22.04.2007, 12:20
Zitat:Und so kommt man unweigerlich, wenn man auf solches einsteigt, das Beduerfnis, auch aufzuzaehlen, was man selbst so macht, um nicht Bloesse zu zeigen. Dadurch entsteht dann auch ein Konkurenzkampf, unausgesprochen: Wir machen mehr!
Sehr gut analysiert!
Ich habe mir oft im Geiste durchgespielt, was ich wohl sagen werde, wenn ich Leute aus meiner alten Gemeinde in der Stadt sehen werde. Ich weiß schon welche Fragen sie stellen werden. Ich weiß sie werden sagen: Na - und in welche Gemeinde geht ihr jetzt? Was - in keine! Nach 2 Jahren! Aber Ihr solltet Euch eine Gemeinde suchen. Und so weiter und so fort.
Wenn ich dann sage: "Ich habe inzwischen eine andere Meinung" - Aha - Querulant! Oder: "Ich vernetze mit inzwischen mit der Hauskirchenbewegung.". Aha - habt Ihr schon eine Hauskirche gegründet! Wie viele Mitglieder habt Ihr schon? Keine. Aha - Träumer!
Die Gefahr ist, aufgrund dieses Drucks etwas über's Knie zu brechen, was nicht Gottes Wille oder Gottes Zeitpunkt ist.
Oder sich damit abzufinden, nach menschlichen Maßstäben nichts vorweisen zu können und die Verachtung bewußt zu tragen.
Als ich noch in der Gemeinde war, waren es andere Dinge: Üben für den offenen Gottesdienst. Ale Beispiel. Zitat: "Wenn ich bedenke wie viele Stunden die anderen investiert haben, und Du willst Dich nicht mal zum Klavierüben treffen?". Ich konnte es nicht glauben, diesen Druck und diese Manipulation.
Ich habe schon erlebt, wie Gemeindegründungen in Ost-Berlin strategisch aus der Zentrale in Kansas City geplant werden. Die Prediger wurden verheizt, wir wurden verheizt. Gott kann trotzdem getwas gesegnet haben. Aber der größte Segen für mich ist glaube ich die Vergebung für die Blindheit, mit der ich damals geschlagen war und die Erkenntnis, dass es so nicht sein darf.
Zitat:Also ist das Nichtstun oder das warten auf Gott doch ganz etwas intensives, es transferiert Leben. Und aus diesem Leben besteht mein SEIN. Und genau von diesem Leben will ich noch mehr haben.
Nichtstun im sichtbaren Sinn vielleicht. Aber ich tue ja nicht nichts. Wie Du schon sagst. Ich nutze meine Zeit um mir Zeit zu nehmen für meine Frau und meine Kinder. Eine Ehe ist nicht automatisch stabil, nur weil die Ehepartner Christen sind. Das braucht viel Zeit, viel Investition, um eine stabile Beziehung aufzubauen, die auch großen Belastungen standhält. Was nützt der Superpastor, der nach 30 Jahren Ehe fremdgeht? Oder die eigenen Kinder. Meine Kinder haben ein dermaßen großes Redebedürfnis. Und sie stellen Fragen! Fragen, die mich voll herausfordern. Über das Leben, über Gott, über die Bibel. Wenn ich nicht da bin um dieses Interesse zu nutzen, um ihnen das Wort Gottes vertraut zu machen, wer denn dann?
Wie viele Kinder gemeindlich engagierter sind schon vom Glauben abgefallen? Wenn wir das nicht hinbekommen, unsere eigenen Kinder zu überzeugen, wen sollen wir dann überhaupt überzeugen? Das ist doch hohl und leer.
Und die Kinder beobachten Dich Tag und Nacht! Und sie bekommen SEHR GENAU mit, wie Du Dich verhälst.
Und die Bibel zu studieren. Man hat manchmal das Gefühl, es reicht 3-5 Glaubenssätze zu kennen und dann gut.
Aber die SUMME des Wortes Gottes ist die Wahrheit. Es gibt keinen 5 Tage Schnellkurs in Bibel. Wie oberflächlich manches Verständnis von der Bibel ist offenbart sich in den Drucksituationen des Lebens. Es braucht Zeit. Sowohl Zeitaufwand für das Studium als auch Dauer von Wochen, Monaten und Jahren, um zu verdauen, Verbindungen zu erkennen, scheinbare Widersprüche aufzulösen.
Allein diese 3 Gründe sollten schon ausreichen, um zu begründen, wie wichtig es ist, nicht in Aktivismus zu verfallen, sondern in die Stille mit Gott zu gehen, zu reifen und ihn zu suchen.
Aber wir sind eben ein oberflächliches Zeitalter.