22.07.2007, 12:08
Hallo Geschwister,
ich habe Deine Anmerkung Hajo erst jetzt gelesen.
Ich habe darüber auch schon nachgedacht, was Du gesagt hast.
Familie ist mir sehr wichtig. Und ganz sicher kann ich Dir bestätigen, dass die familiären Bande nicht bei Schwierigkeiten aufzulösen sind. Da muss man auch mal zusammen durch.
Gerade in den letzten Jahren habe ich viele Erfahrungen mit meiner Familie gemacht. Ich denke ich habe inzwischen praktisch gelernt, was es bedeutet, eine Familie so zu führen, dass Frieden und Ordnung herrschen oder soll ich sagen der Geist Gottes? Ich will das hier nicht idealisieren. Immer wieder knirscht es, aber es läßt sich immer eine Lösung finden. Ob sie immer jedem gefällt, ist die andere Sache. Ein Vater muss sich in der Kunst des Zuhörens üben und muss dann entschlossen entscheiden und bleiben. Er muss die Bedürfnisse und Befindlichkeiten seiner Familienmitglieder kennen um gut entscheiden zu können. Vor allem muss er in der Lage sein, seine eigenen persönlichen Ziele zurückzustellen zum Guten der Familie und der Familienmitglieder.
Bei der Eheschließung geloben beide Ehepartner vor Gott, dass sie bis zum Ende des Lebens zusammengehören. Übrigens auch ein Unterschied - ich habe das beim Eintritt in die FeG nicht gelobt.
Es ist in gewisser Weise schon richtig, dass Du die Christen mit einer Familie vergleichst. Wir haben den gleichen Vater.
Aber die FeG ist aus meiner Sicht vor allem einmal ein Verein. Ich habe mich auch nicht von allen Christen losgesagt, die in der FeG oder in anderen Versammlungen in Speyer sind.
Genau genommen ist es so gewesen, dass mir der Pastor der FeG gesagt hat: Wenn Du Dich nicht an unsere Regeln halten willst, dann geh' doch.
Für mich eine vollkommen neue Erfahrung. Kam in meinem Weltbild bisher nicht vor. Bisher hatte ich immer gedacht, man könne über Dinge reden.
Also - ich bin kein Kind mehr und mein Pastor ist nicht mein Vater. Er hat das ein bißchen so sehen wollen - mich wie ein ungezogenes Kind zu erziehen. Aber ich bin erwachsen. Sowohl physisch als auch geistlich. Ich bin nicht darauf angewiesen, dass ich täglich meine Milch bekomme, damit ich nicht vom Glauben abfalle. Ich denke ich kann ganz gut meinen Mann stehen. Also erwarte ich von einer angemessenen Art der Konfliktlösung in der Gemeinde dass man miteinander redet und aufeinander eingeht, dass man Verständnis für die Situation des anderen hat oder gewinnt. Ein Vater - wenn wir schon in diesem Bild bleiben - hat auch gelernt, an den ensprechenden Stellen die erforderliche Milde walten zu lassen. Wenn Du in der Bibel liest, was einen guten Ältesten ausmacht - oder generell einen guten Leiter - dann ist es die Milde. Hochinteressant!
So.
Du sagst: ich sehe die Schuld nur bei den anderen? Nein.
Ich hätte durchaus in der Gemeinde bleiben können. Aber ich hätte nicht alles machen können oder wollen, was von mir und meiner Familie oder meinem Hauskreis verlangt wurde. Dann wäre es zum Streit gekommen. Der Streit hätte sich ausgeweitet weil ich einige Verhaltensweisen der Ältesten als wenig vertrauenswürdig gefunden habe. Nicht mir gegenüber möchte ich betonen, sondern vor allem einer anderen Familie gegenüber, der es ebenso ging wie mir. Das hätte geklärt werden müssen. Damit hätte ich aber Fragen stellen müssen, die die Qualifikation mancher zum Ältestensein in Frage gestellt hätten. Diese Ebene von Streit hätte zu diesem Zeitpunkt weder meiner Familie noch der Gemeinde gut getan. So haben wir uns getrennt und es herrscht doch ziemlicher Frieden. Die Gemeinde arbeitet in Frieden und wir leben in Frieden. Das ist auch ein Vorteil!
