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In Anfechtungen
#21
Was die Grundaussagen betrifft, hast du sicherlich Recht Uwe. Doch wenn man sich intensiver mit den Problemen von Übersetzungen - hier insbesondere aus sehr alten Sprachen und Kulturen - beschäftigt, merkt man leider schnell, dass sogar diese einfachen Grundaussagen oft in der Übersetzung bereits nach dem Überzeugungen der Übersetzer gefärbt sind. (Ich bin weit weg davon, zu behaupte ich könne das besser!)

Wenn man jedoch zwei Dinge gut beachtet, kommt man trotzdem auf die Wahrheiten der Bibel:
  • Die Bibel legt sich immer selbst aus! Heißt: Kontext beachten, Parallelstellen beachten, um Hilfe durch den Hlg. Geist bitten.
  • Wirklich nicht einfach alles das glauben, was man dir über die Bibel so alles lehrt.
Trotz so manchem Tief das ich erlebt habe, immer noch oder gerade deshalb Christ Cool
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#22
Ich hab mal nachgesehen und gefunden, dass Luther und Schlachter bei demselben griech. Wort abwechselnd mal Versuchung, mal Anfechtung übersetzen. Die Elberfelder hingegen übersetzt alle Stellen mit dem griech. Wort mit Versuchung. Ich vermute mal, dass die Übersetzer der Elb. ihre Gründe dafür hatten. Ich wüsste gerne, welche. Womöglich ähnliche Bedenken, wie ich sie habe?
Trotz so manchem Tief das ich erlebt habe, immer noch oder gerade deshalb Christ Cool
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#23
Wie dem auch sei, ich finde du hast den Unterschied zwischen Anfechtung und Versuchung sehr gut erklärtExclamation
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#24
In der Community haben wir die Diskussion weiter geführt:

Bernd schrieb:Hallo Charly,

heute morgen stieß ich während meiner Bibellese über folgende Bibelstelle:

2. Chronik 32, 31
So war es auch bei den Gesandten der Obersten von Babel, die zu ihm gesandt hatten, um nach dem Wunderzeichen zu fragen, das im Land geschehen war. Da ließ Gott ihn allein, um ihn zu prüfen, damit er alles erkannte, was in seinem Herzen war.

Wir hatten ja grade das Thema prüfen und Bewährung und da fiel mir dieser Vers natürlich ins Auge. Gott ließ Hiskia allein um ihn zu prüfen, damit er sein Herz erkennt.
  • Gott handelt aktiv indem er sich zurückzog
  • Die Prüfung hatte das Ziel, das Hiskia sein Herz erkennt

1. Bleibt noch die Frage ob Hiskia sein eigenes oder das Herz Gottes erkennen sollte?

2. Was wäre geschehen, wenn Hiskia es nicht erkannt hätte?

3. Hat er es denn erkannt?

Charly schrieb:Diese Bibelstelle drückt für mich das aus, was ich schon im Forum als einen Sinn von einer Prüfung durch Gott sehen kann:
Zitat aus dem Forum:
"Mit dem Begriff Glaubensprüfung stehe ich auf Kriegsfuß. Wer oder wozu sollte meinen Glauben prüfen? Gott kennt mein Herz und weiß wesentlich genauer wie jeder Andere, wie es um meinen Glauben bestellt ist. Also Gott muss und wird durch Prüfungen nichts herausfinden. Wenn es darum geht, dass mir mein eigener Glaube durch Bewährung erkenn- und erfahrbarer wird, so kann ich hier noch mit. Aber außer, dass ich in einer Bewährung in der Ausübung meines Glaubens wachse, sehe ich keinen Prüfungszweck."

So verstehe ich also auch diese Bibelstelle. Hiskia sollte erkennen, was in seinem Herzen war. Gott braucht keinerlei Prüfung, weil er ja wusste, was in Hiskias Herzen war.
Ich meine auch, dass Hiskia sowohl sein Herz, als auch das Herz Gottes darin erkennen konnte.

Ich bin aber nicht ganz bei dir, wenn du ein passiv werden Gottes als aktive Handlung bezeichnest - das widerspricht sich. Es stimmt zwar, dass ich aktiv etwas unterlasse, wenn ich mich entscheide passiv zu sein. Die Gesamthaltung ist aber passiv und nicht aktiv, da der Passive nicht mehr aktiv das weitere Geschehen gestaltet.

Was wäre geschehen, wenn Hiskia das nicht erkannt hätte? (Der Kontext beschreibt ja deutlich, dass er das erkannt hatte und daher seine Herrschaft im Segen Gottes ausübte.) Er hätte sich und damit das Volk vom Segen Gottes abgeschnitten. Gerade so, wie es so manche Könige Israels es getan haben.

Bernd schrieb:"So verstehe ich also auch diese Bibelstelle. Hiskia sollte erkennen, was in seinem Herzen war. Gott braucht keinerlei Prüfung, weil er ja wusste, was in Hiskias Herzen war."

Ich lese heraus, dass Gott ihn prüfen wollte. Natürlich weiß Gott was in seinem Herzen vorging, möglicherweise wusste es Hiskia aber nicht.

Mir wird immer noch nicht deutlich warum hier das Wort prüfen gebraucht wird, wenn im Grunde doch eher Bewährung gemeint sein soll?

Wenn ich diesen Gedanken weiterverfolge, zog Gott sich zurück damit Hiskia alles in seinem Herzen erkennen konnte. War Gottes Gegenwart möglicherweise für Hiskia sogar ein Hindernis auf dem Weg zum Erkennen?

