26.02.2003, 11:41
Hallo Freunde!
Dieser Gesprächsgang hat mich nun auch wieder einmal zu einer Beteiligung inspiriert. Einige meiner Gedanken dazu:
Langsam finde ich es schon als sehr bezeichnend, dass im christlichen Bereich für jedes Thema nach neuen oder guten Büchern gesucht wird, statt dass wir die Originalurkunde über Gemeindegründung richtig studieren würden, nämlich das Neue Testament. Sind wir am Ende immer noch in der Tradition, die uns von der jahrhundertelangen kirchlichen Bevormundung eingeimpft wurde, dass wir als "Laien" die Bibel ja sowieso nicht richtig verstehen können und auf angemessene Auslegungen angewiesen sind?
Mir fällt auch in der langsam wachsenden Haus"kirchen"-Literatur auf, dass sehr viele von Taktik und missionarischem Nützlichkeitsdenken geprägte Argumentationen gebraucht werden, aber wenig biblische Argumente.
Die Gemeinschaft der NachfolgerInnen von Jesus, die mit unsereren gewohnten "Gemeinde"vorstellungen wenig gemeinsam hat, ist schon lange gegründet - von Jesus selbst durch seine Boten und das Kommen des Heiligen Geistes. Seither ist alles nur noch eine Frage der Ausbreitung. Diese geht nach den Gleichnissen vom Sauerteig, Senfkorn und der selbstwachsenden Saat sogar ganz von allein. Vielleicht müssen wir endlich lernen, nicht wie wir "Gemeinde gründen", sondern wie wir sie nicht länger aufhalten und hindern.
Wo zwei oder drei im Namen von Jesus zusammen sind, ist Gemeinde im vollen Sinne vorhanden (also "gegründet", wenn man so will). Also, wenn ihr "Gemeinde gründen" wollt, trefft euch als mindestens zwei Christen, redet zusammen, was euch bewegt und was Jesus will, esst miteinander und betet, und schon ist sie da. So einfach ist das.
Die "Apostel" im NT waren einfache Boten von Jesus, die unterwegs waren, um die Botschaft dahin zu bringen, wo sie noch nicht bekannt war, und die entstandenen Gemeinschaften später noch im gesunden Wachstum zu unterstützen. Die Hauptausbreitung der Gemeinschaften geschah aber dann weiter durch andere ganz normale Christen. Paulus schreibt z.B. an die Thessalonicher, dass von ihnen aus das Wort durch ganz Griechenland gegangen sei. Von Historikern wird auch die Theorie vertreten, dass ein wichtiger Faktor für die Ausbreitung des Christentums im römischen Reich die Armee gewesen sei, weil dadurch gläubige Soldaten ständig an neue Orte versetzt wurden und überall christliche Gemeinschaften entstanden. Also, wenn die das konnten ...
Das Problem in unseren Orten und Städten ist, dass wir durch die Denominationen schon eine tief gespaltene Situation der christlichen Gemeinschaft vorfinden und dazu eine giftige Mischung aus Gehorsam und Ungehorsam, Leitungsansprüchen und Minderwertigkeitskomplexen, richtiger und falscher Lehre, und absolut kein glaubwürdiges und attraktives Zeugnis für die "draußen".
Ich kann mir schwer vorstellen, dass man da mit einer neuen Keimzelle christlicher Gemeinschaft die Situation noch verschlechtern kann. Lasst euch das ja nicht einreden, das ist ein taktisches Argument von Leuten, die an der Erhaltung ihrer Machtbasis arbeiten!
Ich sehe im Gegenteil darin die Chance, eine Keimzelle der Gesundung zu schaffen, wo Geschwister aufatmen können, zur Besinnung kommen, die Geschwister lieben und die Geister zu unterscheiden lernen. Hier wird eine Basis geschaffen, von wo aus man auch die anderen Geschwister lieben und achten kann, aber auch das ganze unbiblische Brimborium deutlich kritisieren und ablehnen kann.
Zum Schluss noch ein paar biblische Gedanken zum Prüfen von "Aposteln":
- Sind es einfache Boten von Jesus?
- Arbeiten sie mindestens zu zweit?
- Kommen sie vor Ort?
- Haben sie ihren Auftrag von Jesus selbst?
- Kommen sie als Geschwister?
- Kommunizieren sie jeweils mit der ganzen Gemeinschaft?
- Leben sie eine Weile in der Gemeinschaft mit?
- Geschehen Zeichen und Wunder durch sie?
Ich vermute, dass vieles von dem, was sich heute "Apostel" nennt, diesen Maßstäben nicht standhalten kann. Im Rückblick muss ich auch persönlich sagen, dass meine eigene "apostolische Gabe", die mir einmal ein Gabentest suggeriert hat, dann doch mein damals noch ungeheiltes Geltungsbedürfnis beschäftigt und mein Burn-Out-Syndrom verschärft hat.
Soviel einmal für heute, ich bin gespannt auf weitere Beiträge. Jetzt muss ich kochen, meine Tochter ist von der Schule gekommen.
