Ich habe gerade angefangen ein Buch über die Wiedertäufer von Münster zu lesen. Im Vorwort schreibt der Autor mEn etwas Interessantes zu unserem Thema:
Zitat:Die Wirklichkeit, von der man sich, wie unsere Vorväter sagten, kein Bild machen soll, die weder Gut noch Böse noch Richtig oder Falsch erkennt, sondern dieser Trennung nicht bedarf. Aus dem Unvermögen, das Chaos, die Wirklichkeit hinzunehmen, ohne in Tatenlosigkeit zu versinken, in Zynismus und Resignation, den Sinn zu verlieren, die Hoffnung, die Liebe, erwuchs das Ideal. Aus dem nicht lebbaren Ideal aber alles Missverständnis und Leid, unter dem Menschen je gelitten haben, denn das Ideal bleibt fern der Wirklichkeit, fern des Chaos, fern von Gott.Ich würde das, was Gott macht nicht "Chaos" nennen, wiewohl es uns als solches oft erscheinen mag. Dennoch erscheint uns Gottes Ordnung oft als Unordnung und wir müssen aufpassen, dass wir durch unser Bemühen die "Unordnung zu ordnen" nicht einem Ideal verfallen, dass wir gleichsam Gott aufoktroyieren wollen, in der Meinung damit Seine Ordnung zu leben.
Wo und wann immer Menschen einer Utopie erlegen sind, mussten sie scheitern und oft daran zerbrechen. So viele Visionäre, Utopisten und Revolutionäre, Seher und Sehende, deren Namen wir verehren, deren Mut in ihrer Zeit wir heute bewundern, litten an dem Missverständnis, wonach der Sinn des Lebens in der Verwirklichung einer Idee läge. Sie meinten, das Chaos ordnen zu müssen. Sie glaubten mit brennenden Herzen, dass die Verwirklichung ihres Ziels zu Freiheit und Gerechtigkeit führe, zur Stillung aller Sehnsüchte, und standen nicht selten mit dem Leben dafür ein. Dies führte paradoxerweise in noch größere Unfreiheit und noch härtere Ungerechtigkeit, weil das Ideal zum Dogma, zum Gefängnis geworden war, zum eigenen und dem der anderen.
Trotz so manchem Tief das ich erlebt habe, immer noch oder gerade deshalb Christ
