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Bibellese Nehemijah
#1
Unter http://www.hauskirchen-forum.de/index.php?...opic=197&st=45& ist der Gedanke aufgekommen, doch mal zielgerichtet das Buch Nehemijah zusammen zu lesen, um zu sehen, was es uns in der heutigen Situation der Herausgerufenen (Gemeinde) zu sagen hat. Der Grundgedanke, der dahintersteht, ist die Vergleichbarkeit der Situationen. Viele biblische Berichte sind ja auf mehreren Ebenen zu deuten. So ist neben der unmittelbaren Bedeutung für Nehemijahs Zeit auch eine prophetische Vorwegnahme künftiger Situationen anzunehmen, ohne daß man dem Wort hierdurch Gewalt antun würde.
Vor dem Hintergrund der These, daß die derzeitige Zerstreuung der Christen in Denominationen ein Gericht Gottes darstellt und keinesfalls der biblisch vorgezeichnete Normalzustand ist, wollen wir sehen, ob das Buch Nehemijah Wegweisung gibt, sich auf dem Rückweg zurechtzufinden.
Als erstes verbindendes Merkmal hatte ich bereits festgestellt, daß Nehemijahs Mannen aufgrund der Exilsituation nicht auf funktionierende Vorbilder zurückgreifen konnten. Die Vätergeneration, die ihnen zeigen könnte, wie »normales« geistliches Leben in Jerusalem aussieht, gab es nicht. So mußte das Wissen der Vorväter, das praktisch verloren war, aus den Schriften neu erarbeitet werden.
So gibt es auch heute einiges Leiden an der Situation, daß es zwar etliches Bibelwissen über »richtige« Gemeinde- und Leiterschaftsstrukturen gibt, aber wenige langfristig funktionierende Vorbilder. Etliche, die ausgezogen sind, »biblische Gemeinde zu bauen«, sind nach wenigen Jahren in neuen Denominationen angekommen, deren hierarchische Struktur der kirchlichen zum Verwechseln ähnlich ist.
Zweites ist offensichtlich, daß ein großer Teil der ins Exil weggeführten sich dort etabliert und assimiliert hatte. Das Exil erschien ihnen attraktiver als das Land der Verheißung. Hier waren sie wirtschaftlich abgesichert, dort hätten sie Pionierarbeit leisten und sich obendrein noch Feinden entgegenstellen müssen.
So ist auch heute immer wieder festzustellen, daß das ausziehen in ein verheißenes, aber unbefestigtes Land höchst unpopulär ist. Wer es heute gewohnt ist, seine geistlichen Mahlzeiten von einem kirchlichen Beamten fertig vorgesetzt zu bekommen, tut sich schwer damit, wenn er plötzlich selbst auf Futtersuche gehen, ja auch noch etwas für andere zubereiten soll. Knechtschaft hat oft auch eine komfortable Seite, Freiheit ist immer erst einmal unbequem.

Es wird herzlich dazu eingeladen, mitzulesen und mit zusammenzutragen. Als grobe Orientierung wollen wir je Woche ein Kapitel durcharbeiten, mal sehen, ob sich das so bewährt, ggf. kann man das ja noch anpassen.
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#2
Zitat:1 Geschichte Nehemias, des Sohnes Hachaljas. Und es geschah im Monat Kislew des zwanzigsten Jahres, als ich in der Burg Susa war,

Der Kontext ist, dass vorher eine Gruppe um Esra nach Jerusalem gezogen ist. Außerdem dass die Juden im persischen Reich durch Haman vernichtet werden sollten, und Esther und Mardochai - letzlich Gott - sie gerettet hatte.

Außerdem hatte Daniel innig für die Rückkehr der Juden nach Jerusalem gebetet und Gott hatte ihm einiges über die Zukunft des Gottesvolkes offenbart (Daniel 10 ff).

Nehemia ist kein Priester, Pastor oder so was, sondern ein normaler "Arbeitnehmer" in verantwortungsvoller Stellung. Der König vertraut ihm. Er hat also einen guten Ruf.


Zitat:2 da kam Hanani, einer von meinen Brüdern, er und einige Männer aus Juda. Und ich fragte sie nach den Juden, den Entkommenen, die von den Gefangenen übriggeblieben waren, und nach Jerusalem.

