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Ortsgemeinde - Stadtgemeinde - oder was?
Herzliches Hallo an alle,

ich habe heute abend das ganze Thema ab Eröffnung durchgelesen und mich haben viele eurer Beiträge und Diskussionspunkte gefreut. Frank, Deine Art nach Antworten zu suchen und mit anderen umzugehen hat mich beeindruckt, bis jetzt völlig frei von persönlichen Angriffen oder Verunglimpfungen. Ich würde hiermit gern in eine konstruktive Beschäftigung mit der Thematik einsteigen.
Was mich absolut ermutigt hat ist der Fakt, dass es in Deutschland offensichtlich nicht wenige gibt, die sich mit dem Status Quo der allgemeinden Zerspaltung und Zerrissenheit nicht zufriedengeben wollen.

Ich bin durch das Buch "Ist Christus denn zertrennt?" von Watchman Nee auf die Thematik aufmerksam geworden.

Viele eurer Beiträge haben mich selbst zum Nachdenken angeregt. Rolleyes

Ich habe inzwischen auch recht viel erlebt, bin in der evanglischen Kirche aufgewachsen als Sohn eines charismatischen Pastors, habe dann CVJM mitgegründet, daraus wurde dann vor 13 Jahren freie Gemeinde und aus dieser habe ich mich vor einem halben Jahr als Ältester und Jugendleiter verabschiedet, weil ich den autoritären und prophetisch sehr abgehobenen Leitungsstil des Gemeindeleiters nicht mehr mit unterstützen konnte. Nach meinem Herausgehen sind meine Familie und ich aufgefangen worden von einer Hausgemeinschaft, deren Wohnzimmer spätestens mit uns nun eigentlich zu klein wird und sie überlegen, wie es weitergehen kann...

Tatian

Hallo Charlie,

auch deine Sicht kann ich in sich selbst erstmal gut verstehen, wenn Du das Unterfangen Ortsgemeinde als in sich spalterisch betrachtest.

Die Fehlentwicklungen eines Witness Lee sind mir bewusst, bei ihm ist aus Ortsgemeinde im Grunde auch nur eine Denomination geworden, wobei ich deutlich sehen kann, dass es eine Wegentwicklung von den ursprünglichen Überzeugungen Watchman Nees ist. Während Watchman Nee Ortsgemeinde immer und eingehend als "die anderen Christen einschließend" verstanden hat, ist aus Witness Lees Gemeinden etwas geworden, das sich abgrenzt von den Geschwistern. Bei allem, was ich hierüber herausfinden konnte, ist hierbei der Ansatz Watchman Nees verdreht worden. Watchman Nee betonte die Notwendigkeit des Gründens einer Ortsgemeinde, stellte aber deutlich heraus, dass es für ihn oder seine Mitarbeiter keine Erlaubnis gäbe, an einem Ort eine weitere Ortsgemeinde zu gründen, wenn es schon eine gab, die jemand anderes gegründet hatte. In einem solchen Fall gab es für ihn nur das Zuarbeiten zu dieser bestehenden Gemeinde.

Spaltungen nicht als Ortgemeinde sehen zu können, sondern eben von der Organisationsform als Spaltung zu bezeichnen, hielt er für notwendig. Die Formel könnte man für ihn vielleicht so runterbrechen:
Deutliches Ansprechen der spalterischen Organisationsform der Denominationen (was meiner Beobachtung nach auf jeden Fall der Wahrheit entspricht), aber Liebe und völlige Annahme der Geschwister als Teil der Ortsgemeinde.

In euren Beiträgen habt ihr bisher ausschließlich negativ über die bisherigen "Versuche" von Ortsgemeinde geredet. Gibt es denn über die 30 Jahre Ortsgemeinden mit am Ende ca. 70.000 Gläubigen um ca. 1950 bis zu ihrer gewaltsamen Zerschlagung durch die Kommunisten irgendetwas negatives zu sagen, mal abgesehen davon, dass die Denominationen seine Haltung natürlich mit entsprechenden Angriffen überhäufte, am Anfang mehr und später weniger?

