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Dejavu
#1
Hi ihr,

auf der folgenden Seite: Crash Kurs: Chaos ist ein link zu der deutschen Übersetzung eines Teils von Allan Hirsch's Buch "The forgotten ways: reactivating the missional church"

Viel Spass beim Lesen Smile

Blessings

HaKi
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#2
Hallo Haki und andere,

ich habe den interessanten Auszug aus dem Buch von Alan Hirsch gelesen.
Wirklich sehr ansprechend, seine Ausführungen über den apostlischen Genius, den es in unserer Zeit zu entdekcen gilt. Und besonders, was er über "anpassende Leiterschaft" (ich nenne es situative oder flexible Leiterschaft) sagt, die am Rande im Chaos wirkt und damit für immer frische Innovation und Veränderung in dem Organismus der Gemeinde sorgt. Es hat micht sehr angesprochen und ich glaube, dass er und die emergent-missional-church-Leute einen wichtigen Beitrag in unser Zeit zu leisten haben.
Ich stehe dem grundsätzlich positiv gegenüber - trotzdem wage ich auch eine mir wichtige Abgrenzung von ihnen. Ein Zeit lang habe ich mich etlichen Bloggern der emerging- missional church Szene auseinandergesetzt, teilweise kontrovers und ich habe mir einen Standpunkt diesbezüglich zugelegt. Ich habe festgestellt, dass ihre Überezeugungen von den meinen abweichen, obwohl es viele Überschneidungen gibt
Zum Beispiel:
In der letzten Skizze im Beitrag zeigt A.H. 8 oder 10 Merkmale, die seiner Meinung nach für diese Transformation bzw. "Emergenz" und der daraus resultierenden neuen Gemeindeformen notwendig sind. Da erwähnt er unter anderem, das Chaosprinzip, anpassende Leiterschaft, ... Pfingstbewegung, ... Hauskirchenbewegung usw.
Für ihn ist demnach die "Emerging- Missional Church" die neue, der Postmodernen entsprechende Gemeinde und die "Hauskirchenbewegung" nur ein Apsekt von vielen, die zum Gelingen beitragen. Die "Emergenz" (Erscheinung) dieser EMC geschieht unterschiedlich, gerade so, wie es den Anforderungen entspricht.

Die EMC ist also die neue, in dieser Weise nie dagewesene Gemeinde, die wir jetzt brauchen. Das riecht nach einem neuen Ideologischen Überbau für Gemeinde und nach einer neuen "progressiven Welle" der Auserwählten, die das verstehen, weil es auch sehr intellektuell und aufgeklärt klingt - die Erklärungen sind voll von wissenschaftlichem Gedankgengut und lassen das einfache Wort der Bibel vermissen.

Da hab ich eine andere Auffassung. Ich glaube, dass der Name "Hauskirche" sehr irreführend ist und es darum auch nicht geht - in diesem Sinne war oder ist es auch nur eine Welle - nein es geht mir um die "einfache Gemeinde", wie sie im 1 Jhdt. in multiplikativer Weise sich überall ausgebreitet hat, ob im Haus, im Gasthaus, in der Familie, in öffentlichen Räumen, am Haus des Kaisers, im Freien - egal wo - die Gemeinde, der Leib Jesu, der nicht an Örtlichkeit und Namen gebunden ist, sondern die Menschen, an lebendige organische Strukturen.
Diese Art der Gemeinde ist auch die, die in unseren Tagen erneuert wird, es ist keine neue Erscheiungungsform, sondern die alte, der Leib Jesu. Wir leben in dieser Zeit der Wiederherstellung des Alten, wenn die 5 Dienste aus Eph. 4.11 wiederhergestellt sind (wie sie waren), dann wird auch die Gemeinde wiederhergestellt, wie sie am Anfang war. Natürlich haben wir nicht mehr die gleiche Kleidung, Wissen, wir haben Technik, neues Kunstverständnis etc. aber die Gemeinde an sich ist die Selbe wie damals, und wie wir sie in der Bibel in voller Funktion erleben.
Das ist nur ein Punkt, wo ich mit EMC nicht übereinstimme, es gibt noch andere, z.B. die Sicht von Bekehrung etc.
Gerne will ich mich über dieses Thema weiter hier im Forum auseinander setzen, weil ich es für sehr wichtig halte. Leider gelang mir das mit den "emering-misisonal-church- Leuten" nicht, da sie für mich einen elitären Anspruch geltend machen.

ric
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#3
Hi Richard,

Ich habe mich bisher nicht mit emerging-Leuten auseinandergesetzt. Kann also nicht wirklich was dazu sagen.