Nehemia interessiert sich für die Lage des Volkes Gottes in Jerusalem. Er weiß, dass Jerusalem der Ort ist, an dem Gott seine Gegenwart verheißen hat. Diese Gegenwart war aber seit ca. 70 Jahren mit Zerstörung des Tempels durch die Babylonier und während des Exils der Juden in Babylon und später in Persien gwichen. Die Sünden Israels waren der Grund dafür.

Nehemia fragt sehr interessiert nach Neuigkeiten. Er eifert mit Gott um das Volk Gottes.


Zitat:3 Und sie sagten zu mir: Die Übriggebliebenen, die von den Gefangenen dort in der Provinz übriggeblieben sind, <leben> in großem Unglück und in Schmach. Und die Mauer von Jerusalem ist niedergerissen, und seine Tore sind mit Feuer verbrannt.

Die Verteidigungsmechanismen sind lahmgelegt.

So ist es auch mit der Gemeinde. Es besteht keine Kraft zur Reinheit und Heiligkeit. Diese Kraft kann nur durch ein gesundes Abwehrsystem bestehen. Dazu gehört einiges.


Zitat:4 Und es geschah, als ich diese Worte hörte, setzte ich mich hin, weinte und trauerte tagelang. Und ich fastete und betete vor dem Gott des Himmels.

Sollen wir das auch tun? Es wäre sinnvoll.

Zitat:5 Und ich sprach: Ach, HERR, Gott des Himmels, du großer und furchtbarer Gott, der den Bund und die Gnade denen bewahrt, die ihn lieben und seine Gebote bewahren!

Fast wortgleich mit

Zitat:Und ich betete zum HERRN, meinem Gott, und ich bekannte und sprach: Ach, Herr, du großer und furchtbarer Gott, der Bund und Güte denen bewahrt, die ihn lieben und seine Gebote halten! (Dan 9, 4, Elberfelder 1985)

Es muss also eine Art unter den Exiljuden verbreitetes Gebet gewesen sein. Nicht nur Daniel und Nehemia haben dieses Gebet offenbar gebetet.

Zitat:6 Laß doch dein Ohr aufmerksam und deine Augen offen sein, daß du auf das Gebet deines Knechtes hörst, das ich heute, Tag und Nacht, für die Söhne Israel, deine Knechte, vor dir bete und mit dem ich die Sünden der Söhne Israel bekenne, die wir gegen dich begangen haben! Auch ich und meines Vaters Haus, wir haben gesündigt.

Er sagt nicht: Die Bösen und ich Guter. Er sagt: Wir Bösen. Ebenso Daniel.

Zitat:7 Sehr böse haben wir gegen dich gehandelt und haben nicht die Gebote und die Ordnungen und die Rechtsbestimmungen bewahrt, die du deinem Knecht Mose geboten hast.

Und wir haben nicht die Gebote Jesu und der Apostel befolgt, indem wir eine heilige Gemeinde sind. Wir haben sie zum Schauplatz unseres persönlichen Ehrgeizes gemacht. Wir haben uns zurückgelehnt und den Pastor machen lassen, statt die Gaben auszuüben, die Gott uns gegeben hat. Wir haben zu wenig Jüngerschaft gelebt, haben zu wenig persönliche Evangelisation ausgeübt und uns lieber Veranstaltungen hingegeben. Wir haben Konflikte gescheut und wir haben nicht darauf geachtet, dass Älteste nach biblischen Maßstäben eingesetzt wurden.

Zitat:8 Denke doch an das Wort, das du deinem Knecht Mose geboten hast, indem du sprachst: Werdet {ihr} treulos handeln, dann werde {ich} euch unter die Völker zerstreuen!

9 Kehrt ihr aber zu mir um und bewahrt meine Gebote und tut sie - wenn <auch> eure Vertriebenen am Ende des Himmels sein sollten, <selbst> von dort werde ich sie sammeln und sie an den Ort bringen, den ich erwählt habe, um meinen Namen dort wohnen zu lassen!

