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01.11.2010, 19:48
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 01.11.2010, 19:53 von Charly.)
Im Kapitel unmittelbar zuvor wurde uns ausführlicher erläutert, was Jesus tat. Warum sollte der Autor so wenige Sätze später nochmal alles wiederholen?
Zudem geben uns Parallelstellen dasselbe Bild:
Matthäus 10:1 Und als er seine zwölf Jünger herangerufen hatte, gab er ihnen Vollmacht über unreine Geister, sie auszutreiben und jede Krankheit und jedes Gebrechen zu heilen.
Markus 6:7 Und er ruft die Zwölf herbei; und er fing an, sie zu zwei und zwei auszusenden, und gab ihnen Vollmacht über die unreinen Geister.
Warum sollten wir nun gerade bei den 70 annehmen, dass Jesus sie nicht mit der Kraft Kranke zu heilen, etc. ausgerüstet hätte?
Gerade auch, wenn wir die Parallele im AT anschauen:
4Mose 11:16 Und der HERR sprach zu Mose: Versammle mir siebzig Männer aus den Ältesten Israels, von denen du erkannt hast, daß sie Älteste des Volkes und seine Aufseher sind, und führe sie zu dem Zelt der Begegnung, daß sie sich dort mit dir zusammen aufstellen!
24 Da ging Mose hinaus und redete zum Volk die Worte des HERRN; und er versammelte siebzig Männer aus den Ältesten des Volkes und stellte sie rings um das Zelt auf. 25 Und der HERR kam in der Wolke herab und redete zu ihm und nahm von dem Geist, der auf ihm war, und legte ihn auf die siebzig Männer, die Ältesten. Und es geschah, sobald der Geist auf sie kam, weissagten sie; später aber nicht mehr. 26 Und zwei Männer blieben im Lager zurück, der Name des einen war Eldad und der Name des andern Medad; und auch auf sie kam der Geist sie waren nämlich unter den Aufgeschriebenen, waren aber nicht zum Zelt hinausgegangen, und sie weissagten im Lager. (Bibelstellen aus Rev. Elb)
Wir lesen auch dort, dass es eine besondere Ausgießung des Hlg. Geistes gab.
Trotz so manchem Tief das ich erlebt habe, immer noch oder gerade deshalb Christ
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Charly, sorry, den hl Geist habe ich vorausgesetzt.
Einfach so mit dem hl. Geist, also.
Entschuldigung.
Gottesmord auf Golgatha
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Den Hlg. Geist bei den Jüngern vor Pfingsten vorauszusetzen ist nicht selbstverständlich, oder?
Demnach war es ja notwendig, dass Jesus ihnen diese Autorität verlieh.
Trotz so manchem Tief das ich erlebt habe, immer noch oder gerade deshalb Christ
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Ah
Gottesmord auf Golgatha
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Kann jeder Jesus nachfolgen?
Natürlich kann das jeder, sonst wäre Jesus nicht gekommen um den Weg zum Vater frei zu machen. Aber die Frage ist doch was bedeutet Nachfolge für jeden Einzelnen? Ich meine JEDEN. Nicht die Menschen die Jesus noch nicht kennen sondern die die ihr Leben Jesus übergeben haben. Weshalb ist oft zu beobachten das, nachdem ein Mensch sein Leben Jesus übergeben hat, anfänglich voller Begeisterung und Hingabe ist, nach einiger Zeit aber denselben Jargon, dieselbe Verhaltensweise all derjenigen die seine Geschwister sind, angenommen hat und in der Menge "untertaucht". Er / sie redet wie die anderen, gibt sich wie die anderen etc. (Sicher gibt es hier Ausnahmen ).
Fakt ist, das ist das schlimme an dem Ganzen, das die Liebe / Begeisterung und Hingabe (und jeder mag sich hier noch weiteres denken) verschwunden ist.
Ist Nachfolge nicht gerade geprägt von Liebe und Hingabe zu Jesus und dem Vater? Und wenn dann theoretische Aussagen kommen wie, Du musst dies und das, achte auf dies und das, führen sie nicht eher in religiöses Verhalten und Gesetzlichkeit?
