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...zu Jünger machen?
#1
Hallo miteinander,
nach einem Gesprächskreis in der Gemeinde gestern kamen bei mir folgende fragen zu dem Missionsbefehl auf:

- Geht ihr hinaus um Jünger zu machen? Habt ihr da Erfahrung mit? Zeugnisse?
- Geht ihr da hin, wo dunkle Ecken sind? Randgruppen? Andere Religionen, Kulturen, Arme, etc. oder nur da, wo es eher unproblematisch ist?
- Geht ihr als ganze Gruppe, oder zu zweit, einzeln?

Bin auf eure Antwort sehr gespannt.

Monika
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#2
Hallo Monika,
ich habe in Bezug auf Jüngerschaft viele Erfahrungen gemacht. Bevor ich darüber berichte ist es aber erstmal wichtig, den Begriff Jüngerschaft zu definieren, damit man das richtig einordnen kann. Oft meinen wir verschiedene Dinge, wenn wir von "Jüngerschaft", oder von "Jünger machen" reden.

Wenn wir den Begriff des Jüngers betrachten, wie er im NT allgemein verwendet wurde, dann sehen wir, dass jemand als Jünger bezeichnet wurde, der sich für Jesus entschieden hat, ihm nachzufolgen. Zum Beispiel:

"In diesen Tagen aber, als die Jünger sich mehrten, entstand ein Murren der Hellenisten ..." (Apg.1,6) oder
" ... und daß die Jünger zuerst in Antiochia Christen genannt wurden." (Apg.11,26)

Im gebräuchlichen Sinne ist hier das "Jüngermachen" gleichzusetzen mit "erfolgreich Evangelisieren". Und die Jünger sind dann die Christen, die zur Gemeinde Jesu gehören. Mehr als 100 Mal wird der Begirff im NT in diesem Sinne gebraucht.

Ich meine aber einen anderen Inhalt. In Joh. 15,10 lesen wir die Worte Jesu:
"Hierin wird mein Vater verherrlicht, daß ihr viel Frucht bringt und meine Jünger werdet". Oder folgenden Text aus Luk. 6,40:
"Ein Jünger ist nicht über dem Lehrer; jeder aber, der vollendet ist, wird sein wie sein Lehrer."

Jesus sagt hier: meine "Jünger werdet" und deutet damit an, dass es ein Prozess ist, der eine zeitlang dauern wird. Und dieser Prozess beginnt mit der Bekehrung, also mit der erfolgreichen Evangelisierung eines Ungläubigen.
Heute bleiben viele Christen bei ihrer Entscheidung, Bekehrung und Eingliederung in der Gemeinde stehen und gehen nicht konkrete Schritte weiter in die Jüngerschaft. Ich unterscheide also hier die entschiedenen (bekehrten) Christen von den Jüngern.

Ein Jünger ist für mich demnach jemand, der sich wirklich verleugnet, sein Kreuz auf sich nimmt und Jesus nachfolgt - wörtlich "hinterhergeht", wo immer Jesus ihn hinführt. (siehe 2. u. 3. Thema in der SfR) Von dieser Art Christen gibt es nicht viele.
Wir können viele Menschen zur Entscheidung für Jesus führen, wir werden aber nur ganz wenige finden, die bereit sind, Seine Jünger zu sein.
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#3
Ich habe es in der Vergangenheit immer wieder so erlebt, dass Gott mir Menschen über den Weg führte, die vor kurzem, oder auch schon länger gläubig geworden waren. Niemand zeigte ihnen dann den weiterführenden Weg in die Jüngerschaft, und sie wußten nicht, wie sie in den Jüngrschaftsprozess einsteigen können.
Meistens lag es daran, dass die Gemeinden nur Lehre bis zu einem begrenzeten Limit hatten und dann gab es immer nur das selbe. Es blieb dann auf einem niederigen Niveau, wo sie nur von dem gottesdienstlichen Betrieb abhängig gemacht wurden und in die Programme und Arbeiten der Gemeinde eingebunden wurden. Das war dann das Bild eines guten Christen, der gehorcht und sich unterordnet.

Immer wieder habe ich dann einzelne Personen begleitet und sie gelehrt, von der Bibel her, aber besonders auch im praktischen Alltag, was es heißt ein wahrer Jünger zu sein. Meistens dauerte es etwa 1 Jahr und länger, in denen ich bei den Leuten intensiv drangeblieben war. Nach dem Prinzip von 2.Tim.2,2 vertraute ich diesem Jünger alles das an, was ich von Jesus, bzw. von meinem eigenen Lehrer gelernt hatte. Das hatte viel mit Gebet und Gesprächen zu tun - ich verpflichtet mich, immer Zeit zu haben, wenn mein Jünger ein Anliegen hatte, wir trafen uns mehrmals die Woche und wenn ich unterwegs war habe ich ihn mitgenommen. Das mache ich auch heute noch immer so.
Ich begann auch mehrere Jünger - meistens bis ca 5 Personen in einer Gruppe zusammenzufassen und sie zu lehren. Dabei entwickelte ich die Schule für Reich Gottes, die ich seit 2008 auch online durchführe. Meine erste Jüngersschaftsschule führte ich 1994 durch. Davor war ich als Mitarbeiter in einer Gemeindejüngerschaftsschule aktiv.

Es fing etwa 1987 an, nachdem ich ein Buch von Jugend mit einer Mission über Jüngerschaft gelesen hatte, dachte ich, das ist super, das mache ich auch. In meiner Baptistengemeinde sammelte ich dann drei Leute und begann mit ihnen meinen ersten Kurs. Das wurde mir dann von der Gemeinde verboten, mit den Worten "du darfst nicht dein Gift an Leute aus er Gemeinde versprühen". Kurze Zeit danach sprach der Herr zu mir: "Bevor du eine Schule machst, geht erstmal selbst in eine solche Schule". Das hab ich dann von April bis Sept. 1989 gemacht. Danach kam ich dann in eine Gemeinde, in der ich dann in einer Gemeindejüngerschaftsschule mitarbeiten konnte (s.o.) In dieser schule habe ich dann auch Charly kennengelernt (1990)

Gruß Richard
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#4
Hallo risc,

danke für dein hilfreiches Zeugnis. Verstehe ich das so richtig, dass Gott dir die angehenden Jünger über den Weg geführt hat, und du selbst nicht direkt raus gegangen bist und gesucht hast?

So wie du das beschrieben hast, ist auch mein Verständnis von einem Jünger.

Vielleicht gibt es noch von anderen Teilnehmern hier Antworten auf meine Fragen im ersten Beitrag. Smile
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#5
Ja richtig, Gott hat mir die angehenden Jünger über den Weg geführt, ich bin selbst nicht direkt raus gegangen um sie zu suchen. Aber ich habe meine Augen offen gehalten und wenn ich mit ihnen zusammentraf, dann habe ich sie schon gefragt, ob sie bereit sind, ein Jüngerschaftstraining zu machen.

Richard
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