Was mir aber auffällt ist, dass die Gefahr einer Ideologisierung - 1. grundsätzlich immer besteht (wo Menschen Sachen/Konzepte wichtiger werden als Menschen/Gott) und deswegen 2. auch für "Hauskirchen" gilt.
Es ist ja schön und lobenswert, dass du das eher in Richtung "Einfache Gemeinde" denkst. Aber ob das für die Mehrheit der "Hauskirchler" gilt?

Und welche Antworten hat die "Einfache-Gemeinde-" und/oder "Hauskirchen-" Bewegung bzgl. anderer Strukturen? Sind die einfach nur "falsch"? Oder "nicht optimal"? Zumindest diesbezüglich denkt diese Gruppe weiter.

Eine weitere Anfrage, die dieser Artikel bei mir triggert: Wie gehen wir "Hauskirchler" mit dem Thema "Einheit" um? Oder blenden wir das bewußt oder unbewußt einfach aus, weil Hauskirche = klein, lokal, selbstständig, vernetzt wie man selbst will.

Ein Zweites: Sehr oft sind es ja die persönlichen Erfahrungen mit Menschen, die einen großen Einfluss auf unsere Meinungen haben. Du berichtest ja z.B. von dem von dir als elitär empfundenen Verhalten deiner Diskussionspartner.

Es ist nicht unbedingt so, dass ich bei Hauskirchlern (z.B. auch hier im Forum) nur die liebevolle, offene, den-anderen-verstehen-wollende Art von Diskussionspartnern finde.

God bless u

HaKi
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#4
Lieber Haki,

es ist die Frage, ob es den "Hauskirchler" überhaupt gibt. Ich meine wir haben z.B. hier im Forum eine ganze Reihe Leute, die unterschiedliche Vorstellung oder auch keine konkrete Vorstellung von Hauskirche oder Einfache Kirche haben. Aber wie schon gesagt, das Wort Hauskirche ist unglücklich.
Vielleicht kann man mit ein wenig Mühe unter vielen äußerlich erstmal "Gelichgesinnten" so etwas wie eine gleiche oder ähnliche Wertehaltung ausmachen und dann einen gemeinsamen Nenner finden. Dazu soll das Forum im Oktober auch beitragen. Aber es darf und wird keine neue Ideologie werden. Dazu sind wir auch zu unterschiedlich, das unterscheidet uns auch von den Vertretern der EMC.
Ich habe mttlerweile viele Kontkakte und kann sehr wohl unterscheiden, wo gleiche Werte und Betonungen vorhanden sind und ich sehe auch, wie sehr die Haltungen variieren und verschieden sind.
Ich habe mich auch ausführlich mit der emerging- missional- church Bewegung befasst und kann sagen, dass sie von den Werten, die ich habe deutlich abweichen. Manches kann man greifen, wie das was ich in dem letzten Post geschrieben habe, anderes kann man nur spüren.
Auch die EMC- bewegung hat seine Berechtigung und Gott wird sie sicherlich für den Bau seines Reiches nutzen, wie auch andere Bewegungen. Das habe ich nie anders dargestellt und ich akzeptiere sie auch. Da gibt es nicht falsch und richtig, sondern nur verschiedene Optionen, die wir zu wählen haben und ich wähle die EMC-Option nicht.

Leider bist du auf meine Argumente gar nicht eingegangen - ich wollte eigenlich eine sachliche und keine gefühlsmäßige Auseinandersetzung mit dem Thema. Einen solchen Artikel einwerfen ist einfach, sich aber sachlich darüber auseinandersetzen erfodert schon ein wenig mehr Mühe und guten Willen.
Ich habe mir die Mühe gemacht und habe den Artikel zwei Mal durchgelesen und mir wohl überlegt, was ich schreibe. Grundsätzlich mag ich aber keine "Gegendarstellungen", die halte ich meistens für Zeitverschwendung. Ich denke, wir, bzw. du mußt wissen welches deine Option ist und die dann mit ganzen Herzen verfolgen. Aber das vermisse ich bei vielen, die hier im Forum "manchmal" schreiben.

ric

Ähm, noch ein kurze Frage an dich, was soll eigentlich der Titel:
"Dejavu, Back to the future of "Leitung"
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#5
Lieber Richard,

ich hatte ja bereits geschrieben, dass ich mich bisher nicht so sehr mit emc etc auseinander gesetzt habe. Und ich denke, dass dies nach Studium eines Anhangs eines Buches auch nicht wirklich sachlich objektiv geschehen kann. Deshalb fehlt mir z.Zt. schlicht und ergreifend die Basis für eine sachliche Bewertung.

