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Hauskirche praktisch
#1
Hallo an alle Hauskirchler,

ich würde mich sehr für Praxisberichte interessieren.

Wie lebt ihr Hauskirche? Wie gestaltet ihr Treffen? Wie weit geht die Gemeinschaft? Welchen Altersbereich umfassen eure Treffen? (Wie?) Funktioniert das mit dem "5-fältigem Dienst"? Wachst ihr? Multplikation? ....

Bitte, bitte nehmt euch ein wenig Zeit und schreibt mal....

Herzlichen Dank

Haki
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#2
Hallo, lieber "Haki",
du hast mit die wichtigste Frage angesprochen, und keiner schreibt was ...
Also will ich einmal kurz erzählen, was wir (das sind die Geschwister, mit denen ich mich außerkirchlich regelmäßig treffe) so treiben:
Am Dienstagabend mache ich ein Bibelseminar, an dem regelmäßig 7-8 Leute teilnehmen, über Kassettenaufnahme noch 4-5 weitere. Das ist das Angebot, mit dem ich meine Lehrgabe gut betätigen kann. ZUr Zeit nehme ich das Matthäusevangelium im Überblick durch, ab März fange ich mit der Offenbarung an.
Donnerstagabends treffen wir uns in einer Gruppe von 5-6 Leuten zu einem zwanglosen Treffen, wo wir uns sehr persönlich miteinander austauschen, essen, singen und beten.
Am Samstag oder Sonntag (je nach Schicht unserer Schwester Krankenschwester) treffen wir uns als drei Familien (2 Ehepaare, 1 Alleinerziehende) mit zusammen vier Kindern zwischen 8 und 11 Jahren. Dabei macht jemand ein kurzes lehrmäßiges Thema, wir singen und beten zusammen (mit Beteiligung der Kinder!), essen miteinander, und dann verschwinden die Kinder zum Spielen und die Erwachsenen sitzen noch weiter zusammen und haben gute Gespräche. Manchmal wird auch noch gebastelt, spazieren gegangen oder Ähnliches.
Diese drei Treffen finden alle in unseren Privathäusern statt. Sie sind offen, manche Geschwister kommen nur zu einem, manche zu zwei und manche zu allen dreien.
Vom überregionalen fünffältigen Dienst hat sich noch niemand bei uns gemeldet, aber die Gaben von Lehre, Prophetie und Hirtendienst sind unter uns vorhanden, Evangelisation und Sendung wird sich zur rechten Zeit auch noch entwickeln.
Ein kleines Wachstum hat sich letztes Jahr im Umfeld einer Familie ergeben. Aber wir merken auch, was für Aufgaben da auf einen zukommen, auch neue Leute mit hereinzunehmen und in vielen Dingen in die richtige Spur zu helfen. Von Massenbekehrungen mit einfachen Übergabegebeten kann da nicht die Rede sein. Immerhin haben wir letztes Jahr auch schon zweimal Leute untergetaucht in den Namen Jesus'.
Ich glaube, wir leben (ziemlich unbewusst) die Maxime, dass bei Konzentration auf die Qualität nach dem Modell Sauerteig die Quantität nur eine Frage der Zeit ist.
Zwei Orte weiter habe ich Kontakt mit einem weiteren Geschwisterkreis, der ähnliche Ziele verfolgt. Mit denen und weiteren Interessierten werden wir uns im Februar einmal zu einem Strategietreffen treffen, um über die weitere Entwicklung in unserer Gegend (Blaubeuren/Ulm) Faden zu schlagen.
So viel zunächst einmal fürs Erste, wer mehr wissen will, soll einfach nachfragen.
Herzliche Grüße: Uli.
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#3
Halli ... hallo ...

Jetzt melde ich mich nach längerer Zeit auch wieder einmal ...

Haki (kommt das von Hauskirche?), wenn ich Deine Fragen (Hauskirche?, Multiplikation? 5-fätliger Dienst?) so lese, dann verstehe ich wenn es bei dieser Frage still ist ... ich glaube, dass die meisten auf einem Weg sind und zu manchem eben noch nichts aus der Praxis sagen können. Und vielleicht wagen viele gar nicht, den Begriff Hauskirche auf sich selbst zu beziehen?
  • Ich versuche jetzt einmal unseren Weg zu schildern.

    Wir (meine Frau, zwei Söhne und ich) leben seit nun fast 21 Monaten außerhalb/neben organisierten Kirchen-/Gemeindestrukturen. Und wenn ich in der Folge das Wörtchen "wir" verwende, dann meine ich auch nur unsere Familie, denn größer ist unsere "Hauskirche" (etwas mehr zu diesem Begriff weiter unten) nicht.

