22.04.2013, 08:43
(16.04.2013, 09:24)Ludgera schrieb: Gibt es feste Kriterien, wann man eine herkömmliche Gemeinde verlassen sollte? Ist es auch wichtig, manchmal auszuharren und durch Täler hindurchzugehen?
Ludgera,
bevor wir unsere Gemeinde verlassen haben, haben mein Mann und ich ein ganzes Jahr allwöchentlich sonntags am Mittagstisch dieses Thema diskutiert.
Ich habe abwechselnd in beide Waagschalen (die fürs Gehen und die fürs Bleiben) Steinchen (=Argumente) geworfen, und so kamen wir nie zu einem Ergebnis. Schließlich sagte mein Mann:
"Diese Entscheidung kann doch eigentlich nur Gott treffen. ER muss sagen, wo er uns haben will. Und solang er nicht sagt: GEH, werde ich bleiben!"
Dann haben wir diese Frage (ob Gehen oder Bleiben) Gott vorgelegt, und als er schließlich sagte, wir sollen gehen, verabschiedeten wir uns und gingen in Frieden und mit dem Segen unseres Pastors.
Allerdings haben wir unserer Gemeindeleitung nicht so schwerwiegende Dinge vorzuwerfen gehabt.
Wenn man allerdings eine Gemeinde hat, die faktisch Gott missachtet, wird man wohl den Weg gehen, den die Bibel uns zeigt.
Sprich unter vier Augen mit der Person und lege ihr deine Sichtweise in Demut, Liebe und ohne Anklage dar.
Hört sie nicht auf dich, nimm noch andere mit dir.
Will sie auch auf diese Leute nicht hören, stelle sie vor die Gemeinde.
Nun, wenn es sich aber um die Gemeindeleitung handelt, dann wird das wohl nicht möglich sein.
In diesem Fall würde ich die Gemeinde nicht durch meine Mitgliedschaft und meine Anwesenheit in den Gottesdiensten ideell unterstützen. "Verlasse sie, dass du dich nicht ihrer Sünde teilhaftig machst", sagt die Bibel über die große Hure Babylon.
Im Gebet lässt sich das sicher leicht überprüfen, ob Gott dir (bzw. der betreffenden Person) diese Aufforderung zum Verlassen auch für diese Gemeinde gibt. Sein OK zu einer Sache findet man im Normalfall dadurch, dass man Frieden im Herzen bekommt. Du bekommst Frieden zum Gehen oder Frieden zum Bleiben.
(16.04.2013, 09:24)Ludgera schrieb: Was ist mit Mitgliedschaften in einer Kirche, die bewusst keine Neuen will, weil das Unruhe bringt? Muss man dann gehen? Eine Frau sagte mir, sie sei so lange Mitglied, sie könne es sich leisten, trotz Verbotes der Leitung Außenstehende einzuladen. Was sagt das Wort Gottes dazu?
Hier gilt das Gleiche: Mit der Gemeindeleitung reden, ob sie allen Ernstes zu Jesus sagen will, den Missionsbefehl könne er sich an den Hut oder sonstwohin stecken. Und wenn die Gemeindeleitung nicht auf dich und andere, die du mitgenommen hast, hört, dann diesen Verein nicht weiter durch Mitgliedschaft und Anwesenheit ideell unterstützen.
Wenn wir ihm gehören und uns ihm ausgeliefert haben, dann entscheidet ER, wo wir wie lange sind, was wir tun, ER wird uns seine Wege zeigen, wird uns zeigen, mit wem wir zusammenarbeiten und wen wir in unsere Gemeinde aufnehmen.
Manchmal sagt er: "Gebrauch deinen Verstand", und manchmal sagt er: "Tu diese Sache, auch wenn sie dir völlig unvernünftig erscheint!"
Ähnlich geht es mir ja auch, wenn ich etwas begonnen habe, von dem ich angenommen habe, es sei richtig - und dann treten Probleme auf, die das Vorhaben verunmöglichen (oder enormem Aufwand erfordern um es weiterzuführen).
Dann muss ich erkennen, ob da einfach kein Segen draufliegt oder ob mir der Teufel Steine in den Weg gelegt hat um mich zur Aufgabe zu bewegen - und in diesem Fall einfach Durchhalten im Glauben vonnöten ist.
Das herauszufinden ist oft ganz schön schwer, aber solche Situationen erinnern uns wieder an unsere absolute Abhängigkeit von Gott. Ohne diese Schwierigkeiten wären wir zu schnell in alten Verhaltensmustern, wo wir alles alleine machen und auf unsere Weisheit vertrauen.
Ach ja, da fällt mir noch ein anderes Beispiel ein:
Als ich Kind war, sprachen wir in der Familie oft über die Endzeit, und ich habe gefragt: "Sollen wir uns mutig vor unsere Verfolger stellen und uns zu Jesus bekennen oder sollen wir davonlaufen und uns verstecken?"
Meine Eltern meinten, darauf gebe es keine allgemeingültige Antwort. In Zeiten der Verfolgung sei man wirklich darauf angewiesen zu hören was Gott sagt.
Ich denke, wir sind nicht nur in Zeiten der Verfolgung darauf angewiesen zu hören was Gott sagt - sondern IMMER. (Okay, ich muss nicht drei Tage fasten und beten, bevor ich einer Nachbarin die Einkaufstaschen nach Hause trage, aber selbst in so klaren Situationen kann ich immer in mich hineinhorchen, ob ich den Frieden zu dieser Aktion habe).
Jeder Christ muss in ABSOLUTER Abhängigkeit von Gott leben, nur so kann er das Ziel erreichen.
Hanna