Beiträge: 95
Themen: 15
Registriert seit: Jan 2013
In meiner Bibel steht nirgendwo, dass man lange für ein Anliegen beten muss. Ich kenne hier Leute, die beten und beten und finden kein Ende. Ob solche Gebete mehr Nutzen haben, als wenn man in der Hausgemeinde oder im Communitygebetskreis das Anliegen kurz betet, dann vielleicht ein anderer noch einmal genau so kurz betet?
Dazu kann es Anliegen geben, die man über Jahre immer wieder vor den Thron Gottes bringen muss, kurz und nur wenn der Herr es klar zeigt, länger - oder? So etwas könnten unbekehrte Angehörige sein, die kontinuierlich umbetet werden.
Kürzlich bekam ich einen Anruf und ein Leiter hielt mir vor, das in meiner früheren Gemeinde 45 Minuten für ein krankes Kind gebetet wurde als erda war und das wäre unbiblisch gewesen. Gut, die Person weiß nicht, dass ich nachfragte bei dem erwachsenen Kind und sie mir sagte, sie war in der Woche krank, der Arzt gab Tabletten und zum Zeitpunkt des Gebets war die Entzündung bereits geheilt. Ich sprach derzeit den Pastor an und er antwortete, das wäre trotzdem ein Impuls Gottes gewesen, so lange zu beten. Ich konnte das nicht mitvollziehen.
Betet ihr bei euren Treffen länger als eine halbe Stunde für ein Anliegen? Wenn ja, welche Erfahrungen macht ihr damit?
Beiträge: 58
Themen: 4
Registriert seit: Feb 2013
Hallo Ludgera,
ich denke es kommt nicht zwingend darauf an wie lange ich jeweils im Gebet für eine Sache einstehe, sondern das ich im Gebet ausharre bis ich Antworten oder Heilung bekomme. Das kann dann sogar mitunter Jahre dauern, auch werden zum Teil chronische Zustände ständig umbetet und diese Gebete werden dann auch benötigt um diese Zustände vielleicht erst aushalten zu können.
Innerhalb einer Gebetsrunde scheint mir sehr wichtig zu sein, dass man vom HG geleitet betet und wenn es halt mal länger dauert, na ja dann genießt es einfach
Beiträge: 2.135
Themen: 222
Registriert seit: Nov 2006
Dies ist ein interessanter Gedanke, der mich auch schon öfter beschäftigt hat.
Dazu habe ich folgende Gedanken:
Wenn ein Christ betet, dann sollte dies ein Gespräch mit Gott sein und auch als solches aufgefasst werden.
Die alleinige fromme Haltung des Gebets hat in sich keinerlei mystische Wirkung. Die Handlung des Gebets hat in sich keinerlei irgendwie geartete geistliche Kraft oder Wirkung.
Erst in der Reaktion Gottes auf unser Vortragen liegt die Kraft des Gebets.
Gott ist weder schwerhörig, noch träge im hören, ER schläft nicht und ist uns gegenüber auch nicht desinteressiert. So haben wir es nicht nötig, IHN wie einen Götzen durch anhaltendes und spektakuläres Beten auf uns aufmerksam zu machen.
Dennoch finden wir zB das Gleichnis der Witwe und dem Richter, welches uns zu anhaltendem und hartnäckigen Gebet auffordert. Mir scheint es jedoch wichtig zu sein, dass glaube ich zumindest, dass es dabei nicht darum geht einen hartherzigen Gott umzustimmen, sondern unser Herz auf Gott einzustimmen.
Vom Gebet scheint mir die Proklamation zu unterscheiden zu sein. In der Proklamation, wie zB Petrus:
Apostelgescht 3:6 Petrus aber sprach: Silber und Gold besitze ich nicht; was ich aber habe, das gebe ich dir: Im Namen Jesu Christi, des Nazoräers: Geh umher! 7 Und er ergriff ihn bei der rechten Hand und richtete ihn auf. Sofort aber wurden seine Füße und seine Knöchel stark, 8 er sprang auf, konnte stehen und ging umher. Und er trat mit ihnen in den Tempel, ging umher und sprang und lobte Gott. (Rev.Elb.)
verkünden wir Gottes Ratschluss und Willen zu handeln. Allerdings glaube ich nicht, dass dafür eine lange und beständig sich wiederholende Proklamation sinnvoll ist. Wir finden dafür auch keine biblischen Beispiele. Selbst bei einer Dämonenaustreibung in der tatsächlichen Vollmacht Jesu findet sich keine lang hinziehende Proklamation.