Zum zweiten habe ich Fehler in der Gemeindegründung begangen. Ich habe zu blauäugig eine Form und eine denominationelle Leitung akzeptiert in dem Glauben dass das schon richtig sein würde und richtig werden würde. Das wurde es nicht. Das habe ich gelernt. Ebenso wurde mir klar, dass es ein Fehler ist zu schnell junge Christen zu Ältesten einzusetzen, vor allem solche, die wenig bis keine Erfahrung in der Leitung einer Familie haben oder zumindest in der Anleitung eigener geistlicher Kinder. Es besteht nämlich die Gefahr, dass sie unangemessene Härte aufgrund ihres "Amtes" an den Tag legen und damit mehr Leute vor den Kopf stoßen als notwendig wäre, weil es ihnen schlicht an der notwendigen Lebenserfahrung oder geistlichen Reife fehlt, wenn ich das mal so offen sagen darf. Nicht umsonst hat Ältester durchaus was mit Alt sein oder mit Eltern sein zu tun. Es gibt Ausnahmen - siehe Thimotheus und Titus - aber diese Beispiele mögen wir mal extra diskutieren.
Zudem fehlte der Apostel, der in den Konflikt mit dem ersten Presbyter (Pastor) hätte vermitteln können. Ich hätte mich auch an einen denominationellen Gebietsleiter wenden können - und ich habe es mir ernsthaft überlegt - bin aber aus verschiedenen Gründen davon abgekommen.
Inzwischen hat sich mein Gemeindeverständnis durch alle diese Ereignisse so verändert, dass mir der Schuh "FeG" einfach nicht mehr passt. Auch nicht der Schuh "Kirche des Nazareners" in dem ich von meiner Kindheit an aufgewachsen bin. Obwohl ich betonen möchte, dass ich sehr viel gutes mitgenommen habe.
ich habe Deine Anmerkung Hajo erst jetzt gelesen.
Ich habe darüber auch schon nachgedacht, was Du gesagt hast.
Familie ist mir sehr wichtig. Und ganz sicher kann ich Dir bestätigen, dass die familiären Bande nicht bei Schwierigkeiten aufzulösen sind. Da muss man auch mal zusammen durch.
Gerade in den letzten Jahren habe ich viele Erfahrungen mit meiner Familie gemacht. Ich denke ich habe inzwischen praktisch gelernt, was es bedeutet, eine Familie so zu führen, dass Frieden und Ordnung herrschen oder soll ich sagen der Geist Gottes? Ich will das hier nicht idealisieren. Immer wieder knirscht es, aber es läßt sich immer eine Lösung finden. Ob sie immer jedem gefällt, ist die andere Sache. Ein Vater muss sich in der Kunst des Zuhörens üben und muss dann entschlossen entscheiden und bleiben. Er muss die Bedürfnisse und Befindlichkeiten seiner Familienmitglieder kennen um gut entscheiden zu können. Vor allem muss er in der Lage sein, seine eigenen persönlichen Ziele zurückzustellen zum Guten der Familie und der Familienmitglieder.
Bei der Eheschließung geloben beide Ehepartner vor Gott, dass sie bis zum Ende des Lebens zusammengehören. Übrigens auch ein Unterschied - ich habe das beim Eintritt in die FeG nicht gelobt.
Es ist in gewisser Weise schon richtig, dass Du die Christen mit einer Familie vergleichst. Wir haben den gleichen Vater.
Aber die FeG ist aus meiner Sicht vor allem einmal ein Verein. Ich habe mich auch nicht von allen Christen losgesagt, die in der FeG oder in anderen Versammlungen in Speyer sind.
Genau genommen ist es so gewesen, dass mir der Pastor der FeG gesagt hat: Wenn Du Dich nicht an unsere Regeln halten willst, dann geh' doch.
