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Hemmnisse beim Start von einfachen Gemeinden
#1
Hallo,

ich habe auf unserem Blog einen Artikel über Hemmnisse beim Start von einfachen Gemeinden geschrieben. Er ist hier zu finden: Artikel

Kennt ihr solche oder ähnliche Hemmnisse? hattet ihr damit zu tun und wenn ja, wie seid ihr damit umgegangen?
Welche Hemmnisse sind euch sonst bekannt?

Gruß, Charly
Trotz so manchem Tief das ich erlebt habe, immer noch oder gerade deshalb Christ Cool
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#2
Hallo,

meine Prägung hinsichtlich langjähriger, herkömmlicher Gemeindezugehörigkeit war für mich z.B. ein großes Hemmnis. Das Gewohnte hinter sich zu lassen, beängstigt.

Ich dachte an, Hebr.10,25: ? und nicht verlassen unsre Versammlungen, wie einige zu tun pflegen?. Dazuzugehören ist für mich wichtig. Geistlich dazuzugehören, einem Gemeinde-Verbund anzugehören, vermittelte mir irgendwo ein Gefühl der Sicherheit. Ich dachte, hier jetzt rauszugehen, was wird dann sein? Was wird kommen? Liege ich überhaupt richtig?

Meine Entscheidung für HG war kein ?Schnellschuss?, er reifte über Monate bzw. Jahre.

Und ich meine, im Gebet, gehört zu haben, ?gehe diesen Schritt und überlasse alles weitere mir?.

Heute meine ich, HG versuchen zu leben, ist die einfachste Methode, Jesus nachzufolgen, wenn ich die unterschiedlichsten, aber wichtigen Hemmnisse erkenne und es mir möglich ist diese aufzuarbeiten und zu kanalisieren.

Die Disharmonie zwischen Gemeindeabläufen, und z.B., sonntäglichem Gottesdienst auf der einen Seite und dem tatsächlichen Leben auf der anderen Seite, ist im Grund eigentlich ?schizophren?.

Ich meine heute, dass die Zugehörigkeit zu einer Denomination diese Disharmonie in unserem Leben subtil fördert.

Meine Erfahrung bezüglich HG ist, meine Schritte und mein tun verändern meine Sichtweise und meine Gedanken. Nicht umgekehrt!


Hebr. 10,25 ist für mich so wie oben gesagt nicht mehr relevant, das Gegenteil ist der Fall.

Wir treffen uns im Namen Jesu und nicht im Namen einer Denomination.

Gottesmord auf Golgatha
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#3
Charly,
du schreibst diese Themen wurden dir genannt. O.K. die Menschen sind verschieden. Für mich sind das keine Hindernisse. Das größte Hindernis ist, jemanden zu finden, der auch Hausgemeinde leben möchte. Neulich haben wir mit Leuten geredet, die in einer Hausgemeinde waren, die sich aufgelöst hat. Andere warten schon seit Jahren, dass sich etwas in der Richtung Hausgemeinde tut. Wir hatten auch schon so ein freies Treffen bei uns,- die Leute sind aber auch wieder weggeblieben. Manchmal werden hier in der Region so Treffen/Vorträge angeboten für Leute, die am Thema interssiert sind. Dabei habe ich hauptsächlich einen Eindruck gewonnen: Die Theorie ist klasse,aber in der Praxis, scheints oft nicht so zu funktionieren.

P.S. Ich weiß, dass es bei Dir klappt, aber die Regel scheint das nicht zu sein.
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#4
Hallo Hel,

naja, auch hier wünschte ich mir deutlich mehr Interesse und tatsächliche Umsetzung. manchmal habe ich den Eindruck, dass manche den Absprung von der programmorientierten Gemeinde nicht schaffen - entweder gehen sie weiter dorthin oder bekommen in ihrem Kopf den Absprung nicht hin.

Ich bin aber der Meinung, dass der beste Start für Hausgemeinden ist, anzufangen und ein offenes Haus zu pflegen. Was meinst du?