Und wenn diese "christlichen Verhaltensweisen" dann noch mit dem Argument "das ist Teil dessen wenn du Jesus nachfolgen willst", verschlimmert sich dieser Umstand nicht noch mehr?
Man wird dazu angehalten das Gottesdienst und Gemeindeveranstaltungen regelmäßig besucht werden sollten/müssen damit wir beweisen das uns die Nachfolge wichtig ist? Dabei möchte ich nicht missverstanden werden: die Gemeinschaft miteinander, den Gottesdienst (in welcher Form auch immer) ist wichtig. Ich bin der Meinung das der Wunsch nach Gemeinschaft ein ganz natürlicher Ausdruck meiner Beziehung zu Gott ist, das darin Spannung enthalten ist, Erwartung auch von dem was Gott tut oder tun will. Interaktion einer Gruppe in der Begegnung mit Gott.
Ich denke das Nachfolge eine sehr komplexe Angelegenheit ist. Nicht in Theorie sondern in der deutlichen Begegnung mit Gott. Aus dieser Berührung zu IHM, aus der Berührung zu meinem Bruder und meiner Schwester, im Gegenseitigen Dienst zueinander, entwächst mehr und mehr der Wunsch der intensiven Beziehung zu Gemeinschaft mit Jesus, Heiligen Geist, Gott dem Vater. Aus der Gemeinschaft mit IHM entspringt der -natürliche Wunsch- den Menschen die IHN nicht kennen, das weiter zu geben was man selbst empfangen hat. Dahinter steckt nicht der geringste Druck religiös zu handeln sondern entspringt aus der Liebe zu Gott und meinen Geschwistern.
Das Problem in dieser Gesellschaft in der wir leben mag sein das wir uns zu sehr von Äußeren beeinflussen lassen. Wir glauben das das die "Wirklichkeit" ist, irgendwann kommt der Aspekt das wir ja auch Nachfolgen sollen. Doch bis wir uns dem Wirklichen öffnen, ist der Zug schon abgefahren. Der Frust der daraus entsteht lässt uns glauben das wir schon "irgendwie" auf dem richtigen Weg sind. Wir lernen mehr und mehr uns mit "christlichen" Ausreden aus der Affäre zu ziehen. Oder viele sind einfach so betäubt das sie die eigentliche Wahrheit nicht mehr verstehen können, mitunter weil sie so von ihren bisherigen Weg überzeugt sind. Anders kann ich mir manche Verhaltensweisen nicht erklären.
Andere handeln derartig unter dem "Geist" das sie davon überzeugt sind das das was sie tun voll von Gott abgedeckt ist. Sie fühlen sich vollmächtig, merken aber gar nicht das sie Gott wie einen Kaugummi Automaten behandeln. Daraus entstehen dann verzerrte Handlungsweisen die eher Schaden anrichten als das sie zum Segen sind.
Wenn Nachfolge ebenfalls bedeutet meinem Nächsten, meinem Bruder und meiner Schwester, zu dienen….. komme ich dem wirklich nach?
Ist es nicht so, das wenn man Verstand mich beherrscht und nicht mein Herz, ich der Nachfolge von dem was unser Meister vorgelebt hat, verpasst habe. Dabei geht es nicht um die verpasste Chance sondern ob ich den Fehler erkenne und, so wie Ric es mal ausdrückte, den Willen und die Entscheidung habe, es zukünftig anders zu machen.
Sorry wenn mein Threat etwas arg lang geworden ist.
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Wenn ich auch ein paar Gedanken dazu mitteilen darf...
Mir hat in der Frage der persönlichen Heiligung - und das ist vielleicht ein anderes Wort für Nachfolge aus einem anderen Blickwinkel - John Wesley sehr geholfen. Da gibt es ein gutes Buch über Heiligung. Außerdem von Hannah Withall-Smith ein Buch "Das Geheimnis des glücklichen Christenlebens" mit einer eher praktischen Kompontene.
