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Hallo an alle!,
"standby" hat in Ihrem Gebetsanliegen unter anderem auch folgendes geschrieben: Zitat:Mein Mann und ich wir sind unabhängig voneinander auf diese Seite gestoßen und ich sehe es auch als Gottes Reden zu uns. Ich betreute gestern meine Seelsorge-Seite und ein Mitarbeiter erzählte mir davon, dass es einen Dachverband für Hauskirchen gibt ...
Ich weiß zwar nicht wie andere das sehen, aber ich bin froh, dass es noch keinen "Dachverband für Hauskirchen" gibt. Ja, es gibt verschiedenste Initiativen, die Hauskirchen/Hausgemeinden in Deutschland fördern! ... aber ich bin ehrlich gesagt froh, wenn es nie einen Dachverband geben wird. Beziehungen unter den einzelnen Hauskirchen sind lebensnotwendig! Ja! Aber bitte dem ganzen keine Organisation überstülpen.
Wir sind gerade erst dabei zu lernen, was es bedeutet, Gemeinde als Organismus (Leib Jesu, Familie Gottes) zu leben und zu erleben. Das würde meiner Ansicht nach im Keim erstickt werden, würde man dem jetzt eine Organisation aufsetzen.
Aber vielleicht versteht ihr unter einem "Verband" ja ganz etwas anderes als ich.
Mit einem herzlichen Gruß,
Guido
Hallo Guido, ich seh es ähnlich wie du und glaube, daß zu viel Organisation organische Aufbrüche in Form von beziehungsorientierte Netzwerke eher behindern und schnell eine Hierarchie Einzug hält, die dann ein starres formales Gebilde produziert. Andererseits ist organisation ja nicht nur schlecht und kann bei einem Aufbruch und einer Bewegung hilfreich sein, eine Struktur auf der Basis gesunder Beziehungen zu entwickeln.
Welche aufgaben könnte ein Dachverband erfüllen? Schwimmt die Hauskirchenbewegung in Deutschland nicht etwas dümpelhaft in der Gegend rum, so empfinde ich das zumindest in unserem Hauskirchennetzwerk. Oder habe ich zu hohe erwartungen und bin noch im christlichen Leistungsdruck des "haste was, biste was", vor allem, was die Mitgliederzahlen angehen, verhaftet?
Die Hauskirchengeschichte scheint mir schon etwas arg unorganisiert zu sein.
Oder täusch ich mich
Ich finde es ein wichtiges Thema, teile die Bedenken, und frage mich andererseits immer wieder, wie man zu der ursprünglich sehr organischen Form der "Stadtgemeinden" zurückkommen kann, wo Leute wie Timotheus und Titus im Auftrag von jemandem wie Paulus Leiter eingesetzt haben, die tatsächlich für die Gemeinden am Ort Autoritätsfunktion hatten und von allen anerkannt wurden.
Davon sind wir heute meilenweit entfernt, und alle Gruppen und natürlich vor allem viele Hausgemeinden machen ihr eigenes Ding. Unabhängig.
Wovon unabhängig?
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Hallo Reiner,
Du hast geschrieben: Zitat:Andererseits ist organisation ja nicht nur schlecht und kann bei einem Aufbruch und einer Bewegung hilfreich sein, eine Struktur auf der Basis gesunder Beziehungen zu entwickeln.
" Struktur auf der Basis gesunder Beziehungen" das ist ein ganz wichtiger Aspekt! Strukturen entwickeln sich aus den vorhandenen Beziehungen. Und erst wenn Beziehungen es notwendig machen, dann überlege ich mir, welche Struktur brauche ich. Auch in unserer Familie gibt es Strukturen, die sich jedoch dauernd ändern. Mit jedem Jahr, das die Kinder älter werden, heißt es: Strukturen anpassen, verändern, oder gar ersatzlos streichen ... neue Strukturen suchen.
==> Welche Organisation kann derart dynamisch reagieren und ihre Strukturen so flexibel anpassen? Ich habe das noch ganz selten erlebt! Wenn Strukturen wirklich aus den Beziehungen erwachsen, dann kann ich mir das noch vorstellen, aber wenn Organisationen/Strukturen da sind, wo eigentlich die Beziehungen noch fehlen, dann sehe ich das eher skeptisch.
Wenn ich da so aus der Entfehrnung manches mitbekomme, was da an Strukturen und Organisationen ins Leben gerufen wird, dann stelle ich mir schon die Frage: Fängt man hier nicht am falschen Ende an? Sind die Beziehungen wirklich schon soweit, dass es diese Strukturen braucht?
Ich befürchte hier eher, dass die Beziehungen den Strukturen/Organisationen hinterher hinken und vielleicht gar auf der Strecke bleiben werden.
Zitat:Schwimmt die Hauskirchenbewegung in Deutschland nicht etwas dümpelhaft in der Gegend rum, so empfinde ich das zumindest in unserem Hauskirchennetzwerk.
Ich weiß nicht, ob ich das beantworten kann. Würde ich nach dem gehen, was vor Augen ist und zu Ohren kommt, dann empfinde ich ebenso wie Du!
Aber soll ich wirklich nach dem gehen? Jesus baut seine Gemeinde! Das ist meine tiefste Überzeugung und Gewissheit. Ich muss nicht sehen, wie weit er damit ist! Sein Bauplan muss auch nicht dem entsprechen, was ich mir so unter Gemeinde vorstelle.