Charly
Trotz so manchem Tief das ich erlebt habe, immer noch oder gerade deshalb Christ Cool
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#5
Hallo,

Zitat:entweder gehen sie weiter dorthin oder bekommen in ihrem Kopf den Absprung nicht hin.

Diesen Absprung nicht hinzubekommen, ist der interessante Part. Was geht da in unseren Köpfen vor, welche Hemmnisse kommen da auf.

Ängste, Prägungen, persönliche Defizite etc.

Deshalb ist das Thema, das hier Charly eröffnet hat so interessant.
Gottesmord auf Golgatha
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#6
Zitat: Hallo Hel,

naja, auch hier wünschte ich mir deutlich mehr Interesse und tatsächliche Umsetzung. manchmal habe ich den Eindruck, dass manche den Absprung von der programmorientierten Gemeinde nicht schaffen - entweder gehen sie weiter dorthin oder bekommen in ihrem Kopf den Absprung nicht hin.

Ich bin aber der Meinung, dass der beste Start für Hausgemeinden ist, anzufangen und ein offenes Haus zu pflegen. Was meinst du?

Charly
Absprung?
Ist es wirklich der Absprung oder vielmehr die Tatsache, dass das mit der Hauskirche nicht so einfach klappt. Offenes Haus ist für uns kein Problem, jeder darf rein, auch unangemeldet und einfach anfangen auch nicht. Aber was wenn`s denn niemand gibt der mitmacht? Unsere kleine Gruppe löste sich einfach wieder auf. Ohne Angabe von Gründen. Kann sein, dass die Leute etwas störte, aber sie waren nicht bereit darüber zu reden Sad
Wir gehen mittlerweile auch wieder in eine "normale" Freikirche, weil wir einfach merken/wissen, dass wir die Gemeinschaft mit Geschwistern brauchen. Ganz ohne diese Gemeinschaft einfach in der Hoffnung, dass sich mal etwas tut, das reicht uns nicht. Und wie gesagt, das ist das was wir bei den hardcore- Befürwortern beobachten. Sie reden zwar von Hausgemeinde, aber in der Realität haben sie niemand.
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#7
Wenn ich mir zB in Amerika anschaue, warum Christen in Hausgemeinden gehen, so wird deutlich, dass sehr viele von ihnen zuvor ooCC (out of Church Christian) gewesen sind. Warum waren sie das? Weil sie entweder sehr gefrustet von der herkömmlichen Gemeinde oder sehr verletzt durch sie waren. Sie haben also innerlich einen deutlichen Abstand zur herkömmlichen Gemeindeform genommen und kommen mit mehr Überzeugung zu ihren Hausgemeinden. Das fehlt oft bei den Deutschen, die ich beobachte.

Es scheint auch unter uns Deutschen eher so zu sein, dass die Angst, ohne eine Programmgemeinde zu sein, bedeuten könnte sein Heil zu verlieren. Zu sehr sitzt in unseren Köpfen die jahrtausendealte Botschaft: "Ohne Kirche kein Heil" Kirche wurde zwar zu einem guten Teil von anderen Kirchenvorstellungen, bis hin zur Freikirche teils abgelöst, aber die Vorstellung des klerikalen Sonntagmorgendprogramms hat sich kaum verändert.

Wenn ich das alles sehe, muss ich beschämt vor Gott zugeben, dass ich (evtl. ja auch wir) viel zu sehr auf andere Christen schauen und nicht darauf, Unbekehrte für Christus zu erreichen.

