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ein paar Fragen
#3
Guten Morgen Wandernde,

Zuerst einmal ein herzliches Willkommen hier im Forum.

Zitat:1. Seid ihr erst aus der Ortsgemeinde ganz rausgegangen und habt dann angefangen Hausgemeinde zu leben oder lief das teilweise parallel zueinander?

Da hat wohl jeder hier seine ureigene Geschichte. So unterschiedlich, wie jeder einzelne ist, so unterschiedlich sind die einzelne Wege. ... und wir sind noch immer unterwegs. Aber mit dem, was wir auf unserer Reise mit Jesus erleben können wir einander (zumindest für den ein oder anderen) Ermutigung sein, auch wenn es nur das Bewusstsein ist, dass Jesus seinen Weg mit jedem von uns geht.

Auf Grund verschiedener Umstände wurde die Freikirche, zu der wir früher gehörten aufgelöst ... und im Zuge dessen fand unsere Neuorientierung statt. Nach ca. einem Jahr, in dem wir eine Freikirche in der Nachbarstadt besuchten, entschieden wir uns, dass wir versuchen wollen als Familie mit Gott im Alltag zu leben, ohne einer "herkömmlichen Freikirche" anzugehören.

Beziehungen zu einzelnen blieben bestehen ... viele Beziehungen, die nur auf Grund der Zugehörigkeit zu einem "Verein" und dem dazugehörigen Programm bestand, sind "weggefallen".

Wir haben das System Freikirche verlassen! Ich sage ganz bewusst nicht, dass wir die Gemeinde verlassen haben, denn wir gehören immer noch zu Jesus und damit auch zu seiner Gemeinde. Wir haben immer noch Beziehungen zu verschiedenen Geschwistern, wo gemeinsames Gebet, Lehre, Gemeinschaft, Brotbrechen, Ermutigung und gegenseitige Hilfe geschieht. Aber nichts davon ist zur Zeit regelmäßig oder "planmäßig organisiert". Natürlich wird auch mal telefoniert und ein Termin ausgemacht, was ja auch eine Art Organisation ist, aber eben nur soweit es den Beziehungen förderlich ist ... und wie es eben gerade auf Grund unserer Resourcen möglich ist.

Ich glaube nicht, dass es eine allgemeingültige Antwort auf Deine Frage gibt. Ob und wann Ihr die Institution, zu der Ihr gerade gehört nun verlasst oder nicht, das könnt Ihr nur mit Jesus klären und dann auch den Weg mit IHM weiter gehen. Meine Frau und ich können uns ein Leben in einer "programmorientierten Freikirche" nicht mehr vorstellen, deshalb stehen wir auch zu unserem Weg und zu unserer Entscheidung. Und doch erleben wir auch Gemeinde und Gemeinschaft mit Geschwistern, die zu solchen Freikirchen gehören, dies geschieht aber nicht im Rahmen des Programms sondern auf der Ebene von persönlichen Beziehungen.

Zitat:2. Wie sind eure Kinder (so ihr welche habt) mit diesem Wechsel zurecht gekommen? Das ist eine Frage, die mich sehr beschäftigt, da meine Kids eigentlich nur am Kinderprogramm der derzeitigen Ortsgemeinde teilnehmen, wegen den Freundinnen, die sie dort haben - und die sie eigentlich auch nur dort treffen. Bis auff ein Kind haben sie keine privaten Kontakte zu den anderen Kids unter der Woche.

Wir haben zwei Söhne (16 und 14). Unser ältester Sohn ist körperl./geistig Behindert und auf den Rollstuhl angewiesen.

Nach nun sieben Jahren außerhalb eines Systems von religiösen Veranstaltungen, sind wir zu der Überzeugung gekommen, dass unseren Kindern da gar nichts fehlt. Unser jüngster Sohn äußerte sogar einmal, dass "Gemeinde, so wie er sie damals erlebte" ihm seine Eltern weggenommen hat. Ein andermal fragten wir ihn: "Was ist Gemeinde!" ... und er antwortete: "Das Gebäude".

Dann haben wir auch noch überlegt, wieviel Prozent von dem damaligen "Gemeinde-Erleben" (was wir damals eben unter Gemeinde verstanden), denn wirklich gemeinsam als Familie erleben. Und da mussten wir uns eingestehen, dass, wenn wir von "Gemeinde" sprachen, oft verschiedene Veranstaltungen und Treffen meinten, was aber oft gar nichts mit den gegenseitigen Beziehungen zu tun hatte. Und "diese Gemeinde" haben wir nur zum geringen Teil gemeinsam als Familie erlebt.

Dass Kinder versuchten zu unserem älteren behinderten Sohn eine Beziehung aufzubauen (evt. auch von Eltern gefördert) ... das erlebten wir so gut wie gar nicht. Aber der Rahmen, den die Freikirche bot, hat dies auch nicht groß unterstützt. Ich will nicht sagen, dass da nichts war, aber großen fehlen tut ihm auch nichts.

Unser jüngster musste durch seine gesamte Schulzeit lernen verschiedenste Probleme mit Jesus durchzuarbeiten ... wir haben ihn dabei so gut es uns möglich war begleitet. Das hat zu einer Menge an Gesprächen geführt, wo es darum ging, wie man Glaube, Nachfolge Jesu im Alltag in den Konflikten in der Schule lebt. Das hat ihn Näher zu Jesus gebracht als die "religiösen Programme" von damals.

Soweit für heute,
Herzliche Grüße aus Niederbayern,
Guido
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ein paar Fragen - von Wandernde - 16.01.2008, 11:23
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