    Zuerst einmal hatten wir mit einem schlechten Gewissen zu kämpfen. Wir gehörten ja nicht mehr einer "Gemeinde" an und besuchten auch keine sonntäglichen Gottesdienste. Darf das denn sein? ... Inzwischen hat dieses schlechte Gewissen einem neuen Selbstverständnis und einem neuen Verständnis von Gemeinde Platz gemacht. Wir GEHÖREN zu seiner Gemeinde! Wir SIND sein Leib! Christus IST unser Haupt!

    Wir merken, dass wir mehr als früher herausgefordert sind, uns der Beziehung mit Jesus auszusetzen. Jesus ist da! Er lebt in mir! Ich brauch' ihn doch nur machen zu lassen ... Aber ich glaube, zu dieser Gelassenheit hin habe ich noch ein Stück Weg vor mir. Früher war ich im Gottesdienst, habe in "Diensten" mitgewirkt, diese oder jene Veranstaltung besucht und damit konnte ich "mein geistliches Programm abhaken" ... und somit auch meine Beziehung zu Jesus.

    In diesen letzten 21 Monaten entstanden zu Menschen in unserer Umgebung Beziehungen, wie wir es nie zuvor erlebt haben. Diese Beziehungen sind zu vergleichen mit kleinen Pflänzchen ... und wir wünschen uns, dass sich tiefe Freundschaften entwickeln ... und zwar Freundschaften, die es auch aushalten wenn der, der in mir wohnt, abgelehnt wird. Jesus liebt sie weiterhin, und ich...? Für uns sind diese Beziehungen ein Wunder sondergleichen. Zu "Gemeinde"-Zeiten hatte ich regelrecht Angst, anderen Menschen (Nicht-Christen) zu begegnen, denn ich hatte ja die Pflicht ihnen Jesus zu bezeugen ... wie bin ich froh, dass ich heute mit Menschen entspannt zusammen sein kann, ohne unter Druck zu sein, irgendetwas christliches sagen zu müssen. Jesus wohnt in mir! Sein Licht leuchtet! Das reicht erst einmal!

    Irgendwo ist da auch der Eindruck, dass wir gemeinsam mit unseren Nachbarn entdecken werden, wie SEINE Gemeinde, SEIN Leib hier an diesem Ort entstehen wird ... diese Verantwortung (wie Gemeinde auszusehen hat) kann ich getrost loslassen. JESUS baut SEINE Gemeinde und er hat auch den Bauplan. Ich will mich als ein Baustein in seine Hand geben. Wie entspannend!

    Dieser Teil mag für den ein oder anderen etwas theoretisch klingen, aber es ist ein Teil meiner inneren Veränderung und somit ein höchst praxisnahes Erlebnis. ... und es werden noch mehr Veränderungen kommen!

  • Gemeinschaft

    Gemeinschaft heißt ja nicht nur einfach "Zusammensein" sondern vielmehr Leben-Miteinander-Teilen - das natürliche Leben, das jeder von uns hat und auch das Leben, das Jesus uns schenkt!
    • Das geschieht in erster Linie innerhalb unserer Familie - und da sind auch unsere Kinder ganz natürlich mit einbezogen. Hier ein kleines Beispiel aus unserem Leben:
      [quote] Abends ... ein Gespräch zwischen mir und meiner Frau am Küchentisch. ... Ich tat mir bei einer bestimmten Sache schwer, zu meinem eigenen Versagen/Schuld zu stehen. Unser 9-jähriger Sohn hat das so halb mitbekommen. Auf einmal läuft er hinaus ins Treppenhaus. Dort steht eine kleine Schatzkiste aus bunter Wellpappe, die er letztes Jahr auf der Kinderfreizeit in seiner Bibelarbeitsgruppe gebastelt hatte. In dieser \"Kiste\" sind einige Karten zu den Lektionen, die sie damals durchgemacht hatten. Zielsicher suchte er eine Karte heraus und gab sie mir. Auf der Karte steht:

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#4
Hallo Uli und Guido,

danke für den Einblick in euer Gemeindeleben! Für mich ist die
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#5
Lieber Uli, lieber Guido,

vielen Dank für eure Antworten. Ich persönlich lerne am besten an Vorbildern, Beispielen. Deshalb helfen mir eure Beiträge sehr!

Einige haben ja auch schon früher was geschrieben. Auch ganz herzliche Dank dafür.

Ich hänge im übrigen auch nicht so sehr an konkreten Leitsätzen und glaube der Kern von Hauskirche ist Gemeinschaft, wie ihr ja auch geschrieben habt. Deshalb sollte ich meine Frage vielleicht allgemeiner formulieren. Vielleicht gibt es ja noch mehr Einbliche.

Hallo an alle die christliches Leben (auch) ausserhalb eines Sontag-morgen-Gottesdienstes leben. Was macht ihr? Was gelingt euch? Von welchen Fehlern habt ihr am meisten gelernt?