Liebe Grüße

Tatian
Zitat:In Bibelkommentaren habe ich gefunden, dass Gajus wohl eine Art Herberge betrieb, in der ausdrücklich alle reisenden Christen willkommen waren. Dort war also keine Versammlungsstätte, sondern eine Herberge.
Also gut, ich lasse das Argument fallen, es ist zu schwach. Reden wir zuerst über das Thema ?Einheit? und danach über das Thema ?Versammlung? ? das ein untergeordnetes Thema ist.
Zitat:Mal ganz davon abgesehen, dass die Ekklesia in Korinth zahlenmäßig wahrscheinlich viel zu groß war, um sich in einem Privathaus vollzählig zu versammeln, widerspricht deiner Annahme ja schon die Klage des Paulus im 1.Korinther, dass es dort Spaltungen gab - die sich logischerweise nicht mehr gemeinsam trafen.
Die Anzahl der Gläubigen in Korinth ist ja eine Funktion über die Zeit gesehen. Am Anfang war es sicher nicht so.
[quote]Und er ging von dort fort und kam in das Haus eines Gottesfürchtigen namens Titius Justus, dessen Haus an die Synagoge stieß.
Besonders interessant ist ja auch die christische Partei. Ich glaube hier in diesem Thread dreht es sich im Kern der Diskussion um diese Partei.
Zitat:Let others know the exalted Christ as he was proclaimed to them by Paul or Apollos or Peter; They were in direct touch with him by the Spirit, and had no need of such intermediaries. We shall not be far wrong if we identify the people who argued thus with the ?Christian party? whose existence is probably implied in 1 C. 1,12
Zitat:Some time later, Paul had a communication, either by letter or through a personal visit, from ?Chloe?s People?, as he calls them (perhaps members of a household church in Corinth), which indicated a growth of party-spirit in the Corinthian church. There was a tendency to form ?schools?, each claiming the name of a leading figure in the Christian world (Paul, Apollos or Cephas) or using the name of Christ himself in a partisan sense.
Wir haben Einigkeit in der Frage, dass die christische Partei, die sich gegen die anderen Parteien und christlichen Leiter abgrenzt, sich selbst als ohne diese Tradition auskommend betrachtet, weil sie eine direktere Verbindung zu Gott hat als der Rest, ja auf die andern herabschaut, dass diese Partei den gleichen Fehler macht wie die anderen Parteien. Meiner Meinung nach muss man das so deutlich sagen.
Trotzdem bleibt bestehen, dass Paulus diese Parteiungen nicht als gegeben akzeptiert, dass er nicht Partei ergreift für die paulische, gegen die petrische oder für die christische. Nein. Er akzeptiert die Parteiung nicht, für ihn ist die Parteiung und die dahinter stehende Einstellung an sich das Problem. Er wendet sich auch nicht an eine bestimmte Partei mit seinen Briefen, sondern an die ganze Gemeinde.
Gerade theologische Schulen zu bilden, die sich von anderen theologischen Schulen abgrenzen, und sich den Namen ihrer Gründer geben: (Lutheraner, Wesleyaner, Arminanisten, Calvinisten, ?) ist heute Stand der Dinge. Ebensowenig sind Bezeichnungen akzeptabel, die theologische Richtungen bezeichnen: (Charismatiker, Evangelikale, Baptisten, Evangelische, Nazarener, Katholische, Episkopale, Kongregationale, Brüder, Ekklesianer). Es ist der gleiche Fehler. Diese theologischen Schulen existieren heute auf einem globalen Niveau mit lokalen Ausprägungen in jeder Stadt, manche national, manche international. Ich sehe darin den gleichen Fehler. Ich will jetzt nicht blauäugige Vorschläge machen, aber das Problem beschreiben und festhalten.
Nun zum Thema Einheit. In 1. Kor 5 wird das Thema eines Falles von Unzucht angesprochen, der zu Konsequenz haben soll, dass der Betroffene aus der Mitte der Gemeinde entfernt werden soll. Das soll ein Einheit miteinander und mit Paulus geschehen (V4). Rein praktisch gesehen mußte dieser Fall auch umgesetzt werden. In den Anweisungen für solche Fälle von Jesus (Mt 18,15-17) ist vorgeschrieben, dass so ein Fall am Ende vor die Gemeinde gebracht werden muss.