Das ist ein Werk, das nur der Herr bewirken kann. Sie Vertstreuten sammeln. Er wird es auch tun. Das glaube ich. Um der Ehre seines Namens willen. Wo soll sein Name wohnen? Der Ort, den er erwählt hat ist seine Gemeinde.

Zitat:10 Sie sind ja deine Knechte und dein Volk, das du erlöst hast durch deine große Kraft und deine starke Hand.

Interessant - warum spricht Nehemia hier von einer Erlösung? Gemeint sein kann nur der Durchzug durchs Rote Meer. Gott hat sich ein heiliges Volk berufen. Ebenso hat er sich uns als heiliges Volk berufen. Die Erlösung geschah nicht zur Rettung vor Höllenqualen allein, sondern mit einer heiligen Berufung in diesem Leben - um die herrlichen Taten Gottes zu verkündigen - glaubhaft natürlich.

Zitat:11 Ach, Herr, laß doch dein Ohr aufmerksam sein auf das Gebet deines Knechtes und auf das Gebet deiner Knechte, die gewillt sind, deinen Namen zu fürchten! Laß es doch deinem Knecht heute gelingen und gewähre ihm Barmherzigkeit vor diesem Mann! - Ich war nämlich Mundschenk des Königs.

Nehemia lamentiert nicht nur - er hat einen Plan. Er will den König ansprechen. Also betet er konkret um den nächsten Schritt. Esther hatte auch einen konkreten Plan.

(Bibelstellen aus Rev.Elb.)
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#3
Noch einige Gedanken zum ersten Kapitel, vielleicht überschneidet sich einiges mit FMKs Gedanken, ist aber nicht schlimm:

Vers 3:
Die schon vorher nach Jerusalem zurückgekehrten befanden sich »in großem Bösen und in Schmach«, da Mauern und Tore zerstört waren. Sie befanden sich zwar schon auf dem Boden der Verheißung, aßen aber noch nicht deren Frucht, ihr Schutz war mangelhaft. Ganz bestimmt war es nicht attraktiv, aus dem Bereich Babel nach Jerusalem zu ziehen. Etliche der Verbliebenen haben wahrscheinlich gesagt: Seht Euch doch die an, die ausgezogen sind ? wollt Ihr so enden? Heute ist die mangelnde Attraktivität der geringen Anfänge freier Versammlungen einer der Hauptgründe, warum viele an traditionellen Gemeindemodellen festhalten. Es wird gefragt: Was habt Ihr denn denen zu bieten, die Ihr dazu bewegen wollt, die Sicherheit der Kirchen zu verlassen?

Vers 4:
Nehemijah weint und trauert. Grund dafür ist, daß seine Lebenswirklichkeit (und die seines Volkes) nicht mit der Verheißung übereinstimmt. Er weint nicht, weil seine persönliche Situation unerträglich wäre. Er ist hoher Beamter und hat einen herausgehobenen sozialen Status. Er könnte sich einrichten wie viele andere. Aber er sieht die Verheißung und macht sich eins mit dem Leiden Jahwehs an seinem Volk.
Dies ist der wesentliche Unterschied zum Auszug aus Mizrajim (Ägypten) mit Mose. Hier war es die Unerträglichkeit der Lebensumstände, die das Volk zum Auszug trieb. Es ist ein Unterschied, ob man auszieht, weil man seine persönliche Situation nicht erträgt, oder ob man auszieht, weil man der Verheißung gehorsam sein will. Wir sehen an denen, die aus Mizrajim ausgezogen sind, daß nur wenige ankamen. Es waren diejenigen, die auch die Verheißung im Blick hatten. Die anderen blieben im Wortsinne auf der Strecke.