Ganz herzlichen Dank im Voraus und Gottes Segen wünscht

euer Haki
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#6
Zitat:Sind eure Versammlungen \"auf der Grundlage der Apostel und Propheten\" (Eph 2,20) entstanden, d. h. aufgrund prophetischer Vision und apostolischer Initiative, oder habt ihr \"einfach so\" angefangen?
Hallo Rainer und die anderen Freunde!
Wenn ich auf die Impuls zurückschaue, die unseren bisherigen Weg angeregt und begleitet haben, dann sind es zwei Dinge, die ich nennen muss:
Zum einen Hat das Buch "Häuser, die die Welt verändern" von Wolfgang Simson mir und uns den Impuls zum Weiterdenken in die richtige Richtung gegeben. Wenn man das als apostolische Wegweisung auf schriftlichem Weg sehen will, könnte man das sicher so tun.
Der andere Punkt, der mir in seiner Wichtigkeit zur Zeit immer deutlicher wird, ist die apostolische Lehre aus den Neuen Testament. Was Jesus und seine Apostel, vor allem Paulus, gesagt haben, ist eigentlich die Grundlage und die Wegweisung, die wir für unseren Weg brauchen.
Sicher hat da meine Lehrgabe und vom Herrn geläuterte theologische Ausbildung eine wichtige Funktion.
Fazit: Wir haben keine persönliche Anregung oder Begleitung von einem lebenden Apostel, und es geht ganz gut. Indirekt stehen wir aber ganz sicher "auf dem Fundament der Apostel und Propheten, von dem Jesus der Eckstein ist".
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#7
Hallo, ihr Lieben!
Mittlerweile werde ich schon von Bekannten angesprochen, dass im Hauskirchenforum die Leute offensichtlich nichts über die Praxis zu sagen haben. Darf ich euch - besonders auch die, die hier im Forum öfters im theoretischen Teil die "Klappe offen haben" - auch nochmal drum bitten, zu schreiben, wie ihr das in der Praxis zu leben versucht, worüber wir hier debattieren.
Mit einigen Geschwistern habe ich heute Abend verabredet, dass wir unseren Familientreff (5 Erwachsene, 4 Kinder) am Sonntag um 10.30 Uhr mit einem Weißwurstfrühstück beginnen. Anschließend Lobpreis, Gebet, Lehre (über Gefühle), dann Spielen oder Spazieren und zum Abschluss noch Kaffee und Kuchen - mit guten Gesprächen natürlich ...
Mit herzlichen Grüßen an alle, die in nächster Zeit hier mal etwas über ihre Praxis berichten werden!
Uli.
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#8
Ein Hallo (Holladrio) aus Oesterreich
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#9
Hallo "hejo"!
Zum einen freut es mich, aus Österreich jemanden zu hören, und zum anderen freut es mich, einen Fall zu hören, in dem eine bestehende "Gemeinde" es schafft, sich insgesamt auf den Hausgemeinde-Weg zu begeben!
Einige Fragen hätte ich aber gerade dazu, die mich brennend interessieren:
Seid ihr aus eurem Verband ausgetreten (wenn ihr einen hattet)?
Habt ihr euren Verein aufgelöst (wenn ihr einen hattet)?
Habt ihr eure Leitungsstruktur wirklich aufgelöst, oder seid ihr doch noch eigentlich eine Zellkirche mit zentraler Organisation?
Habt ihr Widerstand "von oben" bekommen, und wenn ja, wie seid ihr damit umgegangen?
Also, falls du hier noch mal reinschaust, ich würde mich auf deine Antworten freuen!
Mit herzlichen Grüßen: Uli!
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#10
Zitat:Einige Fragen hätte ich aber gerade dazu, die mich brennend interessieren:
Seid ihr aus eurem Verband ausgetreten (wenn ihr einen hattet)?
Habt ihr euren Verein aufgelöst (wenn ihr einen hattet)?
Habt ihr eure Leitungsstruktur wirklich aufgelöst, oder seid ihr doch noch eigentlich eine Zellkirche mit zentraler Organisation?
Habt ihr Widerstand \"von oben\" bekommen, und wenn ja, wie seid ihr damit umgegangen?
Hallo Uli,
bin jetzt zwar nicht "hejo", aber auf deine Fragen kann ich mich auch melden - hatte sowieso schon länger vor, an der Stelle was zu schreiben, - es fehlte aber die Zeit. Ich war selbst Pastor einer traditionellen Gemeinde, als die Vision von Hauskirchen bei mir regelrecht einschlug. Ich verwende an der Stelle jetzt einen Text, den ich kürzlich zum Gedenken an diese Zeit verfasst habe:

Die Geschichte mit dem Regenbogen

Sommer 1999. Viele Fragen beschäftigten mich im Blick auf das Reich Gottes und im Blick auf meinen Dienst als Pastor. Was wäre für Gott gewonnen, wenn ich für den Rest meines Lebens so weiterarbeiten
würde, wie bisher?
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