Außerdem ist für mich ein Schlüsselkapitel aus der Bibel dazu Römer Kapitel 6.
Wer oder was ist heilig? Im Alten Testament sehen wir klar, jemand oder etwas, das für den Dienst für Gott zur Seite gestellt ist, abgesondert vom Rest.
Das gilt für Tempelgeräte (Bundeslade) wie für bestimmte Tage wie für Menschen (Priester) gleichermaßen.
Diese müssen jeweils gereinigt werden - mit Blut besprengt, damit sie würdig sind, Gott zu dienen, denn Gott kann nichts unvollkommenes akzeptieren. In diesem Punkt ist er sehr klar. (Also die Tage kann man nicht besprengen, aber an diesen Tagen wird besprengt).
Es ist ja hier klar, was gemeint ist. Jemand oder etwas stellt sich zur Verfügung oder wird zur Verfügung für Gott gestellt. Die Reinigung geschieht durch das Opfer.
In Römer 6 wird erklärt, dass das Blut Jesu nicht nur unsere Erlösung bewirkt, sondern auch unsere Heiligung. Da ging es mir auf wie ein Kronleuchter.
Klassischerweise wird unter den Evangelikalen nur die Erlösung gelehrt, steht jedenfalls sehr im Zentrum.
Doch die persönliche Heiligung ist genauso das Heil, das von Christus am Kreuz für uns erworben wurde.
Es ist daher vollkommen verfehlt, die Heiligung auf einer persönlichen Anstrengung zu basieren. Am Anfang des Glaubens, wenn man das noch nicht weiß, mag sich das so ergeben - endet aber immer in Frustration. Diese Frustration hatte Paulus auch erlebt.
Irgendwann muss der Christ aufgeben, und zu Jesus sagen: Ich schaffe es nicht. Aber ich glaube, Du hast es bereits vollbracht! Ich betrachte mich mit Christus als gestorben.
Das ist es. Nicht mehr und nicht weniger.
Ebenso wie die Erlösung ist die Heiligung allein durch Glauben zu erlangen. Durch Glauben an das Erlösungswerk, das Jesus für uns am Kreuz vollbracht hat.
Seine Erlösung ist keine Halbe, sondern eine Ganze.
Und dann, wenn ich alle eigene Anstrengungen aufgegeben habe, dann kann Gott mich gebrauchen. Im praktischen Alltag des Berufs, der Familie, der Hausgemeinde, im Verbund mit anderen Christen.
Im Übrigen hat Hausgemeinde auch viel mit "Eigene Anstrengungen aufgeben" zu tun, - oder "Eigene Vorstellungen davon, was Gemeinde ist." Wir stellen uns Gott zur Verfügung und er tut etwas mit uns, etwas, das uns überrascht, aber gut ist. Es gehört immer wieder Mut dazu, den nächsten Schritt zu tun, aber es ist Gott, der handelt.
Seitdem ich das verstanden habe, ist "Heiligung" oder "Nachfolge" eine absolut frohe Botschaft! Ein Geschenk Gottes, das - wozu er uns erlöst und berufen hat - ein Volk von Priestern (sic!) zu sein, zu seinem Wohlgefallen - um es mal geschwollen mit Bibelworten auszudrücken.
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@Theo: Zitat:Irgendwann muss der Christ aufgeben, und zu Jesus sagen: Ich schaffe es nicht. Aber ich glaube, Du hast es bereits vollbracht! Ich betrachte mich mit Christus als gestorben.
Das sagt in Wahrheit aus, das „falsche gute“ in uns stirbt hier. Und wenn wir diese Wahrheit im Grunde begriffen haben, macht die Wahrheit frei.
Gottesmord auf Golgatha
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Hallo Theo,
danke für diese Ausführung. Es ist wichtig zu sehen, dass wir nicht nur erlöst wurden um als Unheilige beständig darum kämpfen zu müssen, die Anerkennung und Liebe Gottes zu bekommen. Gott hat uns in der Erlösung auch geheiligt und in Jesus sind wir heilig - da gibt es nichts zu deuteln.