Jedenfalls gibt es nichts einfacheres für Christen als Hauskirchen. Wenn es nicht klappt, wird das Gründe bei den Einzelnen der Besucher haben.
Ich pflege Gemeinschaft mit versch. Christen, ohne wieder in eine der üblichen Gemeinden gehen zu müssen. Wir müssen uns auch ehrlich fragen, was genau an der Gemeinschaft uns denn wichtig ist? Und warum wir diese anscheinend nur am Sonntagvormittag in und nach einem Gottesdienst finden können. Wenn sich die "Gemeinschaft" dann auch lediglich auf die gemeinsam absolvierten Programmpunkte reduziert - was ist diese Gemeinschaft dann tatsächlich wert?
Trotz so manchem Tief das ich erlebt habe, immer noch oder gerade deshalb Christ Cool
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#8
Charly,
du fragst: "Was ist diese Gemeinschaft dann tatsächlich wert?"
Antwort: Nichts!
Wenn das Absolvieren des Sonntagvormittagsprogramms unser ganzes Christenleben ausmacht, dann ist das nicht das, was die Bibel sich unter "Jünger Jesu" sein vorstellt. Ich empfinde den Gottesdienst als hilfreich wegen des Inputs. Man dreht sich nicht nur um sich selbst, sondern bekommt neue Gedanken, wird in seinem Sein auf Gott ausgerichtet. Die Gemeinschaft kann hier, da gebe ich dir recht, aber doch nur sehr eingschränkt gelebt werden. Aber trotzdem, man sieht sich, kann sich kurz austauschen, hallo sagen, ... Für die intensievere Gemeinschaft sind dann wohl eher die Hauskreise zuständig und die Gebetsabende, die auch sehr zusammenschweißen können. Zumindest in einer größeren Gemeinde finde ich einen Hauskreis unumgänglich, sonst ist man alleine, einsam in einer Gemeinschaft und das sollte nicht sein.
Das mit dem Heil verlieren, kann sein. Hier habe ich das aber nicht so erlebt. Die Hausgemeindebewegung war, solange es sie gab, von den anderen Gemeinden voll akzeptiert.
Ganz ohne Gemeinde könnte ich es mir allerdings auch nicht vorstellen. Ich würde eine Hauskirche bevorzugen, gehe aber dann doch lieber in eine andere Gemeinde als nirgends wohin. Das haben wir nämlich auch schon eine längere Zeit gemacht und es hat uns und unserem Glaubensleben ÜBERHAUPT nicht gut getan.
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#9
Was soll ich sagen? Zuletzt hat unserem Glaubensleben der regelmäßige Gang in eine Gemeinde nicht mehr gut getan Sad
Nicht weil die GDe schlecht gewesen wären. Naja, ich muss zugeben, die Predigten haben mir zuletzt kaum noch etwas gebracht. Zu oberflächlich - was nicht heißt, dass es nicht auch deutlich bessere Predigten gibt Smile
Nein, es war dann eher diese Gemeinschaft, die bei genauem hinsehen eben alles andere war, nur keine echte, ehrliche Gemeinschaft.
Daran änderten auch die programmorientierten Hauskreise nichts. Da war soviel Programm, aufgrund der Erwartung der Teilnehmer, dass es zu einer echten Lebensmitteilung kaum reichte. Und wenn, störte man oft mit seinen Problemen nur. Wenn wir ehrlich sind, sind die meisten Hauskreise nichts anderes als Kleingottesdienste. So wie ich diese Gemeindeveranstaltungen über gut 30 Jahre nun erlebt habe, muss ich sagen, dass es viel gutes daran gibt, aber eben auch viel zu viel was wir uns dabei anscheinend nur vormachen.

Ich kann mir auch vorstellen, dass evtl. für sogar den meisten Christen wichtig ist, eine gewisse Regelmäßigkeit in ihrem Glaubensleben, so wie in ihrem sonstigen Leben evtl. auch gibt, zu haben. Daher bin ich garnicht gegen Regelmäßigkeit und auch Traditionen. Nur wenn Traditionen zum Kern unseres Glaubensverständnis werden, denke ich, haben wir ein Problem.