Für mich eine vollkommen neue Erfahrung. Kam in meinem Weltbild bisher nicht vor. Bisher hatte ich immer gedacht, man könne über Dinge reden.
Also - ich bin kein Kind mehr und mein Pastor ist nicht mein Vater. Er hat das ein bißchen so sehen wollen - mich wie ein ungezogenes Kind zu erziehen. Aber ich bin erwachsen. Sowohl physisch als auch geistlich. Ich bin nicht darauf angewiesen, dass ich täglich meine Milch bekomme, damit ich nicht vom Glauben abfalle. Ich denke ich kann ganz gut meinen Mann stehen. Also erwarte ich von einer angemessenen Art der Konfliktlösung in der Gemeinde dass man miteinander redet und aufeinander eingeht, dass man Verständnis für die Situation des anderen hat oder gewinnt. Ein Vater - wenn wir schon in diesem Bild bleiben - hat auch gelernt, an den ensprechenden Stellen die erforderliche Milde walten zu lassen. Wenn Du in der Bibel liest, was einen guten Ältesten ausmacht - oder generell einen guten Leiter - dann ist es die Milde. Hochinteressant!
So.
Du sagst: ich sehe die Schuld nur bei den anderen? Nein.
Ich hätte durchaus in der Gemeinde bleiben können. Aber ich hätte nicht alles machen können oder wollen, was von mir und meiner Familie oder meinem Hauskreis verlangt wurde. Dann wäre es zum Streit gekommen. Der Streit hätte sich ausgeweitet weil ich einige Verhaltensweisen der Ältesten als wenig vertrauenswürdig gefunden habe. Nicht mir gegenüber möchte ich betonen, sondern vor allem einer anderen Familie gegenüber, der es ebenso ging wie mir. Das hätte geklärt werden müssen. Damit hätte ich aber Fragen stellen müssen, die die Qualifikation mancher zum Ältestensein in Frage gestellt hätten. Diese Ebene von Streit hätte zu diesem Zeitpunkt weder meiner Familie noch der Gemeinde gut getan. So haben wir uns getrennt und es herrscht doch ziemlicher Frieden. Die Gemeinde arbeitet in Frieden und wir leben in Frieden. Das ist auch ein Vorteil!
Zum zweiten habe ich Fehler in der Gemeindegründung begangen. Ich habe zu blauäugig eine Form und eine denominationelle Leitung akzeptiert in dem Glauben dass das schon richtig sein würde und richtig werden würde. Das wurde es nicht. Das habe ich gelernt. Ebenso wurde mir klar, dass es ein Fehler ist zu schnell junge Christen zu Ältesten einzusetzen, vor allem solche, die wenig bis keine Erfahrung in der Leitung einer Familie haben oder zumindest in der Anleitung eigener geistlicher Kinder. Es besteht nämlich die Gefahr, dass sie unangemessene Härte aufgrund ihres "Amtes" an den Tag legen und damit mehr Leute vor den Kopf stoßen als notwendig wäre, weil es ihnen schlicht an der notwendigen Lebenserfahrung oder geistlichen Reife fehlt, wenn ich das mal so offen sagen darf. Nicht umsonst hat Ältester durchaus was mit Alt sein oder mit Eltern sein zu tun. Es gibt Ausnahmen - siehe Thimotheus und Titus - aber diese Beispiele mögen wir mal extra diskutieren.
Zudem fehlte der Apostel, der in den Konflikt mit dem ersten Presbyter (Pastor) hätte vermitteln können. Ich hätte mich auch an einen denominationellen Gebietsleiter wenden können - und ich habe es mir ernsthaft überlegt - bin aber aus verschiedenen Gründen davon abgekommen.
Inzwischen hat sich mein Gemeindeverständnis durch alle diese Ereignisse so verändert, dass mir der Schuh "FeG" einfach nicht mehr passt. Auch nicht der Schuh "Kirche des Nazareners" in dem ich von meiner Kindheit an aufgewachsen bin. Obwohl ich betonen möchte, dass ich sehr viel gutes mitgenommen habe.