21.02.2008, 18:56
Zitat: Also dann nochmal, wer leitet denn jetzt die Gemeinde - du, ich, der Heilige Geist, wir alle oder was?Ich habe im Lauf der Diskussion viel gelernt.
Ric
Meine erste Aussage dazu wäre: Schlimm, wenn es ein Widerspruch wäre. Ein entweder - oder ist schon der Weg des Verderbens.
Nehmen wir mal die Familie. Wer leitet meine Familie?
Man könnte sagen ich. Ja. Das Haupt und so weiter. Und ja - ich denke auch, dass es so ist. Ich denke ich kann mich nicht drücken davor, diese Verantwortung wahrzunehmen. Ich muss Entscheidungen treffen, zum Besten der Familie. Konflikte lösen. Wenn man sich nicht einigen kann, richten sich die Augen auf mich.
Aber auch nicht per se. Das Vertrauen meine ich habe ich mir auch erarbeitet.
Aber meistens ist es mein Bestreben, sie zur selbstständigen Entscheidungsfindung und Konfliktlösung anzuleiten. Schließlich sollen meine drei Jungs mit der Zeit auch einmal diese Aufgabe wahrnehmen.
Dann müßte ich nur noch eingreifen, wenn etwas total aus dem Ruder läuft. So eine Art Veto einlegen.
Aber habe ich das Recht nach meinem Gusto zu entscheiden wonach mir gerade ist, weil ich einfach die Macht habe? Ich könnte das schon tun, aber es würde nicht gut gehen. Ich denke an die Gemeinden in der Offenbarung, die ernste Warnungen von Jesus erfahren, weil sie in Gefahr stehen, dass der Leuchter umgestoßen wird oder dergleichen. Alle würden darunter leiden.
Wir alle wollen lieber, dass Jesus die Familie leitet. Wie? Indem wir ihn um Rat fragen - beten - wenn wir nicht mehr weiterwissen. Es kann gar nichts schaden im Kreis der Familie den Herrn zu bitten, uns zu zeigen, wo es langgeht. Dann ist auch ausgeschlossen, dass ich für mich beanspruche, dass der Herr nur durch mich redet. Das wäre absurd. Ganz im Gegenteil. Da brauche ich ganz große Ohren. Vor allem, wenn meine Frau redet. Und die Kinder natürlich auch.
In dem Sinn leiten alle ein wenig mit. Wenn mein Sohn sagt: Das finde ich aber unfair! Dann stimmt das sehr oft auch. Da muss ich dann oft nachbessern. Natürlich ist es auch eine Kunst zu unterscheiden, wann es berechtigt ist und wann nur Rhetorik.
Frieden und Glück herrschen in der Familie, in der Jesus der Herr ist. Alle tragen ihren Teil dazu bei und ich muss am Ende die meiste Rechenschaft ablegen.
In der Gemeinde wäre es meiner Auffassung nach ähnlich, nur mit dem Unterschied, dass es da nicht einen Vater gibt, sondern ein Team von Ältesten und Aposteln. Ein Apostel kann schon mal der Hauptvater sein, der sie gegründet hat. Aber er steht anderen nicht im Weg. Die auch Lehrer, Evangelisten und Propheten sind. Aber es können auch andere Propheten sein und Lehrer und Evangelisten. Und viele andere gute Gaben mehr in die Gemeinde einbringen. Außerdem ist ein anderen wesentlicher Unterschied zwischen Familie und Gemeinde dass die Kinder in der Familie unmündig sind, aber die Mitglieder der Gemeinde in der Mehrzahl mündig sein sollte - im geistlichen Sinn. Sie dürfen also auch nicht wie Kinder behandelt werden. Oder in der Unmündigkeit gehalten werden. Weil es bequemer ist. Ein Problem, das ich in vielen Gemeinden sehe.
Primär sind aber die Ältesten = Aufseher die lokalen Leiter. Die Apostel kommen dann ins Spiel, wenn etwas aus dem Ruder läuft. Oder wenn noch gar nichts da ist. Oder wenn etwas da ist, es aber noch nicht geordnet ist - konkret um die Ältesten einzusetzen. Oder um kritische Lehrfragen allgemeiner Natur zu klären. Das wäre so mein Verständnis.
Wer setzt die Apostel ein? Nun ja - Jesus beruft sie. Und die Gemeinde sondert sie aus dafür. Also auch wieder hoffentlich kein Widerspruch.
Und dann gibt es noch die falschen Apostel. Ja - die soll die Gemeinde prüfen und keinesfalls tolerieren. Also man sieht, die Gemeinde als Ganzes hat sehr viel an Autorität auszuüben.