Israel mußte aus Mizrajim ausziehen, und das Land einnehmen, später wurden sie wegen ihres Ungehorsams weggeführt und mußten aus dem Herrschaftsbereich Babels (Babel heißt: Vermischung) ausziehen. So ziehen heute viele aus ihrem alten Leben gemäß Adam aus, geraten aber später in den Bereich der Vermischung. Hierfür sind die synkretistischen Kirchen ein korrektes Gegenbild. Offensichtlich muß es hier einen erneuten Auszug geben, um das verheißene Land wirklich einnehmen zu können. Der Auszug wegen der Verheißung bedarf einer größeren Mündigkeit als der Auszug wegen der Unerträglichkeit des alten Lebens.
Es ist an dieser Stelle zu überlegen, inwiefern diese Erkenntnis schon die evangelistische Verkündigung betreffen muß. Einer Verkündigung, die, vereinfacht gesagt, die Botschaft »komm zu Jesus und er löst alle Deine Probleme« vermittelt, wird vermutlich Menschen erreichen, die mit ihrer Situation unzufrieden sind, aber es ist fraglich, ob sie es mit dieser Motivation durch die Wüste schaffen. So muß schon die evangelistische Verkündigung nicht in erster Linie auf das menschliche Interesse ausgerichtet sein, sondern auf den göttlichen Anspruch, will sie nicht »Wüstenleichen« hervorbringen.

Der Ausziehende muß sich die Frage stellen: Ziehe ich aus, weil ich dort wegwill, wo ich jetzt bin, oder gebe ich das auf, was ich jetzt habe, weil ich dort hinwill, wo Gott mich haben will. Es gibt ganze Internetforen, die sich mit »verletzten Christen« und »Opfern geistlichen Mißbrauchs« beschäftigen, also solchen, die sich im Bereich der Denominationen Verletzungen zugezogen und diese im Regelfall daraufhin verlassen haben. Es gibt viele Gründe Denominationen zu verlassen, aber nicht alle tragen weit. Es reicht nicht, zu wissen, wo man wegwill, man muß auch wissen, wo man hinsoll ? und hierzu ja sagen, auch wenn man dafür seine Sicherheit aufzugeben hat.

Vers 5:
Nehemijah bekräftigt die obenbeschriebene Haltung, indem er Bezug nimmt auf Jahweh als »Hüter des Bundes«: Nicht die eigene Gerechtigkeit, nicht die eigene Situation sind Antrieb für den Auszug, sondern der Bund, den Jahweh gestiftet hat.

Vers 10
erinnert noch einmal an den Loskauf, was, wie ja auch FMK bemerkt hat, die Parallele zum Auszug aus Mizrajim bestätigt, die ich oben erörtert habe.
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#4
Zitat:Der Ausziehende muß sich die Frage stellen: Ziehe ich aus, weil ich dort wegwill, wo ich jetzt bin, oder gebe ich das auf, was ich jetzt habe, weil ich dort hinwill, wo Gott mich haben will. Es gibt ganze Internetforen, die sich mit »verletzten Christen« und »Opfern geistlichen Mißbrauchs« beschäftigen, also solchen, die sich im Bereich der Denominationen Verletzungen zugezogen und diese im Regelfall daraufhin verlassen haben. Es gibt viele Gründe Denominationen zu verlassen, aber nicht alle tragen weit. Es reicht nicht, zu wissen, wo man wegwill, man muß auch wissen, wo man hinsoll ? und hierzu ja sagen, auch wenn man dafür seine Sicherheit aufzugeben hat.
Zumindest wenn auch eine akute Not Anlass des Austritts aus der Denomination war - was ich an sich für berechtigt halte - ist es keine Option bei diesem "Verletztsein" stehen zu bleiben. Die Bitterkeit muss weichen, die gnädige Hand Gottes auch darin erkannt werden und der Glaube muss sich auf das richten, was Gott auf der Agenda stehen hat.
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#5
Und wir haben nicht die Gebote Jesu und der Apostel befolgt, indem wir eine heilige Gemeinde sind. Wir haben sie zum Schauplatz unseres persönlichen Ehrgeizes gemacht. Wir haben uns zurückgelehnt und den Pastor machen lassen, statt die Gaben auszuüben, die Gott uns gegeben hat. Wir haben zu wenig Jüngerschaft gelebt, haben zu wenig persönliche Evangelisation ausgeübt und uns lieber Veranstaltungen hingegeben. Wir haben Konflikte gescheut und wir haben nicht darauf geachtet, dass Älteste nach biblischen Maßstäben eingesetzt wurden.


