
Welche Relevanz hat diese Bibelstelle für unsere Diskussion?
Diskutiert jemand mit, der im natürlichen, sündigen Zustand ist?
Oder diskutieren hier geistliche Menschen?
Gruß,
Frank
Auch wenn du meinst, wenn wir bekehrt sind und das Alte vergangen ist und Neues geworden ist, so stecken wir doch noch in einen Entwicklungsprozess drinnen, wo dass das Ziel ist, dass das Alte stirbt und Neues wird. Oder meinst du, wir sind schon alle vollkommen? Mit einem Schlag, wie wir uns bekehrt haben? Bei mir ist das leider nicht so, ich bin immer noch in diesem Sterbeprozess und Erneuerung darinnen und brauche jeden Tag seine Gnade von Neuem.
Mit lieben Gruessen aus Oesterreich, Hejo.
das sind sehr gute Fragen, die Du da stellst. Darauf eine Schnellantwort, die ich aber bei Bedarf auch gerne biblisch detailliert begründe.
Reden wir von einem Menschen, der sich taufen ließ. Was bekennt er in der Taufe in der er sich - nach biblischem Vorbild - *vollkommen* untertauchen läßt? Dass er seinem alten Leben abgestorben *ist* (Vergangenheit) und ein neues Leben in Jesus begonnt. Alles ist neu geworden, das Alte ist vergangen (keine Einschränkung).
Einen Prozess des Absterbens kenne ich in der Bibel nicht. Vor allem nicht deshalb, weil dieses Absterben auf Golgatha geschehen ist und nicht von mir selbst vollbracht werden muss. Es wird - so wie die Erlösung - allein durch Glauben zugänglich.
Mir ist bewußt, dass es den fleischlichen Christen gibt - den, der nach der Bekehrung halbherzig für Jesus lebt und halbherzig für sich selbst. Das ist kein guter Weg und da tut Ermahnung not.
Wenn ein Christ entsprechend gelehrt worden ist, dann kann er sofort die Erlösung vom alten Ich für sich im Glauben in Anspruch nehmen. Es ist keine Leistung von uns dazu notwendig außer dem Glauben an den stellvertretenden Tod Jesu. Dieser Christ ist dann in einem Sinn vollkommen - er steht dann vollkommen in der Freiheit der Kinder Gottes. Er ist nicht vollkommen im Sinn von vollkommen fehlerlos wie Gott. Aber er ist vollkommen in den Prozess der Heiligung eingetreten. Er mag unreif sein aber er ist so vollkommen, wie man es für einen unreifen Christen zu diesem Zeitpunkt erwarten kann. Es besteht kein Anklagepunkt gegen ihn und auch keine Macht der Sünde über ihn.
Über die Jahre der Treue wird dieser Christ dann weiser. Er lernt im Wandel mit Jesus seine Fehler und Schwachstellen kennen, vor allem die vielfältigen Möglichkeiten im Wort zu fehlen. Es kommt dann eine Vollkommenheit im Sinn einer Reife und Weisheit dazu. Ein reifer, roter Apfel ist einfach in einem anderen Sinn vollkommen als ein grüner kleiner unreifer. Aber der grüne kleine unreife ist trotzden nicht unvollkommen für sein Alter. Also diese Art der Vollkommenheit der Reife besteht letztlich im Erreichen des Lebensziels, das Gott für den Menschen vorgesehen hat, die Vollendung des Lebenswerks und Charakters. Trotzdem ist dieser Christ nicht so vollkommen wie Gott. Diese Vollkommenheit wird er nie erreichen können. Das ist aber auch nicht notwendig. Das hat Gott für uns auch nicht vorgesehen. Es reicht, wenn wir das erreichen, was Gott für uns vorgesehen hat und auf dem Weg dahin nicht vom Weg abirren.
Und auch sind wir nicht so vollkommen, wie wir sein werden, wenn wir gestorben sind und bei Jesus sind, denn dann findet noch eine Vollendung statt, die wir als lebende Menschen nicht erreichen können, weil wir in einem sterblichen Körper wohnen und auch immer noch sündigen können, wenn wir wollen, was später nicht mehr der Fall sein wird.
Also es gibt keine einfache Antwort auf die Frage: Vollkommen oder nicht? Das hängt davon ab, was man meint.
Ohne Frage dient ja unsere Diskussion dazu, der Vollkommenheit der Reife ein Stückchen näher zu kommen, die wir alle brauchen. Aber da kommt auch noch ein weiterer Aspekt rein: Ein Christ kann nie in diese Reifevollkommenheit reinkommen alleine. Das hat Gott nicht vorgesehen. Das geht nur zusammen. Denn auch die Gemeinde Jesu soll auf die Wiederkunft Jesu hin der Vollkommenheit zugeführt werden. Dabei ist es aber unerläßtlich, dass wir als einzelne Glieder am Leib in der Heiligung leben, also die Sünde in unserem Leben nicht dulden. Denn sonst sind wir getrennt, auch voneinander. Denn das Blut Jesu reinigt uns von aller Sünde und stellt dadurch die Gemeinschaft wieder her, wenn wir unsere Sünden bekennen.
Darum gehe ich davon aus, dass wenn wir diskutieren, wir als geistliche Menschen miteinander reden, die in der Heiligung stehen, wenn auch begrenzt in der Reife und in der Erkenntnis, die immer Stückwerk bleiben wird.
Darum denke ich, dass der o.g. Vers für unsere Diskussion nicht relevant ist. Vereinfacht gesagt.