Zitat:Die Hauskirchengeschichte scheint mir schon etwas arg unorganisiert zu sein.
Schau Dir mal den menschlichen Körper an. Wenn man den ganzen Körper sieht dann ist da ein grandioser Bauplan zu entdecken. Aber wenn man sich nur Teilbereiche des Organismus ansehen würde, dann würden wir einen chaotischen Eindruck bekommen. Schau dir nur mal die Oberfläche einer Zunge an. Meine ist total zerfurcht und wenn ich von diesem Teilbereich auf den ganzen Körper schließen würde, dann hätte ich keinen sehr guten Eindruck.
Ich glaube wir haben das Bild von Gemeinde, die Jesus am bauen ist, nicht vor Augen, sondern nur einen Teil davon. Eines Tages wird sie offenbar werden (ein Schlagwort das in die Richtung geht: "Emerging Church").
Für mich ist es wichtig: - näher zu JESUS zu kommen
- IHM ähnlicher zu werden
- IHN besser kennen zu lernen
- zu entdecken, wie ER in anderen wirkt
- andere darin zu unterstützten, ihren Weg mit IHM zu gehen.
Gemeinde wird doch auch "Leib Jesu" genannt! Und ich denke mir, wenn wir IHN mehr und besser kennen, dann werden wir auch mehr und mehr SEINE Gemeinde (SEINEN Leib) erkennen und darüber staunen, welch' wunderbarer Baumeister Jesus ist.
Es grüßt Dich, Guido
(einer der unterwegs ist)
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Hallo Christo P
Zitat:...und alle Gruppen und natürlich vor allem viele Hausgemeinden machen ihr eigenes Ding. Unabhängig.
Wovon unabhängig?
Vielleicht scheinen sie ja nur unabhängig ... aber sie sind abhängig von Jesus, der dabei ist lebendige Steine in seinen Bau einzufügen.
Ich habe eher das Gefühl, dass wir alle noch mehr lernen sollten, von IHM abhängig zu sein und weniger von Leitern, Ältesten, ...
Zitat:... wo Leute wie Timotheus und Titus im Auftrag von jemandem wie Paulus Leiter eingesetzt haben, die tatsächlich für die Gemeinden am Ort Autoritätsfunktion hatten und von allen anerkannt wurden.
Denken wir da nicht manchmal zu hierarchisch und lesen zu viel in dieses "Einsetzen von Leitern" hinein?
Könnte es nicht auch so gewesen sein, dass da Menschen Jesus so nahe gekommen sind, dass diese von allen anderen als solche erkannt wurden. Und Leute wie Timotheus/Titus/Paulus haben einfach nur auf die Menschen gezeigt, da an sich schon als Autoritäten gesehen wurden, als Menschen, die auf ihrem Weg mit Jesus ein paar Schritte weiter waren und denen man gerne folgte. (Menschen werden nicht anerkannt, weil sie von anderen Leitern als Autoritäten eingesetzt werden.)
In unseren Tagen werden Begriffe wie "Älteste, Leiter usw." oft als "Titel" oder als "Ämter" gesehen. Und so waren sie meiner Ansicht nach nie gemeint!
Es gibt in meinem Leben Menschen, die nicht den Titel Lehrer, Älteste, Apostel oder Propheten tragen ... auch von niemanden so genannt (betitel) werden. Aber sie sind für Menschen da in dieser oder jener Funktion ... helfen ihnen einen Schritt weiter auf ihrem Weg mit Jesus.
Seid herzlich gegrüßt,
guido
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Zitat: das ist ein ganz wichtiger Aspekt! Strukturen entwickeln sich aus den vorhandenen Beziehungen. Und erst wenn Beziehungen es notwendig machen, dann überlege ich mir, welche Struktur brauche ich.
Wenn Strukturen wirklich aus den Beziehungen erwachsen, dann kann ich mir das noch vorstellen, aber wenn Organisationen/Strukturen da sind, wo eigentlich die Beziehungen noch fehlen, dann sehe ich das eher skeptisch.
Hallo Guido und alle,
es trifft mich wieder mal total, und ich glaub, es ist immer noch sehr wichtig, was hier gesagt wird.
Wie schnell läßt man sich blenden, um einer Sache wegen, und verliert doch das Eigentliche, die Liebe, die Beziehungen und deren Ausdruck in der Gemeinschaft aus den Augen. Schnell verfolgen wir "unser" Programm und verlieren doch den Herrn Jesus, es kommt zu Uneinigkeit und Frust.
Ich schreibe das aus der Sicht von jemanden, der seine Erfahrungen noch immer mit einer kleinen traditionellen Ortsgemeinde macht.
Ich will mich an den Herrn Jesus halten.
Vor kurzem hat jemand anläßlich einer Einladung zu einer christlichen Veranstaltung gesagt. "Ich will mich aber nicht deckeln lassen"
ich hab lange darüber nachgedacht.
Dachverband,- Deckel drauf und ab die Post.
Dann hab ich über mich selber diesbezüglich geprüft. Wie schwer fällt es mir, jemandem zuzuhören und stehezulassen,ohne ihm gleich meinen Rat zu geben oder mein Urteil abzugeben.Wirklich zuhören und warten bis Gott spricht, ob er spricht, es auszuhalten. Das ist wirklich eine seltene Gabe und ich sehne mich nach der Gemeinde, die bereit ist zu warten auf Gott. Aktionismus gibt es genug und ausgebrannte Seelen zuhauf.
Grüße: Jürgen
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