Ich habe diesen Artikel zunächst mal nur als hoch interessant gefunden weil er (bei mir) zwei Dinge getriggert hat. a) beschreibt er ganz gut die "Pitfalls" der aktuell doch immer noch vorherschenden christlichen Gemeindestruktur und zeigt b ) interessante Prinzipien auf (die m.E. so allgemeingültig sind, dass sie sich nicht wirklich ideolgisieren lassen ("Ich bin für die Schwerkraft!")

Dass man da, wo Menschen beteiligt sind, natürlich aufpassen muss, versteht sich.

Ich begrüße die Art, wie du hier im Forum meistens erkennbar um Sachlichkeit bemüht, schreibst. Ich bin selbst ein überaus sachlicher Mensch. Und nicht, dass du mich jetzt falsch verstehst: Bei allem Wert der Sachlichkeit. Es ist nur eine Seite der Medallie. In wie vielen Gesprächen haben wir (ich bin mir ziemlich sicher, dass ich hier "wir" schreiben kann) gesessen, wo es um "die Sache" ging und die Sachlichkeit zu 90% eine Flucht war um unsere Nacktheit auf dem Gebiet der Beziehungsfähigkeit / gegenseitigen Liebe zu bedecken. Versteht einer was ich meine?

Unsere bisherigen Postings in diesem Thread sind da vielleicht gutes Anschauungsmaterial. Deine erste Antwort ist halt mehr als eine sachliche Begründung. Sie enthält sogar im Gegenteil recht viel "emotionales". Die Einschätzung als "elitär" z.B. oder eine Argmentation nach dem Motto "Ich habe mich viel damit beschäftigt, und bin zu dem Schluss gekommen...". Das heißt: "Leute, ich weiss es, vertraut mir".

Meine Antwort ist halt nicht nur die Verlängerung des Fadens, den du gerne aufgenommen haben wolltest. Und auf keinen Fall ist er die vollständige Verlängerung aller sachlicher Fäden. Natürlich enthät er den Hinweis auf potentielle emotional getriggerte Unsachlichkeit. Und das ist auch nicht nur sachlich getriggert. ...

Ich werde vermutlich noch den ein oder anderen sachlichen Faden aufnehmen.
Halte es aber auch für wichtig, dass wir uns über die Emotionalität hinter der Sachlichkeit unterhalten.

God bless u all

Haki


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#6
Hallo Haki,

Zitat:Meine Antwort ist halt nicht nur die Verlängerung des Fadens, den du gerne aufgenommen haben wolltest. Und auf keinen Fall ist er die vollständige Verlängerung aller sachlicher Fäden. Natürlich enthät er den Hinweis auf potentielle emotional getriggerte Unsachlichkeit. Und das ist auch nicht nur sachlich getriggert. ...

Immerhin hast du das Thema angezettelt und nicht ich. Ich habe den Faden nicht zuerst aufgesponnen, sondern deinen übernehmen wollen, weil ich das Gefühl habe, dass hier mal eine Thematik angesprochen wird, die uns effetkiv weiterbringt im Finden unseres eingentlichen Standortes.
Vielleicht sehe ich in unserem Forum einen anderen Sinn als du und viele Andere hier. Für mich geht es um die "Arbeit" im Reich Gottes und dazu gehören natürlich auch intakte Beziehungen. Ich liebe konstruktive Auseinandersetzungen, die uns weiterbringen, näher zum Ziel. Diskutieren alleine, weil es Spaß macht über manche Themen zu "philosophieren" und seine "intelektuellen Muskeln" spielen zu lassen, quasi wie Freizeitsport, das interessiert mich nicht. In vielen Foren und Blogs geht es aber genau darum.