FMK ich habe die obigen Worte nochmals kopiert, da steckt viel drin was es gilt anzusehen!!!
Seinem Schöpfer "allein" zu gefallen, ja das ist die edelste Lebensaufgabe, für die es sich lohnt auch 'mal zu leiden....
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#6
So - neue Woche - neues Kapitel. Nehemia Kapitel 2. Ein extrem spannendes Kapitel mit ein paar durchaus kontroversen Aussagen von mir. Ich freue mich auf die Diskussion!

Zitat:1 Und es geschah im Monat Nisan, im zwanzigsten Jahr des Königs Artahsasta, als Wein vor ihm <stand>, da nahm ich den Wein und gab ihn dem König. Ich war aber nie traurig vor ihm gewesen.  2 Und der König sagte zu mir: Warum <sieht> dein Gesicht so traurig <aus>? Du bist <doch> nicht etwa krank? <Nein,> das ist es nicht, sondern ein trauriges Herz! Da bekam ich einen furchtbaren Schrecken.

Ein guter Vorgesetzter weiß, wie es seinen Leuten geht.

Nehemia war innerlich stark belastet von der Situation um Jerusalem. Er trug eine Last. Nun kommt eine für ihn unerwartete einmalige Situation. Warum bekommt er einen Schrecken? Vielleicht weil er intuitiv spürt: Das ist die erste und einzige Chance, die ich bekomme. Wenn ich die versiebe ? dann gute Nacht! Doch er ist durch sein Gebet vorbereitet!

Zitat:3 Und ich sagte zum König: Der König lebe ewig! Warum sollte mein Gesicht nicht traurig <aussehen>, wo doch die Stadt, die Begräbnisstätte meiner Väter, verödet daliegt und ihre Tore vom Feuer verzehrt sind? 

Er nennt für den König nachvollziehbare Gründe. Es war sicher damals üblich seine ?Vaterstadt? zu lieben. Er lässt sich nicht über die für den König nicht nachvollziehbaren Teile aus wie: Die Ehre Gottes liegt darnieder! Sie muss wieder hergestellt werden!

Zitat:4 Und der König sagte zu mir: Um was also bittest du? Da betete ich zu dem Gott des Himmels

Eine Großprojektplanung inklusive Gebet in 5 Sekunden! Wer kann so schnell Nägel mit Köpfen machen? Nur der, der schon vorbereitet ist.

Zitat: 5 und sagte <dann> zum König: Wenn es dem König gefällt, und wenn dein Knecht wohlgefällig vor dir ist, so wollest du mich nach Juda senden zu der Stadt der Gräber meiner Väter, damit ich sie <wieder> aufbaue!  6 Da sagte der König zu mir - und die Königin saß neben ihm -: Wie lange wird deine Reise dauern, und wann wirst du zurückkehren? Und es war wohlgefällig vor dem König, so daß er mich sandte, und ich gab ihm eine Zeit an. 

Auch hier kein schwammiges: Naja ? ich weiß noch nicht ? wie lange werde ich denn brauchen? Er muss im Vertrauen auf Gott eine klare Ansage machen. Er muss eine Zeit nennen, die ausreicht, um das Projekt durchzuziehen, aber nicht so lang, dass der König sagt: Danke ? das war?s.

Der König gibt ihm bezahlten Sonderurlaub. Wenn ich mir vorstelle, was meine Manager sagen würden, wenn ich 3-5 Jahre bezahlten Sonderurlaub erbitten würde, um in die Gemeinde Jesu zu investieren?! Nun ? ein Wunder war es schon! Wie auch immer: Wege zu einer beruflichen Auszeit zum Nutzen der Gemeinde Jesu sind vorstellbar.

Zitat:7 Und ich sagte zum König: Wenn es dem König gefällt, dann gebe man mir Briefe an die Statthalter jenseits des Stromes <mit>, damit sie mich durchziehen lassen, bis ich nach Juda komme,  8 dazu einen Brief an Asaf, den Hüter über den Forst des Königs, damit er mir Holz gibt, daß ich die Tore der Burg, die zum <Tempel>haus gehört, aus Balken bauen kann und für die Mauer der Stadt und für das Haus, in das ich einziehen will. Und der König gewährte es mir, weil die gute Hand meines Gottes über mir war. 