Zusammengenommen ergibt sich folgendes Bild: Es herrschen derzeit Parteiungen in Korinth. Diese gründen sich auf theologische oder praktische Differenzen. Sie sind für den Glauben allerdings irrelevant. Es läßt sich alles lösen, man kann, soll und muss sich wieder einigen, zusammenfinden und den Weg gemeinsam gehen. Der Fall von Unzucht muss von der ganzen Gemeinde gemeinsam gelöst werden, weil sonst die Situation entsteht, dass zwar beispielsweise die petrischen ihn aus ihrer Mitte entfernen, die christischen ihn dann aber wieder aufnehmen. Das ist nicht nur kontraproduktiv für den Betroffenen, sondern vertieft noch die Parteiung. Außerdem ist es dazu unumgänglich, dass sich die ganze korinthische Gemeinde zu der Verhandlung und dem Beschluss der Angelegenheit versammelt, wenn die letzte Stufe des von Jesus eingetzten Verfahrens erreicht ist. Ein Raum wird sich dafür sicher finden / organisieren lassen ? eine Abstimmung per Internet war damals noch nicht möglich Smile. Würde ich auch heute nicht für sinnvoll halten.
Bibliography
Bruce, F. (1992). The New Century Bible Commentary (Vol. I & II Corinthians). Grand Rapids, Michigan, USA: Eerdmans Publishing Company.
Es liegt zwar nahe, zu denken, dass die Parteiungen in Korinth, von denen Paulus berichtet, mit möglichen unterschiedlichen Hausgemeinden in Korinth zu tun hat, das ist aber nur eine Annahme, die ich gar nicht als Beweisführung für die Tatsache der Existenz von Hausgemeinden/Stadtgemeinde in Korinth verwenden würde.
Deshalb ist das für mich eine Sackgasse in der Diskussion. Es gibt dagegen einige Eckpunkte, die wir als hilfreiche biblische Hinweise nehmen können:
1. Paulus schreibt an die Gemeinde zu Korinth und meint damit verschiedene Gruppen oder bzw. Gemeindeversammlungen in Häusern, die zu dieser Gemeinde zählen.
2. Es gab solche Haugemeinschaften die sich bei der Cloe trafen. Hier wird von "die Hausgenossen (= oikejo) der Cloe" gesprochen. Also Christen, die sich im Haus der Cloe versammelten. Dann ist die Rede von einer Versammlung in Kenchräa, das ist ein Vorot von Korinth (Hafengegend). Weiter ist auch die Rede vom "Haus des Stefanas" ... usw.
Ich habe eine Doktorarbeit von jemand gelesen, in der eine Beweisführung versucht wird, um klarzugelegen, dass es keine Hausgemeinden waren.
Ich habe auch das Buch von Roger Gehring "Hausgemeinde und Mission" (ca 500 S.) gelesen, auch eine Doktorarbeit, wo eine deutliche Beweisführung ist, dass die Gemeinde in Korinth tatsächlich aus mehren Hausgemeinden bestand.
Wer hat nun recht? Ich sage, es ist egal.
Wir wissen, dass es schlichtweg um andere Strukturen geht, um eine einfache Art, Gemeinde zu leben, ohne Klerus, ohne Liturgien, basiert auf enger Gemeinschaft, beziehungsorientiert, wo jeder sich einbringen kann, seine Gaben ausüben kann und das geht nur in kleinen Gruppen. Ob die sich in Privathäusern trafen, ob sie sich regelmäßig auch in großen Versammlungen trafen, ist egal. Wichtig ist, das, was ich vorher erwähnt hatte. Und wichtig ist, dass diese alle eine Zusammenghörigkeit hatten und lebten, die wir als Gemeinde in Korinth ansehen können.
Dieses biblsiche Beispiel lässt sich aber auf heutige Situationen nicht mehr übertragen. Die Situation, der unterscheidlichen Gemeinden in einer Stadt ist einfach anders, da können wir kein biblisches Mustr drauflegen. Aber was genauso ist, ist die Mölichkeit, sich als einzelne Gemeinde in einem Haus zu versammeln und ein Teil der Stadtgemeinde zu sein, ob man sich gegenseitig kennt, akzeptiert oder nicht, ist eine andere Sache.