Es gibt aber auch andere Foren und Blogs - z.B. wo man über Internetfragen oder über Kindererzeihung oder über Computer etc. sich austauscht. Dort werden Fragen gestellt, man erhält wertvolle Tips und konstruktive Hilfen für praktische Dinge und für die Bewältigung des Alltags, lernt Leute kennen, die die gleiche Vision haben und "befruchtet" sich gegenseitig. So sehe ich dieses Forum und solange ich hier als Admin dabei bin werde ich daran arbeiten, dass wir diesem Ziel näher kommen. Damit kann dieses Forum auch zu einem wertvollen Instrument für die Reich- Gottes- Arbeit werden.

ric
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#7
Zitat:Hallo Haki,

Zitat:Meine Antwort ist halt nicht nur die Verlängerung des Fadens, den du gerne aufgenommen haben wolltest. Und auf keinen Fall ist er die vollständige Verlängerung aller sachlicher Fäden. Natürlich enthät er den Hinweis auf potentielle emotional getriggerte Unsachlichkeit. Und das ist auch nicht nur sachlich getriggert. ...

... einen anderen Sinn als du und viele Andere hier. Für mich geht es um die "Arbeit" im Reich Gottes und dazu gehören natürlich auch intakte Beziehungen. (...) Diskutieren alleine, weil es Spaß macht über manche Themen zu "philosophieren" und seine "intelektuellen Muskeln" spielen zu lassen, quasi wie Freizeitsport, ...

Ich will das mal nicht als als indirekte Unterstellung auf mich beziehen. Obwohl dir sicher klar ist, dass das so verstanden werden kann, oder? Man läßt sich nicht gerne in die Schublade Unernsthaftigkeit stecken ....

[quote] ...\"Arbeit\" im Reich Gottes und dazu gehören natürlich auch intakte Beziehungen
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#8
Hallo Haki,

um Mißverständnisse in der Online-unterhaltung auszuschließen, sollten wir vielleicht einige Begrifflichkeiten definieren, es könnte sonst sein, dass wir aneinander vorbeireden (das ist Sachlichkeit für mich). Fakt ist nun mal, dass man sich online wesentlich leichter missverstehen kann, als von Auge zu Auge. Unter anderem, weil nonverbale Kommunikation so nicht möglich ist. Deshalb:

1) Meine Art der Kommunikation ist oft provozierend. Wer mich kennt, weiß, dass ich keine bösen Absichten verfolge - auch wenn, zugegebenermaßen, meine Persönlichkeitsstruktur eine Tendenz zum Recht haben wollen beinhaltet. Das findet man oft bei zielorientierten, stark motivierten und gesissenhaften Personen, wie ich eine bin. Trotzdem sehe ich mich auch in der Lage Korrektur anzunehmen, sodenn sie nachweislich fundiert ist.

2) Ich denke, dass jeder Mensch ein gewisses Raster hat, in das er versucht, Personen einzuordnen. Man kann das auch "Generalisieren" nennen, es ist eine intelektuelle Leistung unseres Gehirns, die, je effektiver sie angewandt wird eine sehr hilfreiche Denkfunktion sein kann, z.B. um schnelle Entscheidungen treffen zu können und um sich unter den Menschen zurechtzufinden. Negative Tendenzen dieser Funktion führen zu den bekannten Vorurteilen. Trotzdem sollte man diese Fähigkeit deshalb nicht aufgeben.
Auf dich und mich bezogen kann ich ganz offen reden und damit will ich dich nicht beldeidigen - es kann ja sein dass ich micht täusche - ich sehe dich als einen Theoretiker in Sachen Hausgemeinde, der wenig bis keine praktische Erfahrung in diesem Bereich hat. Sollte das nicht zutreffen, dann muß ich zumindest sagen, dass du den Gegenbeweis in Form von praktischen Beiträgen schuldig bist.

