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Strukturen oder nicht?
#3
Die ganze Schöpfung hat Struktur, die Schöpfung ist geschaffen durch das lebendige Wort. Ich habe gelesen, daß die richtige Übersetzung für den Beginn alles Lebens auf der Erde ist: Der Geist brütete über dem Chaos. Er brachte das Leben zur Geburt. Die Schöpfung hat ein lebendiges System und Struktur. Ein Löwenzahnsame fällt in die Erde, und bringt eine Pflanze hervor mit weiß wieviel Samen. Das Prinzip von Saat und Ernte.

Jetzt habe ich in Gemeinden erfahren, wie man dieses Prinzip tot verwenden kann. Ein Beispiel: Ich habe von Kanzeln oft gehört, daß der Zehnte automatisch mindestens 30-fältige Frucht zurückbringt für den Geber. Damit wurden auch Arme genötigt, und Menschen, die gar nicht bereit waren. Erstens ist der Zehnte Altes Testament, zweitens zahlten die Leute damals weit mehr als den Zehnten (Erlaßjahr und alles eingerechnet), und wenn du das Gesetz erfüllen willst, mußt du das ganze Gesetz erfüllen. Jesus sagte zu dem reichen Jüngling: Verkaufe alles, was du hast. In Lukas 12,22-34 kommt es vom unnützen Sorgen und in Vers 31-34 heißt es: (bitte nachlesen) Ebenso heißt es, wenn du gibst, soll die rechte nicht wissen, was die linke tut. Wie ist das also mit der Ernte? Wenn Du gibst nach dem Willen des Vaters, dann wird dein Geld oder was du auch immer säst, Frucht bringen. Oft haben Dienste klein angefangen, und es hat sich vervielfältigt. Ich gebe nicht, damit ich ernte, sondern daß der Wille des Herrn geschieht. Es heißt auch, einer sät, der andere erntet. Aber ich weiß, daß es dem Vater gefallen hat, der Herde das Reich zu geben. Und er hat versprochen, für unsere Bedürfnisse zu sorgen, denn er weiß, was wir brauchen. Das ist die lebendige Struktur von Saat und Ernte. Es braucht meinen aktiven Glauben und die Enttronung des Menschen als den, der selbst sich um alles sorgt, selbst richtet, selbst Gott spielt. Ein Leben im Glauben ist ein Risiko für den alten Menschen. Der Kopf weiß es, das Herz oft noch lange nicht.

Du kannst einem toten System dienen, das eher einem Unternehmen ähnelt, oder Du kannst dem Herrn dienen, und der schaut auf die Menschen. Denn Gemeinde ist dort, wo die Menschen sind, auf der Straße, im Schwimmbad überall wo Tempel des Heiligen Geistes herumlaufen. Jesus hat z.B. gesagt: Der Sabbat ist für den Menschen da, und nicht der Mensch für den Sabbat. Das gilt nicht nur für den Sabbat. Jetzt ist es aber üblicherweise in Gemeinden so, daß Miete bezahlt werden muß, der Pastor bezahlt werden muß (weit wichtiger, wie die Not der Schäfchen), das System am Laufen gehalten muß (Attraktivität usw.). In der Extremausprägung hatten wir den Hohen Rat zu Jesu Zeiten, der Beschlüsse faßte, um die Machtstruktur zu halten, anstatt den Menschen so anzuhören, als daß es um sein Wohl ging. So war Jesus nicht mal anwesend, als sie seinen Tod beschlossen, weil er gefährlich für die Struktur wurde. Ganz anders das Apostelkonzil, die Paulus nicht nur anhörten, sondern um die richtige Antwort rangen (Beschneidung), zum Wohl der Heiden, bis Jakobus mit einem Wort der Weisheit den Willen des Herrn offenbarte. Sie mußten auch einen Termin anberaumen, wo alle kommen konnten, die wichtig für das Treffen waren. Das kann nicht im Ernst die Frage sein, ob wir Termine anberaumen dürfen.

Tote Struktur, die eigene Absicherung genau so beinhaltet, wie Macht, und wo Totes wichtiger wird als der Mensch, abgekoppelt von der Lebensader, abgekoppelt vom Weinstock findest du im Herzen. Du erkennst tote Struktur auch an der Art der Frucht, sie bringt wiederum totes hervor. Lebendige Struktur des Heiligen Geistes, die dem Herrn zutraut, daß Struktur entsteht, wo man alles menschliche Machen hinlegt, bringt ganz andere Frucht. Wo wirklich gefragt wird: Herr, was willst du? Wo gemeinsam die Dinge, die jeder mitgebracht hat, "in die Mitte gelegt wird", so daß jeder jedem dient. Das kann kurzzeitig im Chaos enden, wie in Korinth, wenn die fleischliche Denke nicht gestorben ist, und jeder sich in den Vordergrund spielen will, aber es gibt diese Ordnung im Geist. Er gebraucht das dienende Herz, das alles Selbstgemachte niederlegt. Natürlich wird dann jeder Gottesdienst anders sein, und natürlich ist das so kaum übertragbar in die "alten Weinschläuche", wo wir wieder bei Viola wären.

Weiter fällt mir die neue Generation auf (meine Tochter ist 17), die entweder kraftlos in den Gemeinden hängen (zumindest in meinem Umfeld hier, was ich hier so beobachte), ein bißchen wie Fremdkörper im Gottesdienst, die Jugendveranstaltungen wie ein Getto innerhalb der Gemeinde, oder sie sind absolut radikal und unreligiös, stark und kompromißlos. Diese Jugendlichen trifft man eher außerhalb der Gemeinden, oder die Gemeinden verzweifeln an ihnen. Da KÖNNEN wir gar nicht mehr mit den üblichen Strukturen kommen, mit all dem Menschenwerk, sonst werden wir erleben, wie diese Jugend ohne den Schutz und der Leitplanke durch die Erwachsenen, hoffentlich Reiferen uns rechts und links überholt oder im System einschläft. Ein Teil wird in Rebellion verfallen, weil "das System" oder die Erwachsenen, die das System vertreten, sie konform machen wollen, bis sie sind wie ein Löwe ohne Zähne. Und wir werden mit an ihrer Rebellion schuldig werden, wenn wir das versuchen.
Es ist im Plan des Herrn, so eine furchtlose Jugend zu gebrauchen, die sich gar nicht mehr die Frage stellen, wie viel Struktur, sondern die nach dem Herrn fragen, und kompromißlos alles aufs Spiel setzen. Aber er möchte uns als Leitplanke setzen, er möchte uns zu Vätern und Müttern machen, die nicht mehr an Kleidung oder sonst was herumkritisieren, anstatt diese Hinwendung zu erkennen und zu begleiten. Aber der Herr ist mit ihnen, auch wenn wir fehlen sollten.

Das war jetzt sehr allgemein, hoffentlich allgemein genug.
Heike
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