Ric
Zitat:Ich habe eine Doktorarbeit von jemand gelesen, in der eine Beweisführung versucht wird, um klarzugelegen, dass es keine Hausgemeinden waren.
Ich habe auch das Buch von Roger Gehring \"Hausgemeinde und Mission\" (ca 500 S.) gelesen, auch eine Doktorarbeit, wo eine deutliche Beweisführung ist, dass die Gemeinde in Korinth tatsächlich aus mehren Hausgemeinden bestand.
Im Fall des "sowohl - als auch" hat der erste Unrecht und der zweite nur teilweise recht, wobei der erste sicher Anzeichen für eine zentrale Gemeinde gefunden haben wird und der zweite für Hausgemeinden.
Wie war das: "Unsere Erkenntnis ist Stückwerk"?
Zitat:Dieses biblsiche Beispiel lässt sich aber auf heutige Situationen nicht mehr übertragen. Die Situation, der unterscheidlichen Gemeinden in einer Stadt ist einfach anders, da können wir kein biblisches Mustr drauflegen. Aber was genauso ist, ist die Mölichkeit, sich als einzelne Gemeinde in einem Haus zu versammeln und ein Teil der Stadtgemeinde zu sein, ob man sich gegenseitig kennt, akzeptiert oder nicht, ist eine andere Sache
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Ich will auch nicht unrealistisch sein in meinen Erwartungen. Unmittelbar umsetzen kann man oft nur das absolut naheliegende. Was in unserem Fall das von Dir genannte ist.
Was man sicherlich auch nicht sollte ist, zu versuchen die anderen Versammlungen dazu zu bewegen, ihre Exklusivität (damit meine ich die menschengemachten Regeln, die bestimmte Gruppen von Christen aus ihrer Versammlung ausschließen) aufzugeben oder ihre Abgrenzung. Es mag prophetisch begabte Leute geben, die die pure Tatsache der Abgrenzung an sich anprangern. Paulus als Apostel der ersten Stunde zumindest war noch in der Lage, das zu tun. Trotzdem gilt bei jedem Gebäude: "Man kann nicht das Fundament austauschen, ohne dass das Gebäude Schaden nimmt" (Derek Prince) Eine Tatsache, die ein "weiser Baumeister" berücksichtigt.
Was aber dennoch getan werden kann ist: Ein Senfkorn zu pflanzen.
Zitat:Ein anderes Gleichnis legte er ihnen vor und sprach: Das Reich der Himmel gleicht einem Senfkorn, das ein Mensch nahm und auf seinen Acker säte;  es ist zwar kleiner als alle <Arten von> Samen, wenn es aber gewachsen ist, so ist es größer als die Kräuter und wird ein Baum, so daß die Vögel des Himmels kommen und in seinen Zweigen nisten. (Mt 13, 31-32, Elberfelder 1985)
Wir können genau das tun, Richard, was Du gesagt hast, aber das Ziel von Anfang an im Auge behalten, dass die anfänglich winzige Pflanze ein großer Baum werden wird. Und dass die Lehre (die Gene des Senfkorns) zu Beginn schon beeinflussen wird, wie der Baum am Ende aussehen wird. Ob er auch nur eine von den Abgrenzungen ist, wie die anderen, oder eben ein Baum, wo die Vögel kommen und in den Zweigen nisten, ohne dass die Vögel wieder verscheucht werden.
Ja. Und dann noch eine kleine Ergänzung, weil es so gut paßt:
Zitat:Er aber spricht zu ihnen: Wegen eures Kleinglaubens; denn wahrlich, ich sage euch, wenn ihr Glauben habt wie ein Senfkorn, so werdet ihr zu diesem Berg sagen: Hebe dich weg von hier dorthin! und er wird sich hinwegheben. Und nichts wird euch unmöglich sein. (Mt 17, 20, Elberfelder 1985)
Ein kleines Senfkorn kann eine Menge bewirken und so gesehen sind dem Wirkungsausmaß keine Grenzen gesetzt. Nicht durch eine aktuelle Situation, nicht durch Nichtkennen, Nichtakzeptieren, schwierige Geschichten. O.k. nicht über Nacht. Aber es kann - wenn die Voraussetzungen stimmen - bisher nicht gesehenes geschehen.
Es ist eine Frage des Glauben.
Zitat:Though the questions still fog up my mind
With promises I still seem to bear
Even when answers slowly unwind
It's my heart I see you prepare
But its now, that I feel, your grace fall like rain
From every fingertip washing away my pain