3) Dein Konzept von Sachlichkeit und Gefühlsbezogenheit ist mir unverständlich. Ich denke hier wohl in anderen Strukturen. Sachlichkeit würde ich, in unserem Zusammenhang, als einen Versuch ansehen, in den Wirren gefühlsmäßiger Agitation durch möglichst viel Ojektivität eine Ordnung bzw. Klärung zu bringen, damit die Achtung vor dem anderen Menschen bewahrt wird. Sachlichkeit ist für mich, weg von Beleidigung hin zur Aktzeptanz von Argumenten.
- Sachlichkeit ist für mich keine Flucht, sondern ein unverzichtbares Hilfsmittel im Umgang mit anderen Menschen. Konflikte und Streitigikeiten sind oft nur Mißverständnisse, weil die beiteiligten Parteien die Begrifflichkeiten und Aussagen mit unterschiedlichem Inhalt füllen. Sachlichkeit hilft zur Definition, damit man überhaupt weiß, worüber man redet und was der andere eigentlich meint. Erst dann kann ich einen objektiven Vergleich anstellen und Dissonanzen oder Differenzen festellen und gegebenenfalls aus dem Wege räumen - das stiftet Frieden.
- In dieser Hinsicht waren meine anfänglichen Beiträge viel stärker mit Gefühlen und meinen eigenen nicht definierten Wertigkeiten behaftet. Am Anfang finde ich das auch gut, weil es die offene Aussprache, wie wir sie jetzt haben, provoziert. Um aber ein besseres gegenseitiges Verstehen zu erreichen, werde ich dann sachlicher und bemühe mich Begriffe zu definieren und meine Gedanken klar auszusprechen. Zur Sachlichkeit gehört für mich deshalb auch Ehrlichkeit und Einsicht.
- Wer sich nicht um Sachlichkeit bemüht, sucht meiner Meinung nach sein eigenes Begehren und achtet den Gesprächpartner nicht.

4)Du sagst folgendes:
Zitat:Ich sehe so viel Schaden angerichtet durch eine Flucht in die Sachlichkeit. Es ist eine beliebte Waffe für Menschen die nicht in der Lage sind persönlich miteinander auszukommen. Und \"Erkenntnis\" wird erst dann vollständig, wenn zur Sachlichkeit auch die Emotionale Seite kommt. Das haben wir nur oft recht kräftig ausgeblendet.
Diese Aussage kann ich deshalb absolut nicht nachvollziehen. Ich sehe keine mir verständliche Logik darin. (Es kann natürlich sein, dass du unter Sachlichkeit das Theoretisieren oder Intellektualismus verstehst - ist das so?)
Ich sage, dass durch mehr Sachlichkeit Schaden verhindert werden kann.
Ich sage, im Gegenteil, die Emotionalität, richtet oft Schaden an. Okay, jetzt müssten wir wieder "Emotionalität" definieren.
Ich kann Emotionen haben und sie zeigen und trotzdem sachlich bleiben. Und ich kann sie nicht haben und unsachlich sein. Ebenso kann ich Emotionen haben und gar nicht sachlich sein, was der überwiegende Fall bei Menschen ist. Z.B. kann jemand in einem Gespräch mit jemand (sachlich richtig) korrigiert werden und dann stellt sich bei ihm die Emotion (das Gefühl) "Ablehnung" oder "Angst" ein. Wenn er sich dann von diesen Emotionen leiten lässt, dann handelt er adäquat, z.B. indem er flüchtet, weint oder den Gesprächspartner mit Worten oder sogar Taten angreift.
Also sollten wir das mit den Begriffen und Inhalten mal klären, bevor wir weiterreden.

ric
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#9
Hi Richard,

ja, du irrst dich. Ich habe durchaus Erfahrung mit "Christsein im Wohnzimmer / Kleingruppe / Hauskirche". Wie du selbst sagst, ist das ja ein sehr vielfältiges Gebilde.

Wo du recht hast ist, dass ich, (ähnlich wie ich dich einschätze) einen Hang zur Sachlichkeit/Theoretisieren habe. Ich bin in dem Zusammenhang recht froh, dass es Geschwister gibt, die mich da ergänzen.

Vielen Dank für deine Äußerungen. Natürlich ist mir bewußt, dass eine Online-Diskussion anderen Regeln unterliegt. Und dass die Gefahr des Missverständnisses bei weitem höher ist.

Du äußerst Verständnisprobleme bzgl. dem was ich über Sachlichkeit und Gefühlsbezogenheit geschrieben habe. Ich möchte versuchen das zu vertiefen.

Und hier wirst du wieder *beides* antreffen: Pure Sachlichkeit und Emotionen. Ich halte es für positiv, sich darauf einzulassen. Das an sich heran zu lassen. Und ja, auch dieser Beitrag wird wieder rein sachlich auseinandernehmbar, unvollständig, wiedersprüchlich, etc. sein. Das meine ich mit "Flucht in die Sachlichkeit". Es wird mir *immer* möglich sein dem Gegenüber nachzuweisen, dass er nicht richtig ist.

