03.01.2007, 20:23
Zitat:wie sieht das denn bei Dir aus? Lebst du in einer Familie. Was habt ihr da an den Weihnachtstagen gemacht? Urlaub? Hobbies gepflegt oder gearbeitet?Lieber Richard, das sind viele Fragen auf einmal. Also: Wir haben vier Kinder, und ja, ich habe gearbeitet. Ich habe heuer zum Jahresende so viel Arbeit gehabt, daß es ohnehin kaum eine Alternative gab. Wenn weniger Arbeit ist, versuchen wir, zwischen Weihnachten und Neujahr Urlaub zu machen, weil dann ohnehin auch die meisten Kunden / Lieferanten nicht da sind.
Zitat:Und, bist du Teil einer Hausgemeinde (Hauskirche), einer einfachen Gemeinde?Für eine vernünftige Hausgemeinde reicht es bei uns quantitativ noch nicht. Wir treffen uns mit anderen freien Christen und sind oft Gast in einer Brüdergemeinde (die Brüder hatten ja auch mal ein biblisches Gemeindebild, sind aber im Moment fürchterlich am verkirchlichen). Im Dezember kann man da aber gar nicht hingehen, weil die total auf den Weihnachtskult abfahren. So richtig mit einem gigantischen Astartenstrunk und so. Das wäre früher bei den Brüdern undenkbar gewesen.
Zitat:Ein Gegenprogramm?Wozu? Machst Du ein Gegenprogramm zu Halloween?
Zitat:Ohne Weihnachtsschmuck, ohne Geschenke ...? Was haben die Kinder gemacht?Für die Kinder ist das meines Erachtens eine hervorragende Gelegenheit, Nonkonformismus ? oder, biblisch gesprochen, Absonderung, Heiligung ? einzuüben. Kinder müssen die Erfahrung machen, daß sie zwar in diese Welt hineingestellt sind, aber trotzdem nicht dazugehören. Sie müssen auch lernen, Religiosität vom Leben in Christus zu unterscheiden. Sie müssen sich Tag für Tag, z. B. in der Schule, gegen Gruppenzwänge behaupten. Bei meinen Kindern sehe ich z. T. hier recht ermutigende Ergebnisse, auch wenn man das natürlich nicht nur auf unsere Weihnachtsverweigerung zurückführen kann. Aber Kinder lernen dabei, daß man sein Tun nicht damit rechtfertigen kann, daß »alle« das so machen oder daß es Spaß macht. Und das sind wertvolle Lektionen. Ich sehe nicht, daß die Kinder Schwierigkeiten damit haben, z. B. keine Weihnachtsgeschenke zu bekommen. Schwieriger ist der Umgang mit dem sozialen Umfeld, wo man dann lernen muß (oder darf), im Dezember recht isoliert zu sein.
Am schwierigsten ist es für die Kinder wahrscheinlich, zu verstehen, daß andere Christen, die sich sonst auf die Bibel berufen, es mit dem Feiern der Feste und dem »fliehen, weg von dem Götzendienst« (1. Kor. 10, 14) nicht ganz so ernst nehmen. Kann man von einem Kind erwarten, daß es so differenziert denkt, daß es versteht, daß jemand, der hier noch »an zwei Gabelstöcken hinkt« (1. Kön. 18, 21) an anderer Stelle durchaus eine richtige geistliche Botschaft mitzuteilen hat? Viele wissen nicht, was für Schaden sie durch ihren Opportunismus an Heranwachsenden verursachen, sonst würden sie vielleicht umdenken.