Charly schrieb:
Zitat:Ich lese heraus, dass Gott ihn prüfen wollte. Natürlich weiß Gott was in seinem Herzen vorging, möglicherweise wusste es Hiskia aber nicht.

Also, wenn du unter "dass Gott ihn prüfen wollte" verstehst, dass Gott selbst für sich mittels einer Prüfung den Zustand des Herzen Hiskias herausfinden wollte,wie es um Hiskias Herz bestellt ist, kommst du unweigerlich mit der Aussage der Bibel in Konflikt, in der wir finden, dass Gott alles weiß und insbesondere unsere Herzen besser kennt, wie wir selbst:

1 Samuel 16:7 Aber der HERR sprach zu Samuel: Sieh nicht auf sein Aussehen und auf seinen hohen Wuchs! Denn ich habe ihn verworfen. Denn der HERR sieht nicht auf das, worauf der Mensch sieht. Denn der Mensch sieht auf das, was vor Augen ist, aber der HERR sieht auf das Herz.

2 Chronik 6:30 das erhöre du vom Himmel her, der Stätte, wo du thronst! Und vergib und gib jedem nach all seinen Wegen, da du sein Herz kennst denn du, du allein kennst das Herz der Menschenkinder,

Johannes 2:24 Jesus selbst aber vertraute sich ihnen nicht an, weil er alle kannte 25 und nicht nötig hatte, daß jemand Zeugnis gebe von dem Menschen; denn er selbst wußte, was in dem Menschen war.

Apostelgescht 15:8 Und Gott, der Herzenskenner, gab ihnen Zeugnis, indem er ihnen den Heiligen Geist gab wie auch uns;

Offenbarung 2:23 Und ihre Kinder werde ich mit dem Tod töten, und alle Gemeinden werden erkennen, daß ich es bin, der Nieren und Herzen erforscht; und ich werde euch einem jeden nach euren Werken geben.
(Bibelstellen aus Rev.Elb.)

Es gibt im AT weitere Stellen, wo gesagt wird, dass Gott Herzen prüft. Diese verstehe ich, laut dem Gesamtzeugnis der Bibel, nicht als aktives Prüfen um ein Ergebnis zu ermitteln, sondern als ein forschendes Betrachten.

- -

Verstehst du nun aber das Prüfen in dem Sinne, dass Gott Hiskia damit etwas über Hiskia selbst offenbaren wollte, bin ich bei dir.

Zitat:Mir wird immer noch nicht deutlich warum hier das Wort prüfen gebraucht wird, wenn im Grunde doch eher Bewährung gemeint sein soll?

In welchem Sinne meinst du hier "Bewährung"? Als passive Feststellung, dass etwas oder Jemand tauglich / bewährt ist, oder in dem aktiven Sinn, dass Gott Jemanden bewährt - sprich tauglich macht?

Ich verstehe den Vers so, dass Gott Hiska eine Gelegenheit / Herausforderung gab, sein eigenes Herz zu prüfen. Der Prüfer und Bewerter war also zuletzt Hiskia - Derjenige der die Prüfsituation provozierte, war Gott.

Gott zog sich ja nicht vollständig zurück. Gott unterließ lediglich eine aktive Führung Hiskias. Das Verlassen darauf, dass Gott immer führend durch die Propheten Hiskia zur Seite stand, stand Hiska im Wege, von sich aus Entscheidungen zu treffen, die dem Wesen Gottes entsprechen. Das bedeutet, dass Hiskia von Gott gefordert wurde, sein Herz zu erforschen und nun eigenverantwortlich gottgefällige Entscheidungen zu treffen.

Bernd schrieb:Wie ich schon sagte, ist mir klar das Gott Hiskias Herz natürlich kannte, so wie Gott jedes Menschenherz kennt.

Mir geht es darum herauszufinden, was das Wort prüfen in diesem Zusammenhang eigentlich wirklich sagen will?

Immerhin hat Gott eine Entscheidung getroffen und auch wenn er eigentlich nur passiv blieb, setzt es seine Handlung vorraus passiv zu werden. (sorry, irgendwie etwas haarspalterisch)

Die Bibelstelle sagt ja:"Da ließ Gott ihn allein, um ihn zu prüfen, damit er alles erkannte, was in seinem Herzen war."

Da steht -um ihn zu prüfen- und nimmt man jetzt den Kontext der Satzes zusammen, könnte man doch auf den Gedanken kommen, dass Gott ihn bewähren möchte. Dadurch das Hiskia sein Herz erkannte wurde er bewährt, also tauglich

Charly schrieb:Tja, das ist halt die Sache mit dem Passiv sein, man muss sich zumeist aktiv dazu entscheiden. Schlimm wird es für uns oft, wenn wir uns dazu nicht einmal entscheiden. Aber eine solche Trägheit traue ich Gott jetzt eigentlich nicht zu.

Ja, da hast du Recht. Gottes Passiv werden bei Hiskia sollte dazu dienen, ihn zu bewähren. Es hätte aber auch sein können, dass Hiskia zwar sein Herz erkannt, dennoch aber nicht umgekehrt wäre, oder?

Bernd schrieb:Ja richtig, was Hiskia aus seiner Erkenntnis machte blieb allein bei ihm.
Trotz so manchem Tief das ich erlebt habe, immer noch oder gerade deshalb Christ Cool
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