Wenn Gott das Herz des Königs bewegt, warum dann nicht gleich unverschämte Bitten an ihn richten? So eine Gelegenheit kommt so schnell nicht wieder! Ein kleine Randbemerkung: Gott hat es gewirkt. Ja. Aber wenn Nehemia nicht ein hervorragender Mundschenk gewesen wäre, wäre es sicher auch nicht so weit gekommen.

Zitat:9 Und ich kam zu den Statthaltern jenseits des Stromes und gab ihnen die Briefe des Königs. - Der König aber hatte Heeroberste und Reiter mit mir gesandt. -  10 Und als Sanballat, der Horoniter, und Tobija, der ammonitische Knecht, <davon> hörten, bereitete es ihnen großen Verdruß, daß ein Mensch gekommen war, um das Wohl der Söhne Israel zu suchen. 

Könnte jemand mehr über Sanballat und Tobija recherchieren? Was sind das für Leute?

Wie dem auch sei: die Feinde lassen nicht lange auf sich warten. Der Job ist nichts für Leute die sagen: ?Mir kann man das Rückgrat nicht brechen, weil ich keins habe!?

Zitat:11 Und ich kam nach Jerusalem und war drei Tage dort.  12 Und ich machte mich bei Nacht auf, ich und einige wenige Männer mit mir. Ich hatte aber keinem Menschen mitgeteilt, was mein Gott mir ins Herz gegeben hatte, für Jerusalem zu tun.

Hier schlägt mein Herz höher. SO muss ein Architekt vorgehen! Es bringt doch nichts, in irgendwelchen Gremien irgend etwas ewig zu diskutieren, was dann endlos in den Diskussionen zerbröselt wird und von dem nur ein Haufen Staub übrig bleibt. Man darf nicht vergessen: Wenn es so einfach gewesen wäre, hätten sie es doch längst getan. Zudem ist der Mensch träge und hat eine Aversion gegenüber Veränderungen. Darum muss erst mal ein Vorschlag her. Aber einer, der sich auf der Analyse der Fakten gründet.

Doch eine Handvoll Vertrauter braucht er. Alleine kann er es nicht stemmen. Auch hier sieht man schon ganz klar das Prinzip der Multiplikation und ?Jüngerschaft?. Mit diesen Vertrauten muss der Plan zusammen entstehen. Denn gegenseitige Korrektur und Beratung ist schon nötig (Sprüche 15,22; Sprüche 11, 14).

Zitat:Und es war kein Tier bei mir, außer dem <Reit>tier, auf dem ich ritt.  13 So zog ich nachts durch das Taltor hinaus, in Richtung auf die Drachenquelle und das Aschentor. Und ich untersuchte die Mauern von Jerusalem, die niedergerissen, und ihre Tore, die vom Feuer verzehrt waren.  14 Und ich zog hinüber zum Quellentor und zum Königsteich. Als aber für das <Reit>tier unter mir kein Raum <mehr> da war durchzukommen,  15 stieg ich bei Nacht das Bachtal hinauf und untersuchte die Mauer. Und ich kam wieder herein durch das Taltor. So kehrte ich zurück. 

Es ist wichtig, das erste Teilziel durchzuziehen bis zum Ende, auch wenn es schwer wird und er nachts in den Bergen herumklettern muss. Nehemia zeigt hier schon, dass er Durchhaltevermögen hat ? eine in Jahren gereifte Fähigkeit, auf die er noch oft zurückgreifen wird. Auch ist er nicht schwärmerisch. Es steht nicht da: Er stieg ab und betete: ?Herr, was soll ich tun? Ich komme nicht weiter!? Er tat, was getan werden musste. Beim König, da hat er gebetet. Ja.

Zitat:16 Die Vorsteher aber hatten nicht erkannt, wohin ich gegangen war und was ich getan hatte. Denn ich hatte den Juden und den Priestern und den Edlen und den Vorstehern und dem Rest, der an dem Werk mitarbeiten sollte, bis dahin nichts mitgeteilt. 