I still believe in your faithfulness
I still believe in your truth
I still believe in your holy word
Even when I don't see, I still believe
Zitat:Was aber dennoch getan werden kann ist: Ein Senfkorn zu pflanzen.

Das sehe ich genauso. Es wird im Moment zumindestens wohl keinen Wert haben, bestehende Denominationen dazu überreden zu wollen, ihre eigenen lehrmäßigen Definitionen oder Strukturen abzuschaffen. Da glaube ich ehrlich gesagt nicht dran, dass eine bestehende Gemeinde sich selbst "abschafft", weil da immer sehr viel dran hängt. Es kann also nur so gehen, dass etwas Neues entsteht, eine Gemeinschaft von Christen, die miteinander das Thema Spaltung und Ortsgemeinde soweit verarbeitet haben, dass sie dieses Senfkorn sein wollen: Eine Gemeinschaft oder Gemeinde, die sich von vornherein so versteht, dass sie alle Christen am Ort "einschließt" und nicht "ausschließt". Das würde bedeuten, dass für sie jeder Christ am Ort automatisch "dazugehört", ohne sich in irgendeiner Weise besonderen lehrmäßigen Extragrundlagen unterwerfen oder in irgendeinen Verein eintreten zu müssen. Jeder Christ am Ort wird einfach als zugehörig betrachtet und auch so behandelt. In jeder normalen Gemeinde wäre man ja "der Gast", wenn man nicht Mitglied ist und zur Tür reinschneit. Hier würde man das Gefühl nicht los, dass die anderen einen als vollwertig dazugehörig betrachten, selbst wenn man noch nie mit ihnen zu tun hatte.

Das setzt allerdings einige für die anderen Strukturen unschöne Annahmen voraus, nämlich vielleicht die:
- Dass wir es historisch gesehen ringsherum in der Stadt nur mit "Spaltungen" zu tun haben, die sich jeweils gegenseitig abgrenzen und selbst durch irgendwelche besonderen Festlegungen und Strukturen definieren.
- Dass der Leib in der Stadt einer ist.
- Dass die Hirten, die ihre Schäfchen so gern als ihre eigenen betrachten, nicht automatisch das Ältestenteam der Stadt darstellen, sondern sich durch das Verharren in Spaltungen sogar dafür disqualifizieren. Sollte es irgendwann mal Älteste in einer Stadt geben, dann sind das sicher Leute, die den ganzen Leib sehen und sich für ihn einsetzen.
- Dass die Spaltungen zwar den Namen "Gemeinden" tragen, dass sie aber in Wirklichkeit höchstens "Versammlungen" sind und nur jeweils einen Teil der Gemeinde am Ort darstellen.