Im Gegensatz zu dir sehe ich deshalb "Flucht" in die Sachlichkeit (Das bewußte Ausklammern der Beziehung/Gefühle) nicht als Erungenschaft sondern als Rückschritt. Bestenfalls als halber Schritt in die richtige Richtung. Insbesondere und gerade weil es beim Christsein um Beziehungen geht. (Liebe Gott, Liebe Menschen) Es ist mir vollkommen rätselhaft, wie man "Liebe" versachlichen kann. Auch ist mir unklar, wie man authentisch "Menschen lieben" will, wenn "Liebe zu Gott" eine rein sachliche Angelegenheit wäre.

Ich denke nicht, dass das bei dir der Fall ist. Aber das ist dann doch auch der Beweis dafür, dass man sich nicht auf Sachlichkeit beschränken darf! Ist das so unverständlich? Was hat uns den Jesus vorgemacht?

Deine Argumentation "pro Sachlichkeit/ Verbannung der Gefühle weil gefährlich" triggert bei mir einige Dinge:
1) Erkenntnistheoretisch: Der alte Leibnitzsche Wunsch, alle Probleme der Welt quasi mathematisch (also rein sachlich) lösen zu können ist spätestens seit Gödels Unvollständigkeitstheorem sogar wissenschaftlich wiederlegt. (Das ist jetzt nicht so wichtig. Hatte ich halt im Studium. Heisst in Kurzform. "Wahrheit" ist mehr als "Beweisbarkeit".)
2) Im hebräischen wird "Erkenntnis" z.B. viel ganzheitlicher verstanden. (Astritt Eichler hat das in einem ihrer Bücher ganz nett formuliert. Bei Gelegenheit tipp ich das mal ab)
3) Wir Westler tendieren dazu den Menschen zu reduzieren. Descarts "Ich denke also bin ich" ist einer der Meilensteine. Den Rest hat vielleicht Kant dazu getan. Hans-Joachim Ecksteins Satz: *"DU liebst mich, also bin ich"* formuliert viel treffender Gottes Menschenbild.

Schau, dein Posting ist doch ein gutes Beispiel: Am Anfang bechreibst du dich. Du sagst so grob, "Wer mich kennt, der kann das berücksichtigen und versteht mich." Es ist also offensichtlich wichtig jemanden zu "kennen" um das was er "sachlich" sagt zu verstehen. Interessanterweise klingt da auch ziemlich klar raus. "Ich bin halt so" Und ja, du bist halt so und jeder soll sein dürfen was er ist. Aber eben auch der Andere. Ich bin halt auch so, wie ich bin. Warum sollte das keine Rolle spielen?

Gegen Ende machst du deutlich "Gefühle sind etwas Gefährliches". Ja das sind sie. Und das hat Jesus sogar eine Menge Leiden eingebracht.

Immerhin sind wir uns in einem Punkt 100% einig Smile : Im Gegenseitigen Unverständnis.
Es ist *mir* vollkommen unverständlich das *dir* unverständlich ist, wie Sachlichkeit in so vielen (gerade gemeindlichen Situationen) Situationen die wirkliche Lösung verhindert.
Ich gehe mal davon aus, dass du nicht in "Einfacher Gemeinde" groß geworden bist, sondern auch am eigenen Leibe das vorherrschende Gemeindemodell erlebt (und errlitten?) hast.

Ist es nicht schön etwas gemeinsam zu haben?
Zu erleben: Zumindest in diesem Punkt "verstehe" ich dich. Ich kann nachempfinden wie sich Unverständnis anfühlt.

Das könnte der Anfang eines anderen Konzeptes sein: Von "ich erkläre dir wie ich das meine (resp. wie es richtig ist)" hin zu "Ich möchte *dich* verstehen. Weil das einfach dazu gehört.

Warum gibt es so wenig Leute, deren Zentrum nicht durch sie Selbst oder irgend eine Ideologie ausgefüllt werden, sondern der Andere? Gott! Der Mensch gegenüber!

Verstehst du was ich meine? Ich würde mich freuen, wenn du dich darauf einlassen könntest zu versuchen, zu verstehen.

Liebe Grüße
HaKi


P.S.: Darf ich dich mal fragen, was du unter "Ich liebe Gott" verstehst?
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