Herzliche Grüße: Uli.
Dieser Gesprächsgang hat mich nun auch wieder einmal zu einer Beteiligung inspiriert. Einige meiner Gedanken dazu:
Langsam finde ich es schon als sehr bezeichnend, dass im christlichen Bereich für jedes Thema nach neuen oder guten Büchern gesucht wird, statt dass wir die Originalurkunde über Gemeindegründung richtig studieren würden, nämlich das Neue Testament. Sind wir am Ende immer noch in der Tradition, die uns von der jahrhundertelangen kirchlichen Bevormundung eingeimpft wurde, dass wir als "Laien" die Bibel ja sowieso nicht richtig verstehen können und auf angemessene Auslegungen angewiesen sind?
Mir fällt auch in der langsam wachsenden Haus"kirchen"-Literatur auf, dass sehr viele von Taktik und missionarischem Nützlichkeitsdenken geprägte Argumentationen gebraucht werden, aber wenig biblische Argumente.
Die Gemeinschaft der NachfolgerInnen von Jesus, die mit unsereren gewohnten "Gemeinde"vorstellungen wenig gemeinsam hat, ist schon lange gegründet - von Jesus selbst durch seine Boten und das Kommen des Heiligen Geistes. Seither ist alles nur noch eine Frage der Ausbreitung. Diese geht nach den Gleichnissen vom Sauerteig, Senfkorn und der selbstwachsenden Saat sogar ganz von allein. Vielleicht müssen wir endlich lernen, nicht wie wir "Gemeinde gründen", sondern wie wir sie nicht länger aufhalten und hindern.
Wo zwei oder drei im Namen von Jesus zusammen sind, ist Gemeinde im vollen Sinne vorhanden (also "gegründet", wenn man so will). Also, wenn ihr "Gemeinde gründen" wollt, trefft euch als mindestens zwei Christen, redet zusammen, was euch bewegt und was Jesus will, esst miteinander und betet, und schon ist sie da. So einfach ist das.
Die "Apostel" im NT waren einfache Boten von Jesus, die unterwegs waren, um die Botschaft dahin zu bringen, wo sie noch nicht bekannt war, und die entstandenen Gemeinschaften später noch im gesunden Wachstum zu unterstützen. Die Hauptausbreitung der Gemeinschaften geschah aber dann weiter durch andere ganz normale Christen. Paulus schreibt z.B. an die Thessalonicher, dass von ihnen aus das Wort durch ganz Griechenland gegangen sei. Von Historikern wird auch die Theorie vertreten, dass ein wichtiger Faktor für die Ausbreitung des Christentums im römischen Reich die Armee gewesen sei, weil dadurch gläubige Soldaten ständig an neue Orte versetzt wurden und überall christliche Gemeinschaften entstanden. Also, wenn die das konnten ...
Das Problem in unseren Orten und Städten ist, dass wir durch die Denominationen schon eine tief gespaltene Situation der christlichen Gemeinschaft vorfinden und dazu eine giftige Mischung aus Gehorsam und Ungehorsam, Leitungsansprüchen und Minderwertigkeitskomplexen, richtiger und falscher Lehre, und absolut kein glaubwürdiges und attraktives Zeugnis für die "draußen".
Ich kann mir schwer vorstellen, dass man da mit einer neuen Keimzelle christlicher Gemeinschaft die Situation noch verschlechtern kann. Lasst euch das ja nicht einreden, das ist ein taktisches Argument von Leuten, die an der Erhaltung ihrer Machtbasis arbeiten!
Ich sehe im Gegenteil darin die Chance, eine Keimzelle der Gesundung zu schaffen, wo Geschwister aufatmen können, zur Besinnung kommen, die Geschwister lieben und die Geister zu unterscheiden lernen. Hier wird eine Basis geschaffen, von wo aus man auch die anderen Geschwister lieben und achten kann, aber auch das ganze unbiblische Brimborium deutlich kritisieren und ablehnen kann.
Zum Schluss noch ein paar biblische Gedanken zum Prüfen von "Aposteln":
- Sind es einfache Boten von Jesus?
- Arbeiten sie mindestens zu zweit?
- Kommen sie vor Ort?
- Haben sie ihren Auftrag von Jesus selbst?
- Kommen sie als Geschwister?
- Kommunizieren sie jeweils mit der ganzen Gemeinschaft?
- Leben sie eine Weile in der Gemeinschaft mit?
- Geschehen Zeichen und Wunder durch sie?
Ich vermute, dass vieles von dem, was sich heute "Apostel" nennt, diesen Maßstäben nicht standhalten kann. Im Rückblick muss ich auch persönlich sagen, dass meine eigene "apostolische Gabe", die mir einmal ein Gabentest suggeriert hat, dann doch mein damals noch ungeheiltes Geltungsbedürfnis beschäftigt und mein Burn-Out-Syndrom verschärft hat.
Soviel einmal für heute, ich bin gespannt auf weitere Beiträge. Jetzt muss ich kochen, meine Tochter ist von der Schule gekommen.
Herzliche Grüße: Uli.