Ein auf der Sicht von Ortsgemeinde gepflanztes Senfkorn könnte jedoch sehr schnell oder auf Dauer auch zahlenmäßig durchaus groß werden, da spätestens nach Offenbarwerden dieser Alternative zum Sich-voneinander-Spalten ja die Christen am Ort anfangen, über das Thema nachzudenken.

Ich persönlich kenne einige Christen, die das Problem der Denominationen klar erkennen und nicht erst seit kurzem über eine Lösung nachdenken. Eine heißt ja Ökumene, die andere Ortsgemeinde. Wenn diese Christen mit dem Thema bekanntgemacht werden, erkennen sie sehr schnell, dass es keine biblische Alternative zur Ortsgemeinde gibt. Ihr Problem: Es gibt in ihrem Ort keine Ortsgemeinde, der man sich anschließen könnte, und die allerwenigsten sind so krass drauf, sowas eigenhändig inŽs Leben zu rufen. Und noch schlimmer: Es gibt bisher keine bis fast keine Vorbilder, die gesund sind.

Ich persönlich hatte bisher nur die Ausführungen von Watchman Nee und die Praxis der Gemeinden der kleinen Herde in China vor 70 Jahren zum gedanklichen Vorbild, der Murks ist, dass man sich mit Watchman Nee bei Rückfragen nicht mehr persönlich unterhalten kann. Erst vor kurzem bin ich auf ein im Moment noch nicht gedrucktes, aber als pdf schon übersetztes Buch von Frank Viola aus Florida gestoßen, der in bemerkenswerter Weise unter vielem anderen, was Gemeinde betrifft, auch das Thema Leib und Ortsgemeinde aufgreift. Das Buch heißt "Alte Schläuche neu durchdacht", auf Englisch "Rethinking the Wineskin" und ist unter http://lesbar.down-to-earth.de/media/AlteS...udurchdacht.pdf zu lesen.
Eine Lektüre gerade dieser zwei Kapitel zeigt, dass der Autor sich ausgiebigst mit dem Thema Ortsgemeinde auseinandergesetzt hat, und zwar mit Watchman Nee genauso wie mit anderen, die da weitergedacht haben. Und: Er schreibt nicht aus der Theorie, sie leben das, wovon er schreibt, wohl tatsächlich in Brandon/Florida, wie aus der Widmung hervorgeht. Absolut hilfreich zu unserem Thema. Besonders erfreulich, weil es eine aktuelle Stimme ist, die man auch mal anmailen kann bei Fragen... Altes Forum: good, Daumen hoch
Hallo Tatian,
über den Buchautor Frank Viola und seine Bücher wurde hier im Forum schon viel diksutiert, ich empfehle dir diesbezüglich mal die folgenden 140 Einträge im Forum nachzugehen unter
http://www.hauskirchen-forum.de/index.php?...ite=Frank+Viola
Der erste Eintrag vom 10.12.2001
Ich selbst habe auch mal ein paar Artikel von ihm übersetzt. MIttlerweile bin ich nicht mehr so überzeugt, von dem was er sagt. Und seit einigen Jahren ist er mehr Autor und Theoretiker als Praktiker.

ric
Zur Stadtgemeinde noch:
Mir gefällt das Beispiel vom Senfkorn in diesem Zusammenhang sehr gut, aber es ist nur eine Seite. Als Jesus dies erzälte, erwähnte er im folgedenden Bild noch die ergänzende zweite Seite, nähmlich den Sauerteig.
Wenn die Stadtgemeinde wie ein Baum sein soll, dann sind die vielen kleinen vernetzten Hausgemeinden (und auch andere Gruppen u. Gemeinden) für mich wie das Pilzgeflecht des Sauerteigs in der Stadt. Deshalb ist für mich Vernetzung dioeser Art ebenso wichtig.
Als aktiver Vertreter einer einfachen Gemeinde (oder Hausgemeinde) der Stadt sehen wir uns als interkonfessionell - wir sind der Meinung, dass alle Christen in der Stadt zur Gemeinde gehören, wie wir - ob sie es wissen oder nicht, ob sie es akzeptieren oder nicht, ob sie aktiv an der Einheit arbeiten oder nicht und sie sind meine Geschwister, wir gehören zu einer Gemeinde, so sie die Grundpfeiler der Einheit mit mir teilen (siehe Epheser 4,1-4 - hab ich übrigens von Watchman Nee gelernt) Da ist es egal, wo und wie sie sich versammeln, in unterschiedlichen Gruppierungen bzw Gemeinden. Und die Ältesten werden für diese Stadtgemeinde aktiv, ob sie benannt und bekannt sind oder nicht, sie tun ihre Arbeit für den Leib der Stadt, auch ohne Anerkennung.