Entscheidungsträger einzuweihen ist dann an der Zeit, wenn der Plan bereits Form hat. Wenn man weiss, was man vorschlagen möchte und eine Vorstellung davon hat, wie man von A nach B kommt.

Zitat:17 Nun sagte ich zu ihnen: Ihr seht das Unglück, in dem wir sind, daß Jerusalem verödet daliegt und seine Tore mit Feuer verbrannt sind. Kommt und laßt uns die Mauer Jerusalems <wieder> aufbauen, damit wir nicht länger geschmäht werden können!  18 Und ich berichtete von der Hand meines Gottes, die gütig über mir <gewaltet hatte>, und auch von den Worten des Königs, die er zu mir geredet hatte.

Eine Motivationsrede erster Sahne. Klasse. Eine Beschreibung des miserablen Istzustandes. Eine Beschreibung der Vision und des Nutzens: Dass wir nicht länger geschmäht werden. Eine plausible Erklärung dafür, dass es möglich ist ? denn Gott hat ja schon eingegriffen oder bewiesen, dass er dahinter steht und auch die weltliche Instanz König hat schon seinen Segen gegeben. Glaube ist schon nötig, um dieser Argumentation zu folgen. In weltlichen Kreisen käme man damit nicht weit. Da wären Rechnungen, Terminpläne, Kapazitätsplanungen, Arbeitsgruppeneinteilungen usw. notwendig. Aber das kommt später. Außerdem: Ein klarer Appell: Lasst uns in die Hände spucken.

Wir müssen auch aufpassen, das wir Psalm 127,1 (Wenn der Herr das Haus nicht baut?) nicht schwärmerisch überinterpretieren im Sinn von: Nur wenn wir nicht bauen kann der Herr das Haus bauen. Das ist NICHT biblisch! Es ist ein Zusammenwirken von beiden. Wie man an Nehemia klar sieht.

Zitat:Da sagten sie: Wir wollen uns aufmachen und bauen! Und sie stärkten ihre Hände zum Guten. 

Ein Guter Anfang!

Zitat:19 Als aber Sanballat, der Horoniter, und Tobija, der ammonitische Knecht, und Geschem, der Araber, <davon> hörten, spotteten sie über uns und verachteten uns und sagten: Was ist das für eine Sache, die ihr da tun wollt? Wollt ihr euch gegen den König empören?  20 Da gab ich ihnen zur Antwort und sagte zu ihnen: Der Gott des Himmels, {er} läßt es uns gelingen. Und wir, seine Knechte, wollen uns aufmachen und bauen. Ihr aber habt weder Anteil noch Anrecht, noch Gedenken in Jerusalem.

Mit den Feinden gar nicht diskutieren. Sie fangen schon hier an, Konspiration zu unterstellen. Das interessante ist wirklich, wenn wir uns aufmachen, den Willen Gottes zu tun, werden uns manchmal alle möglichen Verschwörungstheorien unterstellt.

Auf der anderen Seite muss man schon sagen, dass Sanballat und Tobija nicht dumm waren. Sie sahen in diesem Projekt ihre Felle fortschwimmen noch bevor der erste Spatenstich getan war. Recht haben SIE. Es erinnert an Herodes oder die Pharisäer zur Zeit Jesu und es wird sicher auch so sein, dass die Herren der abgefallenen Kirche diese intuitive Bedrohung spüren werden, und uns angreifen werden. Aber wir brauchen ihre Zustimmung nicht. Darum wäre es auch Zeitverschwendung mit ihnen zu diskutieren.

Nehemia zeigt hier die notwendige Entschlossenheit bei Widerstand.