Fragt sich also, ob solch lange Gebete und Proklamationen nicht eher ein Hinweis auf geistliche Unreife sind oder schlicht der Eigendarstellung der so Handelnden dient. Leider lehren viele Leiter durch ihr Vorbild diese, mMn unbiblische, Gebetshaltung durch ihr Vorbild. Wir sollten uns fragen, welches Bild wir von Gott haben, wenn wir meinen IHN derart "bekneten" zu müssen.
Trotz so manchem Tief das ich erlebt habe, immer noch oder gerade deshalb Christ
Beiträge: 58
Themen: 4
Registriert seit: Feb 2013
Dann möchte ich gerne mal Matthäus 17, 21 zur Diskussion stellen:
Solche Geister können nur durch Gebet und Fasten vertrieben werden.
Hier hatte Jesus sicher den Kleinglauben seiner Jünger angesprochen und doch noch diesen Hinweis angehängt. Interessanter Weise spricht die rev. Elberfelder den Satz; nichts wird euch unmöglich sein, aus.
Das Fasten gibt jedoch den hinweis auf das Ausharren und beständige Gebet, so auch invielen anderen Bibelstellen.
Ich denke unnützes ewig langes Proklamieren kann als störend empfunden werden und es kommt darauf an in welcher Haltung ich ins Gebet gehe. Eine falsche Haltung die auf Stolz basiert wird sogar scharf kritisert.
Lukas 20,47
die die Häuser der Witwen verschlingen und zum Schein lange Gebete halten! Diese werden ein schwereres Gericht empfangen. (rev. Elberfelder)
Ich denke wir dürfen noch Unterscheiden, zwischen einem Gebet aus Wissen, weil Gott es mir zuvor oder im selben Moment grade offenbart hat, und einem Glaubensgebet.
Matth. 11, 22
Und alles, was immer ihr im Gebet glaubend begehrt, werdet ihr empfangen. (rev. Elberfelder)
Dies ist jetzt sicher nicht pauschalisiert zu verstehen, aber zeigt doch auch das wir eine große Freiheit im Gebet haben dürfen.
Beiträge: 95
Themen: 15
Registriert seit: Jan 2013
Bernd,
genau an dieses Ausharren denke ich auch bei uns im Communitygebetskreis. Wir haben einige Anliegen, die anscheinend Zeit benötigen. Aber wir beten immer nur einige Minuten dafür.
Charly,
ich denke auch, dass wir keine buddhistischen Gebetsmühlen sind. Mein Vorschlag an die Beter war kürzlich, dass wir jedes Mal, wenn auch nur mit evtl. einem Satz, an die verfolgten Christen denken sollten, die unsere Glaubensgeschwister sind und es sollte uns betroffen machen, dass sie so leiden müssen.
Yünn rannte neulich bei einer Konferenz nach vorn, warf sich auf den Boden und betete und betete für Verfolgte, er der selbst viele Jahre im Gefängnis saß. Bei dem Mann hatte ich kein Problem mit seinem lang andauernden Flehen, es kam von Herzen. So gibt es auch Ausnahmen.
Persönlich habe ich noch nie 45 Minuten für eine vage Sache gebetet an einem Stück und gerade diese lange Zeit kritisierte ein Leiter in einer Gemeinde und bezeichnete es vor mir sogar als okkultes Gebet. In der kath. Kirche sagten kluge Beter, dass wir in einer Versammlung auch an die Liebe zu den Geschwistern denken sollten beim Beten und zu lange zu beten sei lieblos, weil andere dann nicht zu Wort kämen. Da könnte ein Stück Wahrheit dran sein.
Weil ich angesprochen wurde, erwähnte ich dieses lange Gebet, bei dem ich auch im Raum war. Ähnliches erlebte ich desöfteren in verschiedensten Versammlungen. Man powert und dann war gar kein Problem da. Was tut ihr, wenn euch solch ein Megagebet begegnet? Bei dem erwähnten standen alle im Kreis und beteten. Als ich einen inneren Unfrieden hatte, ging ich nach hinten und setzte mich ruhig in die Reihe, betete für andere Dinge.Vielleicht würde ein anderer es als lieblos bezeichnen, nicht die gesamte Zeit mitzubeten.
Wie verhaltet ihr euch, wenn einer nach vorn kommt und bittet, dass die Versammlung betet, dass er 250000€ bekommt, damit er sich ein Haus kaufen kann? Kämpft ihr eine längere Zeit mit im Gebet? Das erlebte ich vor Jahren in Hildesheim. Persönlich denke ich, Gott kennt uns, weiß wenn wir Not haben und ich halte es für Zeitverschwendung lange für Geld oder Grundbedürfnisse zu beten.
