18.02.2008, 02:00
Zitat:Wir berufen uns gerne auf die Gemeinde in der Verfolgung, übersehen aber völlig, dass diese auffällige Solidarität der Versammlungen in solchen Ländern eben nicht auf einer gemeinsamen Lehre, irgendwelchen \"Stadtgemeinden\" oder ähnliches beruht, sondern schlicht in der Notwendigkeit der Solidarisierung zum Zweck des Überlebens. Schauen wir in Länder, in denen es unter Verfolgung eine stark wachsende und eng zusammenstehende Gemeinde gab, sehen wir, wenn die Verfolgung nachlässt, dann fallen diese enge Bünde genauso schnell auch wieder auseinander. Das ist aber nicht der böse Feind oder die verweichlichten Christen. Denn in der DDR zB gab es genau denselben Effekt in der Bevölkerung - was ganz sicher nicht auf Glaubensgründe zurückzuführen ist. Das ist also viel mehr eine ganz normale soziale Entwicklung, die eher in der sozialen, von Gott gegebenen, Konstitution des Menschen zu suchen ist.
Auch in den Ländern der Verfolgung gibt es unter Christen starke Lehrzwistigkeiten, deren Auswirkung unter dem Mantel der Verfolgung nur nicht so offensichtlich ist.
Und so ist auch das Verhalten eine unterschiedliche Distanz zu versch. Menschen zu leben auch eine ganz normale, von Gott gegebene, soziale Verhaltensweise der Menschen. Wir finden in der ganzen Bibel dieses Idealbild der \"immer liebevollen und in allem versöhnten\" Menschheit auf Erden nicht. Das ist ein romantisch überzogenes Bild und nicht biblische Wahrheit. Wir finden die Aufforderung an den Einzelnen offenen Herzens und Versöhnungsbereit, insbesondere dem Glaubensbruder / schwester gegenüber zu leben. Und wir finden die Aufforderung uns gegenseitig dahingehend zu ermutigen. Das war es dann auch. Erst wenn wir alle zu Gott entrückt sind und es keine Sünde, keinen Schmerz, etc. mehr gibt, werden wir dazu befähigt sein, mit allen Geschwistern freidvoll zusammenzuleben. Es hat mit \"unsäglichen Gegebenheiten vor Ort\" garnichts zu tun, dass wir nicht alle Menschen gleich nah an uns heranlassen werden.
Lichtjahre liegen nicht Hier und Jetzt zwischen dem Ist und Soll-Zustand der Gemeinde. Das zu behaupten bedeutet Christus zu unterstellen er sei unfähig seine Gemeinde zu bauen. Da kann man noch soviel darauf pochen dass daran Menschen beteiligt sind. Ist es letztlich immer Gott, der Versöhnung schafft? Wenn wir dem zustimmen, wie können wir dann behaupten, dass Jesus gerade in seinem Leib dazu nicht in der Lage sei? So sollten wir Gott weit mehr zutrauen, was auch das Leben seiner Gemeinde betrifft, als zu versuchen es besser wie ER machen zu wollen. Bleiben wir besser dabei unser Herz für unsere Geschwister im Glauben zu öffnen und allen Versuchen elitären Denkens auszuweichen.
Mein lieber Charly, Deine Sichtweise in Deinen Beitraegen gibt mir wirklich zu denken. Fuer Dich gibt es also den Grund fuer naeheres zusammenruecken nur die Notwendigkeit der Solidarisierung zum Zweck des Ueberlebens bei Verfolgung. Dann wuensche ich Dir von Herzen diese Verfolgung, damit Du in diesem Genuss kommst, naehere Gemeinschaft mit anderen Geschwistern zu haben. Vielleicht kommst Du dabei darauf, dass es auch andere Gruende gibt dafuer, zum Beispiel Liebe....!
Als naechstes bringst Du das Bild des von Gott gegebene soziale Verhaltensweise der Menschen, sich nicht zu nahe zu kommen. So muss ich Dich fragen: Sind dann Suende, Untreue, Ungehorsam, Sexuell abnorme Beziehungen, Rassismus und ... auch solche von Gott gegebene Verhaltensweisen? Sie wirken doch auch im weltlichen Menschen!?
Welches Idealbild hast Du?
Des weiteren schreibst Du von der Aufforderung an den Einzelnen offenen Herzens und Versoehnungsbereit zu leben und uns dahingehend zu ermutigen.
Meine Frage: Womit faengt eine Million an??? Ich meine mit 1+1, oder? Diese Aufforderung ergeht auch an einzelne, weil auch jeder einzelne fuer sein Heil selbst verantwortlich ist, damit er dem Leib besser dienen kann und nicht behindert.
Du meinst, erst wenn wir entrueckt sind, werden wir dazu befaehigt sein, andere zu lieben und ertragen!?
Dann muss ich Dich abermals fragen: Wozu kam dann der Sohn Gottes in diese Welt und trug alle unsere Schuld und Suende ans Kreuz???
Wenn unser neues geistliches Leben nicht hier und heute in seinen praktischen Auswirkungen in dieser Welt anfaengt, das heisst, dass wir nicht mehr zu dieser Welt gehoeren, sondern ihr gestorben sind, werden wir vergebens auf einen Platz im Himmel hoffen. Sind wir nicht an himmlische Oerter versetzt? Unsere himmlische Zeit (Ewigkeit) faengt hier in dieser Welt zu unseren Lebzeiten an und nicht erst durch den leiblichen Tod! Bis zu diesem Zeitpunkt laesst er uns noch hier in dieser Welt, in seinem Leib. Um Befreit von unseren "natuerlichen Verhaltensweisen" zugeruestet zu werden, gemeinsam seine Plaene hier auszufuehren.
Hier wird Christus nichts unterstellt, sondern nur der Ungehorsam der "Nachfolger" festgestellt. Leider hat er uns unseren freien Willen gelassen, der noch nicht mit seinem eins ist.
Die Voraussetzungen Gottes sind alle schon da, nur was wir damit machen ist Haarestraeubend, leider nicht in aller Augen!
Ich kann mich da nur an Deine Worte anlehnen, und an Dich appelieren: Bleibe besser dabei, Dein Herz fuer Deine "naechsten" Geschwister zu oeffnen und allen Versuchen, dem Auszuweichen, zu widerstehen? Vertrau Gott, er hat den Leib (vor Ort) und die Menschen darin eingesetzt, er ist zu allem in der Lage, auch fuer Dich einen Platz darin zu haben!
Mit lieben Gruessen Hejo.