(Bibelstellen aus Rev.Elb.)
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#7
In N. 2, 15
untersucht Nehemijah die Reste der Mauer ? jede einzelne Beschädigung. Wenn wir heute darüber nachdenken, wo überall falsche Einflüsse durch niedergebrochene Stellen der Schutzmauer in die Herausgerufene (Gemeinde) eingedrungen sind, ist mit pauschalen Bewertungen wenig getan. Die Ursachen müssen im Einzelfall erforscht, dargelegt und behoben werden. Es hat ja hier im Forum stellenweise Kopfschütteln hervorgerufen, daß ich mich gelegentlich auch mit solchen Breschen in der Mauer beschäftige, die schon vor 1.700 Jahren geschlagen wurden. Aber genau das ist nötig, bevor die Mauer wieder aufgebaut werden kann. Altbausanierung ist immer aufwendiger als Abriß und Neubau. Man muß dafür die Geschichte des Gebäudes verstehen, zumindest dann, wenn man das ordentlich machen und den alten Zustand wiederherstellen will. Da kann man nicht Beton ins Fachwerk gießen.
Nehemijah hat erstens eine Vorstellung davon, wie Jerushalajim mit einer vollständigen Schutzmauer aussehen muß, jetzt verschafft er sich zweitens einen genauen Überblick, an welchen Stellen die Realität von dem göttlich verordneten Ideal abweicht. Dort läßt er dann in

Kapitel 3
die Bauleute antreten. Als ich Kap. 3 gelesen habe, dachte ich erst: Wo in dieser endlosen Aufzählung von Namen kann denn eine geistliche Botschaft versteckt sein, die uns weiterbringt? Ich denke, daß diese vielen Namen, deren Träger an der Mauer bauen, ein Bild auf die Wirksamkeit des korporativen Christus hin ist, vergleichbar dem Bild des Leibes, das Paulus gebraucht: Es sind verschiedene Glieder, die jeweils verschiedene Aufgaben wahrnehmen. Einige mauern, einige bälken Tore und Riegel usw., erst in der Gesamtheit ergänzen sie sich zur Wirksamkeit. Tore sind nutzlos, solange daneben die Mauer brachliegt ? und umgekehrt ist eine sanierte Mauer nutzlos, wenn es keine Tore gibt, die wiederum ohne Riegel wertlos sind. So hängt am Zusammenspiel der Einzelnen der Erfolg aller, keiner kann allein siegreich sein. Die Hierarchie, wenn es denn eine gab, war bemerkenswert flach, Schmelzer und Großhändler arbeiteten an der selben Ecke. Vielleicht war dies der Grund, warum die Adligen (Vers 5) sich nicht zum Mittun entschließen konnten. Sie bekommen das Zeugnis, daß sie dadurch den Dienst ihres Herrn verließen.
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#8
Zitat:Es hat ja hier im Forum stellenweise Kopfschütteln hervorgerufen, daß ich mich gelegentlich auch mit solchen Breschen in der Mauer beschäftige, die schon vor 1.700 Jahren geschlagen wurden.
Es ist aber schon klar, dass der Vergleich Jerusalem - Gemeinde etwas sehr bemüht ist?
Ok, das kann man mal machen, ob dieser Vergleich wirklich so treffend ist? Warten wir mal ab Wink
Immerhin hat Jesus seine Jünger in die Welt geschickt und nicht hinter (Kloster)Mauern.

Beim Mauerbau finde ich anmerkenswert, dass kein Mauerabschnitt und deren Türme den anderen glich. Vielfalt also statt Monotonie. Deutet das evtl. auf die Vielfältigkeit der Versammlungsformen hin, in der Gemeinde lebt?

Charly
Trotz so manchem Tief das ich erlebt habe, immer noch oder gerade deshalb Christ Cool
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#9
Zitat:

Beim Mauerbau finde ich anmerkenswert, dass kein Mauerabschnitt und deren Türme den anderen glich. Vielfalt also statt Monotonie. Deutet das evtl. auf die Vielfältigkeit der Versammlungsformen hin, in der Gemeinde lebt?

Charly
Ein interessanter Gedanke von Dir Carly...
Seinem Schöpfer "allein" zu gefallen, ja das ist die edelste Lebensaufgabe, für die es sich lohnt auch 'mal zu leiden....
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#10
Mal ein kleiner Einwurf von mir aus dem Propheten Sacharia Kap. 2,5-9 (bitte nachlesen) dort srpicht er in die Zukunft hinein, in der wir uns jetzt befinden:

Nicht um zu verwirren, sondern um zum Denken anzuregen. Wir brauchen weder Mauern um die Hausgemeinde, noch um die Stadtgemeinde und auch nicht um die Weltweite Gemeinde zu bauen. Gott selbst ist ihre Mauer.

Ric
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