Aber es ist nicht einfach zu bestimmen, wie lang ein Gebet sein sollte.
Beiträge: 2.135
Themen: 222
Registriert seit: Nov 2006
Mir geht es hier um die Frage, wer oder wessen Gesinnung durch eine anhaltende Handlung im Gebet oder Proklamation geändert werden soll.
So auch beim Fasten. Ich glaube nicht, dass wir fasten, um Gott von der Ernsthaftigkeit unseres Anliegens überzeugen zu müssen, sondern wir fasten damit wir in unserem Denken und in unseren Handlungen auf Gottes Sinnen und Ziel verändert werden. Wir sind es, die verändert werden, nicht Gott.
@Ludgerea
Ich entziehe mich mittlerweile solchen Gebets- und Proklamationsmaratons. Ich kann nicht mehr hinter einem solchen Handeln stehen.
Ich habe jedoch kein Problem damit, auch an einem längeren Gebet teilzunehmen, wo die Beter die meiste Zeit damit verbringen auf Gott zu hören.
Trotz so manchem Tief das ich erlebt habe, immer noch oder gerade deshalb Christ
Beiträge: 95
Themen: 15
Registriert seit: Jan 2013
Charly,
genau das sehe ich auch als den biblischen Weg. durch fasten werden wir offener auf den Geist Gottes zu hören. Es hilft uns, Gott braucht das nicht.
Das hörende Gebet wird hier vom Glaubenszentrum vor allem durch Rüdiger Simon immer wieder gelehrt und eingeübt. Wenn wir mehr hören würden, was der Geist sagt, würden wir andere manchmal nicht mit unseren Gebetn langweilen. 1998 wurde in Syrien ein Bekannter mit kurdischen Bibeln inhaftiert. wir trafen uns und beteten, ich dachte ,e s reicht,a ber die anderen beteten mindestens eine Stunde weiter, ich schaute mit Decke und Wände an....Am nächsten Tag erfuhren wir, dass M. sich zu dem Zeitpunkt bereits frei in der deutschen Botschaft befand. Hätte der Leiter gehört, hätte man sinnvoller für anderes beten können.
Ich mag die Marathongebete auch nciht, aber wie ich schrieb, bei Liu Yünn konnte ich es mitvollziehen, sein Gebet kam von Herzen für die Verfolgten. Ich denke schon, dass der Herr auch zu solch einem Gebet rufen kann, er ist Gott, er vermag alles. Wer so als Fürbitter gerufen ist, soll es tun im Gehorsam und es wird wirken.
In unserer früheren Hausgemeinde beteten wir mal 24 Stunden für ein geistig behindertes Kind, das uns so leid tat. Jeder trug sich für eine Stunde ein. Hat es nicht genützt, so hat es sicher auch nicht geschadet. Heute würde ich das nur tun, wenn der Heilige Geist klar gesprochen hat.
Beiträge: 36
Themen: 4
Registriert seit: Jul 2002
Hallo Gera!
(29.06.2013, 06:57)Ludgera schrieb: Heute würde ich das nur tun, wenn der Heilige Geist klar gesprochen hat.
DAS ist die Antwort auf deine eingangs gestellte Frage.
Wenn wir beten, sollen wir das im Willen Gottes tun. Das beinaltet das WOFÜR und auch das WIE. Wenn wir eins werden mit dem Heiligen Geist, wird er uns zeigen, wofür wir beten sollen und in welcher Weise.
Ich erinnere mich beispielsweise an meine erste göttliche Heilung. Ich hatte Halsentzündung, und plötztlich WUSSTE ich, dass Gott mich heilen möchte.
Dann sagte ich: "Gott, bitte mach mich gesund. Danke. Amen" - das waren keine fünf Sekunden, doch es hat genügt: die Entzündung war weg.
Ich bin froh, dass Jesus uns das Gleichnis vom ungerechten Richter hinterlassen hat, so verzagen wir nicht, wenn die Erhörung nicht in der selben Minute kommt.
Wenn Gott uns eine große Last aufs Herz legt, für ein bestimmtes Anliegen zu beten, dann werden wir das tun - solange, bis wir Frieden haben, dass es jetzt genug ist, und wenn es zwei Stunden oder die ganze Nacht dauert.