Aber manchmal bekomme ich beim lesen deines Beitrags den Eindruck, dass du die Heiligung, die durch Gott geschieht mit der Heiligung, die aus unserer Motivation heraus als Reaktion kommen sollte, vermischst. Kann das sein?
Wir sind gerufen uns für Gott zu heiligen. Nicht um dadurch erst Heilige zu werden, sondern weil wir durch Jesus bereits Heilige sind. Aus unserem Leben in der Heiligung für Gott kommt nicht unser Heil, sondern wir tun es, weil wir das Heil erhalten haben, weil wir vor Gott bereits gerecht gesprochen sind.
Das wir uns als Reaktion auf Gottes Liebe und Gnade für Gott heiligen ist doch nicht dasselbe wie der Fakt, dass Gott uns in der Erlösung bereits geheiligt hat, oder?
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Hallo Charly,
danke für die ausgezeichneten Einwände.
Grob würde ich Heiligung mit 3 Themen beschreiben:
1) Sich selbst Gott zur Verfügung stellen.
2) Den Kampf gegen die Sünde in unserem Leben
3) Der Fortschritt in der Reife
Unsere Feinde sind:
1) Unser Widerwille
2) Der uns innewohnende Hang zur Sünde
3) Unsere Unerfahrenheit
Bei Punkt 1) stimme ich Dir voll zu. Es ist unsere Verantwortung uns ganz und gar Gott auszuliefern. Auch als Christen bitten wir Gott uns zu erforschen, ob wir uns ihm ganz augeliefert haben. Das erfordert zuweilen einen Akt des Willens von uns.
Bei Punkt 2) überlasse ich den Kampf Gott und durch den Glauben an die Erlösung erlange ich nicht nur die Vergebung der vergangenen Sünden, nein, auch den Sieg über die gegenwärtige Sünde.
Punkt 3) Manche Dinge kann man erst mit der Zeit lernen. Wer lange mit Jesus lebt hat mehr mit ihm erlebt. Wer länger im Leben steht, hat mehr Lebenserfahrung. Das ist der natürliche Reifeprozess.
Dieser wird allerdings oft auch blockiert durch Versagen in Punkt 1) oder Punkt 2).
Ich will nur mit Punkt 3) sagen eine Art "Instant-Sofort" alles Palletti wäre eine verkürzte Botschaft. Es kommt auch auf die Treue an und den fortwährenden Wandel mit Jesus - durch Höhen und durch Tiefen - alles was uns geschieht dient uns zum Guten.
Zuletzt noch diese Anmerkung: Alle Christen werden in der Bibel als Heilige bezeichnet. Das ist richtig. Übrigens niemals als Sünder. Auch einmal interessant. Das hängt nicht vom Fortschritt in der Heiligung ab, sondern einfach von unserem Stand in Christus, den wir durch die Erlösung erlangen. Ich bestätige also darin das, was Du gesagt hast. Das wäre eigenlich der Punkt 0) - die Erlösung. Diese ist natürlich die Voraussetzung für Punkt 1) bis 3).
Und ja - Punkt 0) und Punkt 1) sind nicht dasselbe. Aber Punkt 0) und Punkt 2) auch nicht, ebensowenig wie Punkt 3)
Aber letzlich sind es verschiedene Facetten des gleichen Edelsteins - der Erlösung durch Jesus.
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Zitat: @Theo:Zitat:Irgendwann muss der Christ aufgeben, und zu Jesus sagen: Ich schaffe es nicht. Aber ich glaube, Du hast es bereits vollbracht! Ich betrachte mich mit Christus als gestorben.
Das sagt in Wahrheit aus, das „falsche gute“ in uns stirbt hier. Und wenn wir diese Wahrheit im Grunde begriffen haben, macht die Wahrheit frei.
Richtig. Denn das falsche Gute ist meist ein größerer Feind Jesu als das Schlechte.
Denn die Gesunden brauchen keinen Arzt.
Wer also Jesus als Arzt braucht, der hat mehr verstanden.
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