Ohne diese Programmunterstützung zu sein wirft uns auf unsere wirkliche Beziehung zu unserem Gott zurück. Unweigerlich müssen wir uns dem stellen, wie unsere Beziehungspflege mit Gott aussieht. Wir müssen uns dem stellen, was wir als "geheiligte Atmosphäre" vorstellen, was wir unter "Gott begegnen" verstehen, etc. Ich habe bei mir festgestellt, dass dies alles fast nur mit Programmvorstellungen gefüllt war - mit menschlich erzeugten Gefühlen und Traditionen.
Das diese Reise, für sich auf Gott geworfen zu sein, ein Abenteuer ist und nicht Wenigen zunächst echte Probleme und Sorgen zu bereiten in der Lage ist, berichten auch Wayne Jacobsen und Brad Commings in ihren wöchentlichen Podcast auf der Homepage The God Journey (leider nur in Englisch)
Nun muss Niemand gänzlich auf Programme verzichten - das fände ich pers. auch Schade. Nur mag es sich lohnen sich der Frage einmal auszusetzen: "Wie ist meine Gottesbeziehung tatsächlich gestaltet? Womit habe ich solche Begriffe wie 'Gott begegnen', 'geheiligte/gesalbte Atmosphäre', usw. eigentlich gefüllt?" Ruhen wir tatsächlich in Gott oder ruhen wir in einer lange geprägten und an Programmen gestützten Vorstellung von Gottesnähe? Sich diesem ganzen Programmgeschehen und formell eingeübten "Gemeinschaft" zu entziehen und den Schritt heraus aus den eingefahrenen Wegen zu wagen, kann ein Weg sein, sich derart zu hinterfragen. Vielleicht aber nicht für Jeden.

Das muss nun Jeder mit sich und Gott ausmachen. Wir können hier keine Vorgaben machen - aber wir können anregen, sich einmal zu hinterfragen und sich evtl. auf die Suche zu machen, ob es da dann nicht doch noch mehr geben könnte, mehr echte Nähe Gottes und realere Gemeinschaft unter Glaubensgeschwistern.
Trotz so manchem Tief das ich erlebt habe, immer noch oder gerade deshalb Christ Cool
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#10
Diese Angelegenheit ist m.E. nach gar nicht so einfach. Ich kenne auch noch die Zeiten, wo ich von den Sonntagsgottesdiensten der Gemeinde einfach nicht loskam.
Ich brauchte einfach dieses Gefühl, das damit verbunden war. Die Atmosphäre, die Zeit, die Gespräche, den Kaffee und Kuchen nach der Predigt etc. Obwohl mir die Predigt nicht viel brachte und die Gemeinschaft oberflächlich war, wollte ich das Sonntags-Gottedienstfeeling nicht missen. Da ich aber wußte, dass es nur eine Tradition war und Gott mir diese Pflicht nicht auferlegte entschloß ich mich zu einer Entwöhnung. Es gelang - heute kann ich ohne Probleme den Sonntag ohne Gottesdienst genießen und ohne "in eine Gemeinde zu gehen".

Man muß auch die Reife des Christen berücksichtigen. Während für einen jungen Gläubigen, der nach Lehre und Orientierung sucht, der Gang in eine "Gemeinde, wie wir sie kennen" notwendig ist, wenn er keine andersgeartete intensive christliche Gemeinschaft findet, sollte ein Gläubiger, der schon viel Erfahrung gesammelt hat, sich mehr auf das Geben, als auf das Nehmen konzentrieren. Das heißt dann im Idealfall: "Er geht nicht mehr zur Gemeinde, sondern er beginnt Gemeinde zu sein." In seinem natürlichen Netzwerk von Beziehungen lebt er dann Gemeinde, egal, wo er ist und sich mit Menschen trifft. Im Fokus steht dabei: von sich weg auf den anderen zuzugehen, ihn lieben in praktischen Dingen, ihn zu lehren und sich der Nöte anderer anzunehmen. Sicher wird er auf diesem Wege auch viel empfangen, wenn er vom Heiligen Geist geleitet ist.
Was sind hier die Hemmnisse? Bequemlichkeit, Blindheit für die Berufung, eine verkorkstes Gemeindeverständnis, Mangel an Reich- Gottes Perspektive - zum Beispiel.

ric



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