Ich habe das unwahrscheinliche Glück in einer Gemeinde zu sein, wo die Leitung ihr Ohr "am Herzschlag Gottes" hat. Und oft schon habe ich, wenn die Leitung etwas seltsam Anmutendes gesagt oder getan hat, den Heiligen Geist gefragt, ob er das gutheißt, und immer habe ich von ihm das Okay bekommen.
Genauso kannst auch du den Herrn fragen, was jetzt dran ist. Der Friede Gottes ist der Schiedsrichter in deinem Herzen, und die meisten Fragen werden dadurch beantwortet, ob man Frieden über der Sache hat oder nicht.
Gera, du siehst: Beten ist nicht eine Aktion, an der lediglich der Mensch beteiligt ist sondern eine gemeinsame Sache von Gott und Mensch. Er sagt, wofür und wie und wie lange wir für eine Sache beten sollen, und wir tun es.
Und diesen Gehorsam belohnt Gott.
Hanna
P. S.: Mit den anderen Antworten stimme ich überein, ich habe hier meine Meinung nur noch etwas deutlicher dargestellt.
Beiträge: 21
Themen: 1
Registriert seit: Feb 2006
Wie oft kommt es doch vor, dass ich ne Mail bekomme und mir jemand ein ganz dringendes Anliegen zuschickt. Meist weiß ich sehr bald, wenn ich das Anliegen Gott nannte, dass er eingegriffen hat. Das bestätigt sich oft am kommenden Tag.
Anderseits kenne ich auch den Gebetskampf. Nun, den habe ich nicht im öffentlichen Gottesdienst sondern normaler Weise im Kämmerlein allein mit Gott auszufechten. So schrieb mir jemand; "Wenn du diese Zeilen liest, bin ich nicht mehr unter den Lebenden." Komisch, eigentlich wollte ich Feierabend machen und habe trotzdem noch einmal den PC hochgefahren. So setzte ich mich mit zwei Bekannten in Verbindung. Wir beteten in jener Nacht. Wie ich mich erinnere ging es gegen zwei Uhr als ich den beiden andern mailte: "Nun wurde ich plötzlich ruhig: Gott hat eingegriffen." Auch von den andern Beteiligten bekam ich ne ähnliche Mail. Am Morgen fuhr ich den PC hoch. Das erste was ich lese: "ich lebe noch!"
Es passiert nicht selten, dass Menschen überrascht sind, dass ich in der Öffentlichkeit nur sehr kurz bete. Was brauche ich viele Worte, wenn ich doch ständig mit Vater Kontakt habe? Beten heißt eben auch immer wieder hören auf Gott. Wie soll ich denn sonst überhaupt herausfinden, was er zu meinem Anliegen denkt?
Willy
Wer morgens zerknittert aufsteht hat tagsüber viele Entfaltungsmöglichkeiten!
Beiträge: 21
Themen: 1
Registriert seit: Feb 2006
Etwas beschäftigt mich doch bei diesem Thema. Es war kurze Zeit nachdem ich zu Jesus gefunden hatte. Ich war gerade mal 17. Da besuchte mich mein Patenonkel. Als ich ihm erzählte was ich gerade erlebt hatte rollten Tränen über Onkel Ottos Gesicht: "Willy, dafür habe ich 17 Jahre lang gebetet!" Tja, das verpflichtet. Schließlich bin ich ne Gebetserhörung auf zwei Beinen...
Heute sehe ich meine Aufgabe nicht zuletzt auch darin, gerade für junge Menschen einzustehen. Wo wäre ich gestrandet, wenn nicht dieser Beter ausgehalten hätte, obwohl er so viele Jahre lang keinen Erfolg sehen konnte? Für mich heißt das durchhalten, bis ich eine Antwort habe.
Michi war ein fröhliches Mädchen in der Gemeinde. Doch ne Zeit lang war sie bedrückt. Sie betete um eine Sache und nichts geschah. Ihre ungläubigen Brüder machten sich über sie lustig. Doch eines Tages war sie wieder das zufriedene Lachpulver, wie wir Michi nannten. "Was ist nun los? Du hast ja nicht bekommen was du erbeten hast," witzelten ihre Brüder. "Gott hat aber geantwortet", lachte Michi. "So, was hat er denn gesagt?" "Er sagte nein!" und damit konnte Michi leben.
Ich denke, ich kann mir manche Unruhe ersparen, wenn ich mich mit Gottes Antworten zufrieden gebe. Aber dazu muss ich mir angewöhnen mit "gespitzten" Ohren durch meinen Alltag zu gehen!
Willy
Wer morgens zerknittert aufsteht hat tagsüber viele Entfaltungsmöglichkeiten!
|