ric
Zitat:wir sind der Meinung, dass alle Christen in der Stadt zur Gemeinde gehören, wie wir - ob sie es wissen oder nicht, ob sie es akzeptieren oder nicht, ob sie aktiv an der Einheit arbeiten oder nicht und sie sind meine Geschwister, wir gehören zu einer Gemeinde, so sie die Grundpfeiler der Einheit mit mir teilen (siehe Epheser 4,1-4 -
Man darf Gemeinde nicht mit Israel verwechseln.

Gemeinde ist immer die Versammlung in Christus.
Sie stellt immer den Leib Christi dar. Sie ist immer ein Zeichen der Erfüllung der Nachricht vom Reich Gottes.
Sie ist immer ein geistliches Haus, unabhängig von einem bestimmten Ort oder einer bestimmten Zeit. Sie ist der Tempel seines Leibes. Nicht mit Händen gemacht, sondern aus lebendigen Bausteinen.
Jeder in Christus* ist ein Teil, ein Glied an diesm Leib.

Gemeinde ist die Erfüllung. In seinem Leib offenbart sich das Vollkommene.
Denn wo zwei oder drei in Seinem Namen versammelt sind, da ist Er mitten unter Ihnen.

Wir ermangeln der Gerechtigkeit und der Vollkommenheit allesamt.
Weil wir gesündigt haben und unserer Natur nach aus Fleisch sind.

Dennoch haben wir in Christus Zugang zum Heiligen, zum Vater.
Diese Erlösung ist auf die Verheißung der Gnade gegeben.
Wir stehen im Kampf mit der Sünde jeden Tag.
Israel als Volk hat denselben Zugang zum Vater durch den Herrn Jesus Christus.
Dem Überrest Israels ist tatsächlich das himmlische Jerusalem auf die Erlösung hin verheißen worden.
Verheißungen bezeichnen einen Weg und weisen in die Zukunft.
Wir empfangen durch Gnade Frieden und Israel empfängt denselben Frieden durch Gnade.

Israel kämpft den Kampf mit der Sünde und der Lobpreis Gottes ist mitten unter Ihnen.

Wenn wir die Einheit in Christus suchen sind wir gut beraten wenn wir um die Sammlung und Wiederherstellung Israels beten. So werden auch wir in Eins gesammelt.
Denn ER ist der Gesalbte Israels. Er ist der König, der kommen wird, und alles wird IHM untertan sein. Er wir zu Jerusalem sagen: "Meine Stadt" und zu Israel "Mein Volk"

* Jeder in Christus:
oder jeder in der Gemeinschaft mit Ihm, jeder der Ihn sucht, jeder der aus Ihm redet, Ihm gehorcht, nachfolgt, jeder der aus Gottes Geist geboren ist.


Ich vermeide die Bezeichnung jeder Christ, weil das einen Titel bezeichnet. Jeder in Christus bezeichnet dagegen einen bestimmten Zustand in dem sich jemand zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort befindet.
Wir sollten beachten, daß Gott zwar unwandelbar, und seiner Zusage zu uns treu ist. Wir hingegen sollten uns selbst beurteilen in welchem Stand wir vor Ihm stehen.

Jürgen



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